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Die Legenden der Blauen Meere, Band 1: Dreckswetter und Morgenröte (German Edition)

Die Legenden der Blauen Meere, Band 1: Dreckswetter und Morgenröte (German Edition)

Titel: Die Legenden der Blauen Meere, Band 1: Dreckswetter und Morgenröte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Geoff Rodkey
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meiste Zeit davon bereute ich meinen Sprung. Plötzlich tauchte ich ins kalte Wasser ein – und kam kaum wieder hoch, da mich meine Schuhe nach unten zogen.
    Als ich endlich die Wasseroberfläche durchbrach und nach Luft schnappte, schlug eine Welle über mir zusammen und ich schluckte stattdessen eine Ladung Wasser. Ich spuckte es aus, aber meine Schuhe saugten sich immer weiter mit Wasser voll und zogen mich unerbittlich in die Tiefe. Ich konnte sie nicht abstreifen.
    Als mich die nächste Welle wieder zum Schiff zurückwarf, dachte ich gerade darüber nach, dass das Meer aus fünfzehn Meter Höhe nicht annähernd so unruhig ausgesehen hatte und dass es eindeutig ein Fehler gewesen war: Ich würde ertrinken. Ich versuchte, einen Schuh mit einer Hand auszuziehen, doch so konnte ich den Kopf nicht über Wasser halten, und als ich mehrere dröhnende Donnerschläge hörte, bekam ich Panik.
    Dann schlugen die Kanonenkugeln ein und fast auf der Stelle setzte hinter mir und ringsumher ohrenbetäubender Lärm ein – Splittern und Krachen und klatschendes Wasser und Geschrei – Holzteile und Metall und Menschen und was weiß ich noch trafen aufs Wasser und ich habe keine Ahnung, welcher glückliche Zufall verhinderte, dass mir etwas davon auf den Kopf knallte. Es hätte mein Ende bedeutet.
    Die nächste Welle kam, und während ich zappelte, um meinen Kopf über dem Wellenkamm zu halten, erspähte ich etwas, das im Wellental trieb. Es verschwand wieder, doch ich streckte die Hand danach aus und nach der nächsten Welle bekam ich es zu fassen.
    Es war ein Teil der Reling – zwei große Stücke Holz, mehr als einen Meter lang und durch ein halbes Dutzend Querverstrebungen miteinander verbunden –, zwar an beiden Enden zersplittert, ansonsten jedoch unbeschädigt. Ich umklammerte sie mit einer Hand, während ich mit der anderen endlich meine Schuhe auszog.
    Es wäre eine gute Idee gewesen, die Schuhe zu behalten, doch in diesem Moment dachte ich nicht weiter nach und ließ sie untergehen.
    Ich klammerte mich fester an das Stück Reling, legte sie flach aufs Wasser und hielt die oberste Verstrebung so mit den Armen vor mich, dass sie zur Hälfte unter meiner Brust lag und meinen Körper stützte. Mit wilden Tritten steuerte ich direkt in die Strömung hinein. Vor der nächsten Salve wollte ich den größtmöglichen Abstand zwischen die Irdische Freude und mich legen.
    Als kurz darauf der nächste Treffer auf die Irdische Freude krachte und weitere Trümmer auf mich herabprasselten, wurde mir klar, dass ich direkt auf das Schiff zuschwamm, das uns beschoss; ich änderte den Kurs nach rechts. In diesem Moment sausten die Kanonenkugeln der Irdischen Freude über meinen Kopf hinweg, so laut, dass es mir in den Ohren dröhnte.
    Unter dem Kanonendonner war ein zweites Geräusch auszumachen, feiner, aber ähnlich zerstörerisch. Ich brauchte einen Moment, bis mir bewusst wurde, dass es das splitternde Glas der Kajütenfenster war. Eine zweite Kanone wurde abgefeuert, die Wucht und der Rückstoß zerschmetterten die letzten verbliebenen Scheiben. Der Konstrukteur des Schiffs hatte offenbar nicht damit gerechnet, dass die Kanonen an Bord tatsächlich einmal zum Einsatz kommen würden.
    Ich schwamm nun durch die Strömung und ein paar Kanonensalven später passierte ich den Bug des angreifenden Schiffs. Noch war ich nicht ganz außer Gefahr – einmal schlug eine verirrte Kanonenkugel so dicht neben mir ein, dass ich fast gekentert wäre –, doch irgendwann war ich weit genug entfernt, um Luft zu holen und mich zu orientieren.
    Ich paddelte Richtung Norden, auf die Insel zu. Es würde eine lange Plackerei werden, dorthin zu kommen, die Strömung verlief nicht ganz in meiner Richtung. Wenn ich nicht quer dazu schwamm, würde ich die Insel verpassen und aufs Meer hinaustreiben. Doch wenn ich fest genug strampelte, könnte ich es schaffen.
    Da täuschte ich mich. Als die Sonne zehn Minuten später unterging, war mir klar, dass Strampeln nicht viel half und dass ich einen guten halben Kilometer an der Insel vorbeitreiben würde, wenn ich mir nicht etwas einfallen ließ. Nach einigem Herumprobieren hatte ich die beste Methode raus, wie ich mich mit einer Hand an der Reling festhalten konnte, während ich mit der anderen paddelte.
    Das brachte mich zwar wieder auf Kurs, aber es schmerzte wie sonst was. Eine Schulter war, seitdem mich das Pferd abgeworfen hatte, noch immer lädiert, die andere brannte an der Stelle, wo Guts mich

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