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Die Legenden des Raben 02 - Elfenjagd

Die Legenden des Raben 02 - Elfenjagd

Titel: Die Legenden des Raben 02 - Elfenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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sich in einen Zylinder, der abrollte, und nahm immer mehr Mana-Energie auf, je stärker er zerfiel. Diese Kraft konnte er keinesfalls halten, dazu war sein Bewusstsein nicht stark genug. Niemand war so stark.
    Er hörte noch, wie Selik das Lachen im Hals stecken blieb, und wie Hirad rief, dass er Ilkar ins Jenseits folgen wollte. Er musste lächeln.
    Dann öffnete er wieder die Augen, sah die Palisaden auf sich zurasen und die Männer erschrocken fliehen. Viel zu spät.
    Er schlug auf.

Vierundzwanzigstes Kapitel
    »Runter!«, brüllte der Unbekannte, und die Rabenkrieger tauchten ab.
    Hirad sah Ilkar links vom Zentrum auf den Wehrgang fallen. Kurz vor dem Aufschlag explodierte der Spruch, den er in sich festgehalten hatte. Mit ungeheurer Kraft breitete sich die Druckwelle seitlich und nach unten aus. Mana-Feuer verschlang die Bogenschützen auf dem Wehrgang, eine Flammenzunge spülte über den ganzen Palisadenzaun, fegte die Balken weg, zerfetzte Männer und schleuderte die Toten hoch in die Luft.
    Unter Ilkar gab die Brustwehr nach, und die Balken und Bretter fielen inmitten einer Feuerwalze krachend auf den Boden. Als die Flammenzungen auf die Erde trafen, breiteten sie sich seitlich weiter aus, erfassten die Schwertkämpfer und ließen sie verdampfen. Mit einem gewaltigen Rauschen fegte die heiße Luft über die liegenden Rabenkrieger hinweg. Balken flogen in alle Richtungen und überschlugen sich, die Explosionen und die qualvollen Schreie der Sterbenden hallten noch lange in Hirads Ohren nach.
    »Schild ist unten«, sagte Denser.

    Hirad hörte, wie sich die anderen Rabenkrieger bewegten, doch er konnte nicht den Blick vom Feuer abwenden. Inmitten der Glut lag Ilkar, verzehrt von den Flammen, die er selbst heraufbeschworen hatte. Er war tot. Nach allem, was sie zusammen erlebt hatten.
    Viele Stimmen brüllten, und viele Füße rannten. Dicht neben Hirad summte es, ein Pfeil prallte eine Handbreit entfernt von einem Stein ab. Die Schwarzen Schwingen griffen an, doch er fühlte sich schwach und konnte kaum reagieren.
    »Los doch, Hirad!«
    Der Unbekannte bückte sich und packte ihn am Kragen, um ihn auf die Beine zu stellen. Sein Gesicht war zu dicht vor Hirads Augen, um es scharf zu sehen.
    »Hirad, wir müssen uns in Bewegung setzen. Stell dich in die Reihe.«
    Hirads Blick klärte sich. Ilkar sollte sich nicht umsonst geopfert haben.
    »Bin dabei.«
    Er packte sein Schwert und lief los. Der Rabe hatte sich zurückgezogen, doch in der Reihe klafften Lücken, wo er und der Unbekannte stehen sollten.
    Er lief los und hörte direkt neben sich das Schwert des Unbekannten klirren, während Denser die Arme ausbreitete.
    »Runter!«, rief Erienne. »Runter!«
    Hirad warf sich auf den Boden und spürte die Erschütterung, als der Unbekannte direkt neben ihm seinem Beispiel folgte. Ein schneidend kalter Eiswind fegte über sie hinweg, den anrückenden Schwarzen Schwingen entgegen. Sie kreischten vor Schmerzen, doch Hirad hielt nicht inne, sondern rappelte sich gleich wieder auf und rannte zur Linie des Raben, hart verfolgt vom Feind.

    Der Unbekannte war wieder rechts neben ihm, sie hielten im gleichen Augenblick an und drehten sich um. Der Angriff der Schwarzen Schwingen war buchstäblich zerschmettert worden. Mehr als zehn waren vom Eiswind erfasst worden, ihr Fleisch war erstarrt, das Blut in den Adern gefroren und das Herz mitten im Schlag angehalten, als das Eis ihre Oberkörper erfasst hatte. Einige stürzten, und ihre Körper zersprangen in tausend Stücke. Wo der Spruch einen ausgestreckten Arm oder ein vorgestelltes Bein getroffen hatte, wanden sich die Opfer vor Schmerzen, pressten ungläubig die Hände auf die Stümpfe und gaben entsetzte Laute von sich.
    Der Unbekannte tippte mit der Klinge auf die gestampfte Erde und wartete. Eine Mordswut stieg in Hirad auf, der er mit einem Schrei Luft machte, als die Schwarzen Schwingen erneut angriffen.
    Sie kamen von rechts gerannt. Hirad riss seine Klinge hoch, blockte oben ab, schlug etwas tiefer zurück und schlitzte Rippen und Bauch mit seiner scharfen Schneide auf. Er zog das Schwert zurück und wandte sich dem nächsten Gegner zu.
    »Ren, kümmere dich um die Bogenschützen«, sagte der Unbekannte. »Denser, Erienne, Angriff. Einen Schild können wir uns nicht leisten. Wirkt die Sprüche, wann immer ihr bereit seid.«
    Hinter ihnen krachten weitere zerstörte Balken zu Boden, und jetzt kamen die Schwarzen Schwingen von drei Seiten gleichzeitig.
    Links vom Raben

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