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Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass

Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass

Titel: Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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verneigte sich. »Ich bin Fatunasíl. Meine Siedlung ist die am Fluss, gleich
in der Nähe. Ich kann dich gern dorthin bringen. Du möchtest unsere Fürstin
sprechen, nehme ich an.«
    Â»Es
wäre mir eine Ehre. Meine Königin möchte die lange Trennung von unseren
Verwandten beenden und sich ihnen zeigen. Wir sind in Not.« Morana hielt es für
eine gute Eingebung, an das Mitleid zu appellieren. Wenn es ihr gelang, ihn
einzulullen, würde das seinen Argwohn schmälern.
    Â»Was
ist geschehen?« Fatunasíl hatte sich nicht gerührt, die eine Hand lag auf ihren
Aufzeichnungen, als könnte er deren Bedeutung durch die Haut erspüren.
    Â»Unsere
Ernte gedieh nicht, und das Getreide der Barbaren ist nicht zumutbar.« Sie
versuchte ein Lächeln. »Ihr habt sicherlich Bekömmlicheres.«
    Â»Das
kann ich dir versichern.« Fatunasíl tippte auf die Seiten. »Diese Schrift habe
ich noch nie gesehen, bei keinem der Elbenvölker um uns herum. Und deine Augen,
sie sind schwarz. Warum?«
    Â»Eine
Besonderheit. Es kommt vom Wasser.« Morana spürte, dass der Elb ihr nicht
glaubte, sondern sie prüfen wollte.
    Â»Die
Melodie, die ich eben vernahm … Du warst das?«
    Â»Ja.
Ein Willkommensgruß an das Taggestirn. Es ist ein Brauch unseres Volkes.«
    Â»Ah.«
Fatunasíl wurde noch ernster. »Du erteiltest der Tochter des Wirts eine
seltsame Segnung. Er hatte um den Beistand Sitalias gebeten, aber das Sigil auf
ihrer Stirn ist nicht das meiner Göttin.« Die Augenbrauen zogen sich zusammen.
»Welche Erklärung hast du dafür?«
    Morana
ging geräuschlos durchs Zimmer, drückte die Tür ins Schloss. »Dass die Zeit der
Stadt gekommen ist«, raunte sie. »Die Einwohner werden ihre Gebeine geben,
damit unsere Künstler erhabene Werke daraus schaffen, ihr Blut wird als Farbe
für herrliche Gemälde dienen, die Sehnen werden zu den Saiten unserer
Instrumente, die Häute zu Leinwand oder Paukenfellen. Die Kleine aber wird dies
alles überleben, weil ich ihr das Leben schenkte!«
Sie lächelte grimmig. »Sitalias Segen würde ihr nichts bringen.«
    Fatunasíl
rief etwas in seiner Sprache, zog den Dolch und schleuderte ihn nach ihr.
    Morana
hatte mit einer Attacke gerechnet, wich aus, langte ihrerseits in den Köcher
mit den Pfeilen und warf eine Handvoll nach dem Elben.
    Er
riss den Arm hoch, um das Gesicht zu schützen. Zwar genügte die Wucht nicht, um
die Spitzen tödlich in den Körper eindringen zu lassen, aber es reichte, um ihm
Verletzungen an Unterarm, Hals und Kopf zuzufügen.
    Morana
nutzte den Moment seiner Verwirrung, zog ihr Kurzschwert und griff ihn an.
    Fatunasíl
tauchte unter dem Hieb weg, kassierte von ihr einen Tritt in die Leibesmitte
und gleich darauf einen Schnitt quer über den Rücken. Das dünne Lederhemd bot
keinen Schutz, die Haut darunter klaffte auseinander, und die Albin sah die
Wirbel seines Rückgrats weiß leuchten, ehe sein rotes Blut floss. Er schrie.
    Sie
erstickte seine Stimme mit einem Nackenhieb des Schwertgriffs. Stöhnend brach
er zu ihren Füßen zusammen. Morana drehte ihn auf den Rücken, ging neben ihm in
die Hocke und setzte ihm die Spitze ihres Schwertes an die Kehle. Mit
Genugtuung sah sie das Blut, das sich rechts und links von ihm ausbreitete. Sie
musste eine Ader getroffen haben. »Wie viele gibt es von euch?«
    Fatunasíl
schluckte und bedachte sie mit elbischen Worten, bei denen es sich dem Klang
nach um Flüche handelte. »Ich weiß, was du bist«, presste er unter Schmerzen
hervor. »Sitalia sandte dich zu uns, um uns auf den rechten Pfad
zurückzuführen. Wir lebten zu lange nicht nach der Art unseres Volkes.«
    Â»Nein.
Die Unauslöschlichen schicken uns, um euch alle auszurotten«, erwiderte sie.
»Was ist das für ein Loch, das man vom Turm aus sehen kann, weit im Osten eures
Reichs?«
    Er
wandte den Blick von ihr ab, drehte den Kopf zur Seite.
    Sie
wusste, dass Fatunasíl ihr nichts über die Elben der Goldenen Ebene berichten
würde. »Meinen Glückwunsch«, sagte sie düster. »Du bist vermutlich der erste
Elb, der in Tark Draan durch die Hand eines Albs stirbt. Ich mache deinen Namen
unvergänglich. Dein Tod heißt Morana.« Sie schob dem Elben die Klinge eine
Fingerlänge weit in den Hals und dann ruckartig senkrecht nach oben in den
Kopf. Fatunasíl zuckte

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