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Die Legenden des Raben 01 - Schicksalswege

Die Legenden des Raben 01 - Schicksalswege

Titel: Die Legenden des Raben 01 - Schicksalswege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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noch mehr Angreifer. Viel mehr.
    »Oh, guter Yniss, rette uns«, sagte er. »Sheth’erei, hinter dir!«

    Doch die benommene Magierin reagierte nicht schnell genug. Sie war noch halb gebückt, als die Schwertspitze ihren Hals durchbohrte. Ihr Schrei brach gurgelnd ab, dann starb sie.
    »Nein!« Rebraal ging auf den Gegner los, mit einer Hand das Schwert erhoben und mit der anderen einen Jaqrui suchend. Der Wurfstern flog heulend zum Gegner, prallte aber harmlos vom Schulterschutz aus Metall ab. Ein zweiter folgte flüsternd und zornig, traf die Schwerthand des Mannes und trennte ihm den Daumen ab.
    Immer noch kamen Fremde über den Waldweg heran. Zehn, zwanzig und vielleicht noch mehr. Rebraal, Skiriin und Rourke nahmen den Kampf auf, und die Wildheit der Elfen ließ die Angreifer vom Vorplatz zurückweichen und in den Wald fliehen, wo sie sich verteilen konnten. Rourke stach einem Mann die Klinge in den Bauch, doch der Nächste war schneller und traf die Brust des Elfenkriegers. Blut quoll aus der Wunde. Skiriin wich zurück und verteidigte sich wild, seine Klinge zuckte blitzschnell hin und her und verwundete die Feinde. Einen Mann fällte er mit einem Schnitt quer über den Hals, doch so konnte es nicht lange weitergehen. Es waren zu viele Feinde, und schließlich spaltete ihm eine Klinge den Schädel.
    Rebraal griff noch einmal an und bat Yniss um Vergebung und Shorth um Rache. Er öffnete die Verteidigung seines Gegners und hob das Schwert …
    Doch er konnte den Streich nicht mehr führen. Er spürte noch einen harten Schlag gegen die linke Schulter, als hätte jemand ihn mit einem Hammer getroffen. Er hatte entsetzliche Schmerzen und kippte nach vorn. Das böse orangefarbene Glühen der Feuer verblasste, bis alles schwarz war.

Siebtes Kapitel
    Baron Blackthorne hielt den letzten Bericht über den Zustand seiner Ländereien in Händen, den ein vertrauenswürdiger Bote ihm gebracht hatte. Er hatte den jungen Mann eingeladen, sich zu ihm zu setzen, während er die Zusammenfassung las. Draußen hatte ein milder Frühlingsabend begonnen, doch im kühlen Empfangszimmer der Burg Blackthorne brannte vor dem einundfünfzigjährigen Baron und dem Adjutanten ein munteres Feuer im Kamin.
    »Nimm dir ein Glas Wein, Luke«, sagte der Baron und deutete auf den Krug mit jungem Blackthorne-Rotwein auf dem Tisch. »Er reift gut. In ein paar Jahren werden wir einen hohen Preis dafür erzielen.«
    »Danke, mein Lord«, sagte Luke.
    Er nahm den Krug und füllte Blackthornes Glas nach, ehe er sich selbst einschenkte. Der Baron beobachtete Luke, der sich wieder auf dem harten Lehnstuhl niederließ, mit einem Lächeln. Luke hatte eine bemerkenswerte Entwicklung hinter sich. Blackthorne hatte den Burschen während des Krieges gegen die Wesmen als
verschüchterten Sechzehnjährigen kennen gelernt, der seine gesamte Familie verloren hatte. Die praktische Einstellung des Jungen und seine Offenheit hatten ihm gefallen, und er hatte sein Versprechen eingelöst, sich um ihn zu kümmern. Luke arbeitete schon lange nicht mehr als Bauer, doch seine Erfahrung mit der Landwirtschaft, seine Fähigkeiten im Umgang mit Zahlen und sein Organisationstalent hatten ihn zu einem unersetzlichen Helfer werden lassen.
    Blackthorne war es gewohnt, dass die Menschen bei seinem Anblick nervös wurden. Er war sich seiner Statur und des strengen Ausdrucks, der durch das schwarze Haar, den Bart und das harte, kantige Gesicht entstand, durchaus bewusst. Er nutzte dies gern zu seinem Vorteil aus. Luke dagegen hatte keine Furcht vor ihm und war sogar einer der wenigen, die zu widersprechen wagten. Blackthorne achtete und bewunderte ihn dafür.
    Er trank einen Schluck Wein und betrachtete das Blatt. »Wird es mir gefallen?«, fragte er.
    »Ja, Baron«, sagte Luke. »Das meiste jedenfalls.«
    »Dann gib mir eine rasche Zusammenfassung«, sagte er. »Ich kann es später noch gründlich lesen.«
    Luke ordnete seine Gedanken, ehe er sprach. Blackthorne hörte entspannt zu und kratzte sich mit einem Finger müßig am Bart, der einen unangenehm großen Anteil grauer Haare hatte. Selbst in Blackthorne war es ein harter Winter gewesen.
    »Die Getreidevorräte schwinden nur langsam und werden für die derzeitige Bevölkerung ausreichen, bis wir die erste Ernte einfahren können. Wir überwachen zwei Bäckereien, die möglicherweise auf dem schwarzen Markt verkaufen, doch die anderen sind in Ordnung. Der Ausbruch von Skorbut konnte eingedämmt werden. Die Magier
sind

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