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Die Legenden des Raben 02 - Elfenjagd

Die Legenden des Raben 02 - Elfenjagd

Titel: Die Legenden des Raben 02 - Elfenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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Xetesk erstreckte. Einige Meilen voraus – die genaue Entfernung war schwer zu schätzen – stieg von Dutzenden Feuern Rauch auf. Dort standen graue Zelte, die vermutlich den Schwarzen Schwingen gehörten.
    Das Lager war groß und höchstens noch einen halben Tagesmarsch von den Mauern von Xetesk entfernt, doch Denser hielt diese Armee nicht für eine echte Bedrohung. Sie hatten keine Magier in ihren Reihen und waren magischen Angriffen schutzlos ausgeliefert. Genau damit mussten sie aber rechnen, sobald sie den Mauern zu nahe kommen. Zweifellos wurden die Schwarzen Schwingen schon am Boden und aus der Luft beobachtet, und Xetesk war sicher, sie besiegen zu können. Die einzige Sorge war, dass diese Angreifer die Kräfte der Magier zu sehr beanspruchen konnten.
    Dichter Nebel lag über Xetesk. Es war noch früh am Morgen, und der Dunst würde sich vorläufig nicht auflösen. Die Schlacht war schon wieder im Gange, doch die Schwarzen Schwingen hatten es anscheinend nicht eilig. Xeteskianische Suchtrupps waren im Augenblick nicht zu sehen.
    Denser flog über Dutzende kleiner Gehölze dahin, in
denen er außer Vögeln, einem Kaninchenbau und einem Fuchs, der irgendeine Beute verfolgte, nichts entdecken konnte. Drunten sah er Nebelschwaden, die sich in Senken und kleinen Tälern gesammelt hatten. Die anderen Rabenkrieger folgten ihm, ein Stück vor ihnen liefen die TaiGethen im Zickzack, um einen möglichst großen Bereich abzusuchen.
    Flügelrauschen und schrille Vogelrufe schreckten ihn auf. Rechts von ihm stiegen aufgeschreckte Krähen und Möwen aus einer nebligen Senke auf. Denser beobachtete die Krähen, die einzeln oder zu zweit wieder landeten, während die Möwen weiterkreisten und abwarteten. Neugierig geworden, flog Denser hinüber und ließ sich etwas tiefer sinken. Die Vögel achteten kaum auf ihn, sondern interessierten sich viel stärker für das Aas am Boden, was es auch sein mochte.
    Er überflog den Bereich, hörte das gereizte Kläffen eines Fuchses oder Wildhundes und ein Rascheln im Laub, als er sich näherte. Erst dicht über dem Boden konnte er sehen, was unter den Nebelschwaden lag: glänzendes Metall, im Wind flatternde Haare, ein zerbrochener Bogen, der störrisch und stolz aufrecht in der Erde steckte. Ein totes Gesicht, aus dem die Augen herausgepickt worden waren.
    Denser landete. Am Boden war der Dunst nicht mehr so dicht, und er konnte gut sehen. Rasch überprüfte er die Toten. An den Hälsen der toten Männer entdeckte er Tätowierungen der Schwarzen Schwingen, dann fand er drei tote Elfen. Auum würde nicht erfreut sein. Von Yron war allerdings keine Spur zu sehen. Allem Anschein nach sollte die Jagd an diesem Ort erst richtig beginnen.
    Er startete wieder, gab dem Raben ein Zeichen und wartete, über den Leichen schwebend, während seine
Freunde in seine Richtung galoppierten und flogen. Die TaiGethen rannten mit beachtlichem Tempo. Als sie alle in der Nähe waren, landete er wieder und warf die Schattenschwingen ab, um seine Mana-Reserven zu schonen, dann entfernte er sich ein Stück und überließ den Experten das Feld. Thraun, Ren und die TaiGethen untersuchten die Toten und das Gelände und knieten gelegentlich nieder, um einen Abdruck im Gras zu überprüfen. Manchmal standen sie auch beisammen, unterhielten sich und deuteten hierhin und dorthin.
    Schließlich übersetzte Ren, was sie herausgefunden hatten.
    »Die Reiter der Schwarzen Schwingen sind von Süden gekommen. Nach den Hufspuren zu urteilen, müssen es etwa zwanzig gewesen sein«, erklärte sie. »Ich kann nicht sagen, warum ein Kampf ausgebrochen ist, aber die TaiGethen haben ein Blutbad angerichtet, wie man an den gefallenen Schwarzen Schwingen sieht. Die Überlebenden sind auf dem gleichen Weg zurückgeritten, auf dem sie gekommen sind. Wir müssen davon ausgehen, dass sie Yron mitgenommen haben. Keiner der Toten hatte den Daumen.«
    »Dann lasst uns beten, dass Yron ihn noch hat. Wie lange liegt dies hier zurück?«, fragte der Unbekannte.
    »Einen Tag, höchstens anderthalb. Die Tai können die Fährte aufnehmen.«
    Denser blickte zu den TaiGethen und Rebraal. Sie hatten die Toten aus dem Dunst herausgezogen und in die wärmende Sonne gelegt. Auum hockte vor ihnen und betete mit seinen Tai. Die Rabenkrieger schwiegen respektvoll und lauschten, während sich der Nebel langsam lichtete, mit gesenkten Köpfen Auums leisem, andächtigem Gebet.

    Als er geendet hatte, berührte er jeden der gefallenen Elfen an der

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