Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass

Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass

Titel: Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
Vom Netzwerk:
ohnmächtig werden.
    Das war leicht. Polòtains Leute taugen nichts. Mithilfe der
groben Spitzen ritzte Sinthoras groß das Wort VERLEUMDER in das
Tor, darunter folgte DU WIRST DEINEN LOHN WIE ALLE LÜGNER ERHALTEN .
    Polòtain soll von jetzt an in Angst leben und sich vor jedem
Tagesanbruch fürchten. Schwungvoll beförderte er die Keule, an der noch
Itánis Blut und Bröckchen von Robonors Statue hafteten, über den Eingang und hörte
sie im Innenhof aufschlagen.
    Schnell
eilte er davon und kehrte zufrieden zum Anwesen der Familie Timānsor zurück.
    Er
stahl sich durch die Hintertür ins Haus, zog den Mantel aus und begab sich zu
Timānris’ Gemach.
    Zu
seiner Verwunderung sah er Licht unter dem Spalt hindurchscheinen: Sie war
erwacht.
    Verflucht! Tausend Gedanken schossen durch seinen Verstand,
die sich vor allem um eine mögliche Entdeckung dessen drehten, was er in den
letzten Splittern der Unendlichkeit getrieben hatte.
    Er
fuhr sich durch die blonden Strähnen, um sie durcheinanderzubringen, legte die
Kleidung ab, trat ins Schlafzimmer und tat erstaunt, als er Timānris auf dem
Lager sitzen sah. »Oh! Habe ich dich geweckt, als ich aufgestanden bin?«, sagte
er bedauernd und täuschte Schlaftrunkenheit vor.
    Â»Nein.
Ein Bote aus Tark Draan tat das«, erwiderte sie und betrachtete ihn mit
prüfenden Blicken. »Das ist einige Zeit her, und ich habe ihm erlaubt, im Haus
nach dir zu suchen, doch er fand dich nicht.« Die Frage, die sich daraus ergab,
lag unausgesprochen im Raum, ebenso ihr Misstrauen und ein stummer Vorwurf.
    Ein Bote aus Tark Draan? Was soll das? Sinthoras lachte
erzwungen fröhlich. »Das tut mir leid. Ich hatte Hunger und war in der Küche,
danach durchsuchte ich die Vorratskammer nach etwas Süßem.« Er grinste, kam zu
ihr und gab ihr einen Kuss. »Offenbar haben er und ich uns jedes Mal um wenige
Handbreit verfehlt. Dass unser Volk auch so leise sein muss.« Behutsam strich
er durch ihr Haar. »Schmecke ich noch nach den Gewürzhonignüssen?«
    Timānris
schien mit dieser Erklärung zufrieden. Sie schlang die Arme um ihn und küsste
ihn auf den Mund. »Nein«, sagte sie enttäuscht. »Du hättest ruhig welche
mitbringen können.«
    Das war knapp. »Was war das für ein Bote, der mich suchte?«
    Â»Caphalor
sandte ihn.« Timānris ließ ihn los. »Geh zu ihm. Er sitzt in der Gesindeküche
und wirkt sehr ungeduldig.«
    Im Grauen Gebirge geschieht Unvorhergesehenes, dachteSinthoras beunruhigt. Schnell verließ er das Zimmer,
schlüpfte wieder in seine Kleidung und eilte nach unten, wo er den Alb beim
Essen vorfand.
    Â»Nostàroi,
ich grüße dich!«, sagte dieser und erhob sich rasch. »Ich habe eine Nachricht
für dich, die mir Caphalor selbst überreichte.« Er langte unter die Rüstung und
zog eine in Wachspapier eingeschlagene Lederhülle hervor. »Ich darf sie nur dir
übergeben, niemandem sonst.«
    Sinthoras
setzte sich, packte sie aus, brach das Siegel und öffnete den Verschluss.
    Auf
dem Pergament, das er herauszog, erkannte er die Handschrift seines Freundes
und las den Appell, sofort ins Graue Gebirge zurückzukehren. Dämon und
Verbündete seien ungeduldig, und der Winter zeige seine erste Macht. Das
Zeitfenster für eine erfolgreiche erste Eroberungswelle, um sich in Tark Draan
festzusetzen und die schlechte Witterung abzuwarten, schlösse sich mehr und
mehr. »Bestelle Timānris einen schönen Gruß: Sie soll dich unverzüglich zu uns
schicken, damit sie dich nach Ablauf eines viertel Teil der Unendlichkeit als
Eroberer offiziell und mit allen Ehren in Dsôn empfangen darf«, lautete der
letzte Satz des Briefs.
    Verdammt. Ich bin kaum hier, da treibt es mich schon wieder fort! Sinthoras sah den Boten an. »Was hat Caphalor noch gesagt?«
    Â»Dass
du mir keine Antwort auf seine Zeilen schreiben sollst, sondern ich dich
mitbringen soll, Nostàroi.«
    Sinthoras
reichte ihm die Hülle und warf das Pergament ins Herdfeuer der großen
Kochstelle, wo es qualmend verging. »Sage Caphalor, dass ich unerwartete
Angelegenheiten regeln muss«, befahl er. »Angelegenheiten, die unsere Ämter und
unser Ansehen als Nostàroi ins Wanken bringen könnten. Dann wird er Verständnis
haben, dass ich noch nicht zum Heer zurückkehre. Ich beeile mich, da ich um die
Dringlichkeit seines Anliegens

Weitere Kostenlose Bücher