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Die Legenden der Blauen Meere, Band 1: Dreckswetter und Morgenröte (German Edition)

Die Legenden der Blauen Meere, Band 1: Dreckswetter und Morgenröte (German Edition)

Titel: Die Legenden der Blauen Meere, Band 1: Dreckswetter und Morgenröte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Geoff Rodkey
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davongemacht – bis auf Quint, der immer noch auf seinem Kochtopf stand, allerdings den Eindruck machte, als wäre er lieber woanders.
    Und Guts, der mit einem Streichholz in der Hand über die kurze Kanonenlunte gebeugt saß und bereit war, sie zu zünden.
    »Auf dein Kommando«, meinte er.
    »Nicht!« Ich winkte mit erhobener Hand ab.
    Dann sah ich wieder auf das Soldatenmeer. Es war hoffnungslos. Pembrokes Geld hatte mich besiegt, bevor wir auch nur den ersten Schuss abgegeben hatten.
    »Vorwärts!«, hörte ich einen Soldaten brüllen.
    Die Truppen schwärmten aus und formierten sich zu Schützenlinien, während sie auf das Haus zumarschierten.
    »Guts, sei vernünftig«, flüsterte ich. »Verschwinde von hier. Wenn du ihnen erzählst, du wärst Feldpirat, springen hundert Silberstücke für dich raus.«
    »Vergiss es«, antwortete er und zündete die Lunte.
    Als der Aufschlag die Erde beben ließ, zerriss der Kanonendonner mir fast das Trommelfell und der Rauch verdunkelte mir die Sicht.
    Nachdem sich der Qualm gelichtet hatte, stand die Soldatenformation unverändert vor uns – alle starrten auf den Krater, aus dem es auf zwei Drittel des Wegs zwischen Haus und der vordersten Linie der Soldaten qualmte.
    Das Einzige, was Guts umgebracht hatte, war der Rasen des Vorgartens.
    »Pech und Schwefel«, krächzte er.
    Dann zerrte er hastig die Kanone zurück, um sie erneut zu laden. Doch dazu war keine Zeit mehr. Die Soldaten kamen immer schneller näher und sie würden auf uns losgehen, bevor wir zur nächsten Runde bereit wären.
    Ich konnte einen von ihnen erschießen, in Anbetracht der ganzen zurückgelassenen Gewehre rings um mich schaffte ich vielleicht sogar zwei oder drei. Aber es machte keinen Unterschied.
    Es sei denn, es gelang mir, Pembroke zu erschießen.
    Doch ich konnte ihn nicht mal entdecken.
    Und die Soldaten rückten immer näher. Ich musste ihn schnell finden.
    »ICH HABE, WAS SIE WOLLEN, UND WENN SIE MICH UMBRINGEN, KRIEGEN SIE ES NIE!«, brüllte ich aus Leibeskräften.
    Jemand schrie einen Befehl. Die Soldaten blieben stehen und nahmen ihre Verteidigungsposition ein. Hundert Gewehre deuteten in meine Richtung, das nächste kaum zehn Meter entfernt.
    »Bist du das, Egg?«, hörte ich Pembroke rufen. Seine Stimme klang sanft, sie kam aus dem Hintergrund, wo eine Gruppe Soldaten zusammenstand.
    »Jawohl.«
    »Wo ist Millicent?«
    »Wen kümmert das?«, erwiderte ich. »Ich habe das, wonach Sie suchen.«
    »Was sollte das sein?«
    »Kommen Sie näher, dann reden wir darüber.«
    »Nur, wenn ihr diese Kanone nicht neu ladet.«
    Ich bedeutete Guts mit einer Handbewegung, sich von der Kanone zu entfernen. Er wandte sich zögernd von ihr ab, kroch wieder auf die andere Seite von Quint und ergriff ein Gewehr.
    Oben an der Verandatreppe schützte ungefähr ein Dutzend mit Erde gefüllter Körbe die Vorderseite der Kanone. Darauf achtend, nicht zur Zielscheibe zu werden, schob ich die mittleren mit einer Hand die Treppe hinunter, anschließend holte ich mit dem Bein aus und trat kräftig mit dem Fuß gegen die Kanone, so dass sie vorwärtsrollte und mit lautem Getöse die Stufen hinunterpolterte.
    Danach huschte ich wieder in Deckung.
    »Zeigen Sie sich!«, brüllte ich.
    Einen Augenblick später trat im Hintergrund ein Soldatentrupp zur Seite, dahinter kam ein Grüppchen von Männern in Zivilkleidung zum Vorschein. Pembroke stellte sich vor die Gruppe.
    »Zufrieden?«
    Ich kroch hinter einen der Obstscheffel unter dem Verandageländer und betrachtete ihn über das Gewehr hinweg durch eine kleine Lücke zwischen den Körben und dem Geländer. Von der anderen Seite war das Gewehr nicht zu sehen. Er rechnete vielleicht damit, dass ich auf ihn zielte, aber sicher sein konnte er nicht.
    Das Problem war, er stand noch immer zu weit unten auf der Straße, zu weit entfernt für mich, als dass ich ihn mit einem Schuss hätte treffen können. Und einen zweiten hätte ich vermutlich nicht.
    »Kommen Sie näher«, rief ich. »Ich kann Sie kaum sehen.«
    Er trat ein paar Schritte vor. Immer noch nicht nah genug.
    »Wir wollen keine Spielchen spielen. Erzähl mir, was du hast.«
    »Kommen Sie näher!«
    »Ich bin nah genug! Sag mir, was du hast.«
    Eine bessere Gelegenheit zu schießen würde sich nicht bieten. Meine Finger krümmten sich um den Abzug.
    »Es ist«, setzte ich gerade an –
    »DADDY!«
    Sie musste vom Haus aus zugesehen haben, denn sie stürmte so schnell aus der Eingangstür und die Treppe

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