Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Legenden des Raben 02 - Elfenjagd

Die Legenden des Raben 02 - Elfenjagd

Titel: Die Legenden des Raben 02 - Elfenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
Vom Netzwerk:
nur auf die Schwarzen Schwingen abgesehen. Ihr könntet uns natürlich überwältigen, aber wie viele von euch sind bereit, als Erste zu sterben?« Er deutete auf einige Leute in der Menge. »Dich wird es mit Sicherheit treffen. Dich auch.« Er zuckte mit den Achseln und tippte sich an die Schläfe. »Denkt drüber nach. Und denkt an die Gegner, die auf den Mauern von Xetesk auf euch warten.«
    Langsam zogen sich die Rabenkrieger zu den Pferden zurück. Denser ließ den Schild stehen, die TaiGethen und Ren hatten die Bogen im Anschlag. Hirad sollte Recht behalten. Keiner dieser Leute hatte es besonders eilig zu sterben. Doch als sie wieder unterwegs waren und die Pferde
antrieben, um nach Understone zu eilen, fragte er sich, wie viele von ihnen ihr Leben vor den Mauern von Xetesk wegwerfen würden, dem Sperrfeuer der Magie hilflos ausgeliefert.
     
    Sie ritten, bis sie völlig erschöpft waren. Schließlich ließ der Unbekannte sie anhalten und ausruhen. Ilkar hatte sich während des Ritts ein wenig erholt; er war geschwächt, hatte aber keine Schmerzen mehr und aß mit ihnen am Lagerfeuer. Denser hatte Alarmsprüche rings um das Lager gesetzt. Aeb hatte auf Essen und Ruhe verzichtet und patrouillierte in der Umgebung.
    Hirad konnte den Blick nicht von Ilkar wenden. Der Barbar war hundemüde, konnte aber kaum ruhig sitzen, und tausend Gedanken schossen ihm durch den Kopf. Er würde lange keinen Schlaf finden, und den anderen ging es ähnlich.
    »Wie fühlst du dich, Ilks?«, fragte er schließlich.
    »Unverändert, seit du mich vor ein paar Minuten das letzte Mal gefragt hast. Ich fühle mich nicht schlecht. Ich habe Schmerzen und sterbe, aber davon abgesehen, geht es mir hervorragend.«
    Ren rückte an ihn heran, und er legte ihr den Kopf auf die Schulter.
    »Vielleicht stirbst du, aber das lässt sich vermeiden, wenn wir den Daumen zum Tempel zurückbringen«, sagte Hirad. »Oder?«
    »Hirad, selbst wenn wir den Daumen jetzt schon hätten, brauchten wir noch acht Tage bis Blackthorne, weitere sieben für die Seereise und noch einmal drei für die Fahrt flussaufwärts. Soweit wir wissen, ist die Seuche binnen vier Tagen tödlich.« Ilkars Augen schimmerten im Feuerschein. »Rechne es dir selbst aus.«

    »Das lass mal meine Sorge sein. Du kämpfst gegen die Krankheit an. Gib dich nur nicht auf.«
    Erienne nahm Hirad in den Arm und drückte ihn. Es tat gut.
    »Mein lieber alter Freund, es gibt einige Dinge, die nicht einmal du ändern kannst«, sagte Ilkar.
    »Aber das hier gehört nicht dazu«, sagte Hirad. »Wenn du nicht den Glauben verlierst, können wir dich retten.«
    »Hirad …«
    »Ich will nichts davon hören. Du wirst mir nicht sterben, basta.«
    Seine Hände zitterten. Erienne küsste ihn sanft auf die Wange.
    »Sag’s ihm immer wieder«, flüsterte sie ihm ins Ohr.
    Er nickte.
    »Also«, sagte der Unbekannte, »bevor wir uns schlafen legen, wüsste ich gern, wie dein Plan für Understone aussieht. Stellst du dir vor, wir sollten wie die Wilden in die Stadt reiten, mit den Schwertern um uns schlagen und Sprüche loslassen, bis wir haben, was wir suchen?«
    Hirad musste kichern, auch wenn die Götter wussten, dass ihm überhaupt nicht nach Lachen zumute war. »Du hast den Teil vergessen, wo ich Selik niedermache, aber davon abgesehen, liegst du gar nicht so falsch. Oder hast du eine bessere Idee?«
    »Ich hätte tatsächlich einen Vorschlag«, sagte Darrick. »Ich kenne Understone recht gut. Von einer kleinen Änderung abgesehen und nach einem kleinen Umweg könnte dein Plan sogar funktionieren.«
    Darrick stellte ihnen rasch und präzise seine Idee vor. Später, kurz vor dem Einschlafen, hatte Hirad das Gefühl, dass sie es mit etwas Glück schaffen konnten. Natürlich hatten sie keine Ahnung, auf wie viele Gegner sie in
Understone stoßen würden und wo die Gegner sich aufhielten, aber das war auch nicht unbedingt nötig. Schließlich wollten sie keinen Menschen retten, sondern nur einen Gegenstand bergen, und den würden sie früher oder später finden, ganz egal, wie viele Feinde sie vorher töten mussten.
    Hirad drehte sich um. Sein Sattel diente als Kopfkissen, er lag auf weichem Boden und hatte sich gegen die nächtliche Kälte in den Mantel gehüllt. Nur die Sorge um Ilkar, der gelegentlich hustete und schmerzhaft keuchte, hielt ihn davon ab, tief und ruhig zu schlafen.
     
    Auum und seine Tai saßen noch lange am Feuer, nachdem der Rabe sich zur Ruhe gelegt hatte. Sie schwiegen und lauschten auf

Weitere Kostenlose Bücher