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Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass

Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass

Titel: Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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das Imàndaris ihm zugeteilt
hatte, und schrieb und zeichnete den ganzen Moment der Unendlichkeit über. Er
feilte an seinem Epos. Weder verließ er die Unterkunft, noch kümmerte er sich
um das, was gerade in Tark Draan geschah. Abschlachten, das
ist gut. Rasch veränderte er die Passage.
    Es
war seine Art, mit dem Schock über den Untergang von Dsôn fertigzuwerden.
    Carmondai
seufzte. Ist es nicht sinnlos, was ich tue? Wenn er
sein Werk fertiggestellt hatte, wie sollte er es dann vervielfältigen lassen?
Die Schreibwerkstätten in seiner Heimat gab es nicht mehr. Und wer würde es
lesen? Die Überlebenden haben andere Sorgen.
    Carmondai
lehnte sich vom Tisch zurück und blickte zum Fenster hinaus.
    Im
Krater herrschte geschäftiges Treiben. Sklaven schufteten ohne Unterlass, um
Häuser zu errichten und den Kraterrand zu begradigen. Ein zweites Dsôn
entstand.
    Carmondai
fühlte sich innerlich zerrissen. Er wollte zurück in die Strahlarme, um den
dort Verbliebenen seines Volkes Beistand zu leisten. Doch er fürchtete, sich
mit den Parasiten anzustecken. Auf diese Weise wollte er nicht enden.
    Er
trank vom Wasser, das mit eingekochtem Beerensaft aromatisiert war. Da keine
Lieferungen mehr aus Dsôn Faïmon eintrafen, musste man die Ressourcen nutzen,
die Tark Draan bot. Im Frühling würde man die Felder der Goldenen Ebene
bestellen, ein wenig Saatgut aus der Heimat war noch zu ihnen gelangt.
    Wann wird die Sperre aufgehoben? Er erhob sich und ging zum
Fenster. Imàndaris schritt in ihrer Rüstung durch den tauenden Schnee auf sein
Haus zu. Er öffnete der Nostàroi, damit sie nicht klopfen musste. »Ich grüße
dich.« Er reichte ihr die Hand, und die Nostàroi ergriff sie. »Komm.«
    Â»Ich
störe dich nicht?«
    Â»Nein.
Ich gönne meinem Geist gerade ein wenig Erholung.« Er ließ sie ein.
    Imàndaris’
Blick richtete sich auf die Berge von Papier, die sich auf dem Tisch, auf den
Stühlen, den Fensterbänken, sogar auf der Treppe verteilten. Gedanken, fertige
Seiten des Epos, Skizzen und Zeichnungen; in der Ecke standen zwei Staffeleien,
an denen er an verschiedenen Bildern gleichzeitig arbeitete. Tiegel mit Farben
reihten sich daneben, es roch nach Reinigungslösung, wie Carmondai erst
bemerkte, nachdem er an der Tür die frische Luft eingeatmet hatte. Ebenso
fielen ihm jetzt erst die grünen, braunen und roten Flecke auf seinem Gewand
auf. Durch den Besuch der Nostàroi war er aus seinem Schaffensrausch erwacht.
    Â»War
das alles in der Kladde?«, fragte sie erstaunt und beeindruckt zugleich.
    Â»Warte,
ich mache dir Platz.« Er lächelte und nahm einen Stapel Blätter vom Stuhl,
damit sie sich setzen konnte. »Einiges davon. Aber das meiste ist in letzter
Zeit entstanden.« Was wird sie von mir wollen?
    Imàndaris
ließ sich nieder und betrachtete ihn. »Wir haben dich lange nicht mehr gesehen
und uns Sorgen gemacht.«
    Â»Wer
ist wir ?«
    Â»Die
Albae von Dsôn Balsur.«
    Er
hob die Augenbrauen. »Das neue Reich hat einen eigenen Namen gefunden?« Das neue Kind ist geboren und benannt. Das bedeutet das Ende von
Dsôn Faïmon.
    Â»Die
Unauslöschlichen nennen es so.«
    Carmondai
dachte, sich verhört zu haben. »Das Herrscherpaar ist im Krater?«
    Imàndaris’
Freude darüber hielt sich in Grenzen. »Sie befanden sich zufällig auf dem Weg
hierher, um sich den Berg anzuschauen, als die Dorón Ashont Dsôn durch die
Säure auflösten. Caphalor vermutet, dass die Wandelnden Türme die verbliebenen
Vorräte der Alchemikanten aufbrauchten, um den Fluss in Säure zu wandeln. Es
gibt Berichte von Überlebenden, die Glasfässer mit Fflecx-Zeichen darauf
gesehen haben.«
    Die Unauslöschlichen. Carmondai fasste es nicht. Das
bedeutete, dass man Dsôn Faïmon gänzlich aufgegeben hatte. »Haben sie die
Sperre aufgehoben?«
    Â»Nein.
Caphalor hält den Steinernen Torweg weiterhin besetzt. Er schrieb, dass es in
den Lagern vor dem Tor immer wieder zu Todesfällen wegen der Parasiten kommt.
Ein Kranker genügt, um einhundert mit den Purpurnen Phaiu Su zu infizieren.«
Imàndaris seufzte schwer. »Es gibt einen Grund, weswegen ich zu dir gekommen
bin: Man übertrug mir den Auftrag, Dsôn Balsur nach den Vorgaben der
Unauslöschlichen zu errichten. Du musst mir dabei helfen, Carmondai.«
    Â»Ich?
Wir haben doch

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