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Die Legenden des Raben 01 - Schicksalswege

Die Legenden des Raben 01 - Schicksalswege

Titel: Die Legenden des Raben 01 - Schicksalswege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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bereit«, sagte Rebraal.
    »Gewiss.«
    Die Magierin ließ sich im Schneidersitz auf der Plattform
nieder und schloss die Augen. Vor ihrem inneren Auge sah sie die Mana-Formen der Schutzsprüche. Erin’heth tat das Gleiche. Die Schutzzauber am Beginn des Vorplatzes sollten erst aktiviert werden, wenn genügend Fremde sie passiert hatten. Alle anderen Sprüche waren bereits aktiv und warteten nur auf unwissende Menschen, die nicht hier sein durften und diese Tatsache erst im Augenblick ihres Todes begreifen würden.
    Wie hypnotisiert sah Rebraal zu, als sich die tanzenden Lichter näherten. Der Himmel klarte rasch auf, als die Wolken, ihrer Fracht ledig, sich auflösten. Die Fremden waren nur als Schatten und Schemen zu sehen, als dunkle Flecken im Wald, die mit jedem Schritt größer wurden. Bald konnte er Gesichter unterscheiden, einen Bart, eine Stirn, das Schimmern von Waffen, Rüstungen und Ketten.
    Rasch blickte er nach unten zu seinem in Leder gehüllten Bogen und dem ebenso geschützten Köcher mit den Pfeilen. Er bückte sich und nahm die Schutzhüllen ab, überprüfte die Spannung der Sehne, drehte die Pfeile um und tauchte sie in ein Töpfchen mit Gift. Sie mussten ihr Ziel nur treffen, den Rest würde die Natur erledigen, bevor die Al-Arynaar gezwungen waren, ihre Schwerter zu ziehen und den Kampf Mann gegen Mann aufzunehmen.
    »Jetzt geht es los«, sagte er.
    Skiriin nickte nervös und legte einen Pfeil ein. Die ersten Fremden verließen die Deckung und traten zögernd auf die Platten des Vorplatzes. Mit gezogenen Waffen verteilten sie sich zu einer zwanzig Mann breiten Linie. Sie bewegten sich mit der Umsicht erfahrener Soldaten, ihren Blicken entging nichts, als sie sich dem Tempel näherten.
    Ringsum wurde es still im Wald, bis das Schweigen
vom scharfen Warnruf eines Fremden durchbrochen wurde. Einer der Magier. Ein rascher Wortwechsel folgte darauf, dann verteilten sich die Angreifer.
    »Sie haben die Schutzsprüche entdeckt«, sagte Rebraal. »Jetzt, Flynd. Es muss jetzt sein.«
    Mehr als fünfzig Männer standen auf dem Vorplatz, als die Schutzsprüche am Südrand ausgelöst wurden und fast im gleichen Augenblick zündeten. Die Energie griff auf die bereits aktivierten Sprüche über, und der Vorplatz verwandelte sich in einen Glutofen.
    Explosionen erschütterten den ganzen Platz, Körper wurden in die Luft geschleudert, die Fremden wurden von tödlichen Flammen eingehüllt, die über den Stein leckten. Eine Feuerwand griff zum Himmel hinauf, stieg fünfzig Fuß hoch in die Luft und schnitt diejenigen, die sich schon auf dem Vorplatz befanden, von Hilfe und Rettung ab und trieb sie weiter zum Tempel. Rebraal konnte lichterloh brennende Menschen sehen, die blindlings umhertaumelten, sterbend und verwirrt, und ihre verzweifelten Rufe hallten zwischen den abweisenden, gefühllosen Mauern des umgebenden Waldes.
    Die Eingeschlossenen wollten fliehen, doch immer neue Explosionen hielten sie fest. Leichen lagen auf dem Vorplatz verstreut, als der Dampf in großen Wolken aufstieg. Die übrigen Fremden rannten an den Rändern des Vorplatzes entlang, suchten nach Möglichkeiten, ihre Kameraden zu retten. Ihre Rufe und Schreie verloren sich im Brüllen einer weiteren Feuerwand, die die Dämmerung vertrieb. Doch für die Fremden auf dem Vorplatz würde es keine Rettung geben, und Shorth würde dafür sorgen, dass es ein qualvoller Tod wurde.
    »Warte, Skiriin, warte«, flüsterte Rebraal, der hörte, wie die Bogensehne gespannt wurde.

    Die Schutzsprüche hatten nicht so funktioniert, wie Rebraal es geplant hatte. Es waren nicht genügend Männer auf dem Vorplatz gefangen worden. Die Wirkung war zwar verheerend, und etwa vierzig Männer waren tot, doch die Elfen sahen sich immer noch einer schrecklichen Übermacht gegenüber.
    Die erste Feuerwand erstarb, und ohne Rücksicht auf mögliche weitere Gefahren rannten Dutzende von Fremden auf den Vorplatz. Ihre Hilflosigkeit war Zorn gewichen, Befehle wurden gerufen und bestätigt. Einige Männer hoben die toten oder noch lebenden Kameraden auf, drei Magier knieten im Zentrum des Platzes nieder, während die anderen sich dem Eingang des Tempels näherten.
    Der Ruf des Motmot hallte über den Vorplatz, und bevor einer der Fremden sich umsehen konnte, waren die drei Magier tot, und die Al-Arynaar wählten die nächsten Ziele aus.
    Jeder Anschein von Ordnung löste sich auf, als die Angreifer in Panik gerieten. Einige Verletzte wurden fallen gelassen, andere über

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