Die Legenden des Raben 02 - Elfenjagd
ließ Schlag auf Schlag los, seine mächtigen Muskeln entwickelten eine Kraft, mit der sich höchstens noch Aeb messen konnte. Die Schwarzen Schwingen wichen zurück, und da sie wegen der TaiGethen auch nicht nach rechts ausweichen konnten, brachen sie in Richtung der Palisaden aus.
Der Barbar erledigte einen zähen alten Kämpfer, dessen Tätowierung mit den Jahren verblasst war. Vielleicht ein Mann, der noch unter Travers gedient hatte. Über den Köpfen trafen sich ihre Schwerter, und Hirad drückte kräftig, doch der Mann blieb stehen und suchte mit den Füßen Halt im schlammigen Boden. Dann schlug er mit der Faust zu. Hirad sah den Schlag kommen und drehte den Kopf weg, der Hieb ging links an ihm vorbei. Gewandt wich er zurück, zog das Schwert vor sich herunter und schlug noch einmal zu. Der Mann der Schwarzen Schwingen taumelte ein wenig und konnte nur abblocken. Wieder schlug Hirad zu, dieses Mal von links nach rechts. Abermals blockte der Gegner ab, stach zu und blockte wieder ab. Der Mann war gut, aber nicht gut genug.
Hirad musste seine Taktik ändern und sprang nach links, während er das Schwert in die rechte Hand nahm und quer vor dem Gegner entlangführte, was diesen zwang, abermals abzublocken. Er sah das Verhängnis zu spät kommen und wollte sich umdrehen, doch Hirads kräftiger linker Schwinger traf sein Ohr und warf ihn direkt vor Aebs Füße. Der Protektor spaltete ihm mit der Axt den Schädel. Blut und Gehirnmasse spritzten auf den Boden und seine Maske.
Eriennes Feuerkugeln erhellten unterdessen den Himmel, flogen nach rechts und gingen auf wehrlose Männer
nieder. Das bisschen Ordnung, das in der Truppe von etwa vierzig Gegnern geherrscht hatte, löste sich im Nu auf, und wieder ertönten die Schreie der brennenden, sterbenden Opfer.
»Der Rabe!«, rief der Unbekannte. »Nach links vorstoßen, los!«
Auf der Straße ließ der Widerstand der Schwarzen Schwingen bereits nach. Einige waren schon hinter die Palisaden zurückgerannt, und die restlichen fünf sahen dem Tod ins Auge. Thraun und Darrick gingen auf sie los und arbeiteten zusammen, als hätten sie ihr ganzes Leben nichts anderes getan. Die mächtigen Schläge des Gestaltwandlers prasselten auf die Schwarzen Schwingen herab; er schwenkte das Schwert mit einer Hand wie einen kleinen Zweig. Darricks Fechtkunst ließ den Gegnern keine Chance, und dank seiner behänden Beinarbeit bot er ihnen kein Ziel. Sie erledigten drei Gegner, dann drehten sich die letzten beiden um und flohen.
»Der Rabe, los jetzt. Wir dürfen nicht zulassen, dass sie die Tore schließen.«
Hirad führte den Raben die Straße hinunter und warf einen Blick zum Palisadenzaun. Kein Mann bewegte sich hinter der Brustwehr. Sie waren nahe, er konnte es fühlen. Er rannte, so schnell er konnte, doch als er noch zehn Schritte vor dem Wall war, überholten ihn die TaiGethen, direkt dahinter kamen die Krallenjäger und Rebraal. Sie bewegten sich mühelos, und Hirad fragte sich, wie schnell sie eigentlich laufen konnten.
»Bleibt innerhalb des Schildes«, rief Hirad. »Die haben da drin Bogenschützen.«
Rebraal hörte es und gab die Botschaft weiter. Die Elfen wurden langsamer. Gemeinsam jagten sie die beiden Überlebenden auf das Gelände hinter dem Palisadenzaun.
Nun standen die Gegner vor ihnen. Es waren Dutzende. Auch Hirad wurde langsamer. Hinter ihm wurde das Tor mit einem lauten Knall geschlossen, und die Riegel wurden vorgeschoben. Er sah sich rasch um. Auf einmal standen Bogenschützen und Armbrustschützen auf den Wehrgängen. Schwertkämpfer tauchten links aus den Gebäuden und rechts aus dem Schatten auf.
Der Rabe, eine TaiGethen-Zelle, ein einsamer Al-Arynaar und ein Krallenjägerpaar, sie alle waren von siebzig Gegnern umstellt. Es waren zu viele.
»Hat jemand Vorschläge?«
Das Panterweibchen knurrte, wurde aber vom Krallenjäger-Partner zurückgehalten. Die Feinde warteten.
»Wir können nicht auf allen Seiten gleichzeitig angreifen«, sagte Darrick. »Haben wir einen Spruch, um eine Seite auszuschalten? Damit wir irgendetwas im Rücken haben?«
»Denser muss den harten Schild halten«, sagte Erienne. »Mit einem so großen Bereich komme ich nicht allein zurecht.«
»Denk nach«, drängte sie der Unbekannte.
Eine Tür wurde geöffnet, und ein Mann kam heraus. Das Gesicht war verzerrt, ein Auge war milchig. Selik.
»Willkommen in Understone«, sagte Selik.
»Ich könnte ihn von hier aus erledigen«, bot Ren leise an.
»Noch nicht«, wandte
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