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Die Legenden des Raben 02 - Elfenjagd

Die Legenden des Raben 02 - Elfenjagd

Titel: Die Legenden des Raben 02 - Elfenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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damit er auf relativ schmerzlose Art sterben konnte. Doch er stellte für die Tiere keine Bedrohung dar, und deshalb ließen sie ihn in Ruhe.
    Nach einer Weile ließ die Angst etwas nach, und er verbrachte, an den Ast gebunden, auf dem er schon den ganzen Tag gesessen hatte, eine unruhige Nacht. Der Morgen hatte neue Regenfälle und Ängste gebracht, doch die Erinnerung an Hauptmann Yron, der ihn ermahnt hatte, ja nicht zu versagen, trieb ihn an. So war er in den oberen, frei liegenden Ästen des Banyanmbaums, wo die Adler lebten, so hoch gestiegen, wie er es nur wagte. Dort hatte er, müde, wie er war, seine ganze Konzentration zusammengenommen und Schattenschwingen gewirkt, die ihn durch den sicheren Himmel tragen sollten.
    Da oben war er nicht in Gefahr, doch er konnte die nagende Angst vor dem, was unten lauerte, nicht ganz abschütteln. Das Schiff war auch auf dem Luftweg noch zwei Tagesreisen entfernt, oder eher sogar drei, wenn man berücksichtigte, wie erschöpft er schon war. Er musste langsam fliegen und sich ständig auf die Mana-Gestalt konzentrieren, damit die Schattenschwingen auf seinem Rücken
stabil blieben. Eigentlich war es ein ganz einfacher Spruch, und selbst nach einer halb schlaflos verbrachten Nacht hätte er fähig sein sollen, vorausschauend zu planen. Wie es aussah, hatte er kaum genug Kraft, sich in der Luft zu halten.
    Am Vormittag suchte er eine Stelle, an der er landen, eine Weile rasten und seine Gedanken ordnen konnte. Immer wieder verblüffte ihn die gewaltige Landschaft, die er unter sich sah. Die Sonne schien jetzt auf einen von Flüssen durchzogenen, grünen Teppich hinab. Das Blätterdach folgte den Konturen von Hügeln und nebligen Tälern, wo der Dunst das Licht in allen Regenbogenfarben reflektierte. Große Felsklippen erhoben sich hier und dort aus dem Grün. Auch hinter ihm überragten mächtige Berge den Regenwald. Stumme Wächter, die auf ihre Welt herabschauten.
    Beeindruckt von der Weite flog er tiefer und hielt sich in siebzig Fuß Höhe direkt über dem Wasserlauf, gerade außerhalb der überhängenden Äste, in denen er sich verfangen und das Gleichgewicht verlieren konnte.
    Ein Grollen ertönte im Wald, zuerst links und hinter ihm. Leise und von einem einzigen Tier, das weit entfernt war. Doch dann wurde es lauter, und die Tonhöhe wechselte. Fremd war es, und Erys’ Herz begann zu rasen. Bald darauf stimmten weitere Kehlen ein, bis überall im Regenwald Rufe ertönten. Die Vögel stoben in heller Aufregung in den Himmel, und ihr ängstliches Krächzen übertönte vorübergehend sogar das Gebrüll.
    Dann war es wieder da, dieses Mal viel näher. Erys stieg abrupt hoch, weil das Geräusch ungemütlich nahe schien. Als er das Flussufer überflog und nach unten schaute, konnte er auch die Quelle ausmachen und erinnerte sich voller Schrecken. Der Panter und der Elf standen dicht
beisammen, das Tier hatte in den Chor eingestimmt, und der Elf lauschte aufmerksam. Fasziniert flog Erys einen Kreis und beobachtete, wie die beiden blitzschnell im Unterholz verschwanden. Rasch verlor er sie aus den Augen, folgte aber ungefähr der Richtung, in die sie sich bewegt hatten, und vergrößerte noch einmal seine Flughöhe.
    Er hätte unbedingt ausruhen müssen, doch die Bewegungen der beiden ängstigten ihn. Es schien, als hätten sie auf einmal ein Ziel gefunden. Er flog weiter und suchte nach ihrer Beute, und als er sie entdeckte, hätte er vor Schreck beinahe die Flügel verloren. Auf einer winzigen Lichtung rappelten sich gerade Yron und Ben-Foran auf. Allerdings stimmte etwas nicht, denn Ben-Foran stützte sich schwer auf Yron, der versuchte, ihn in die Deckung zu schleppen.
    Erys kreiste und ging hinunter. Yron hatte Ben jetzt beinahe von der Lichtung heruntergezogen. Er hielt die Axt in der Hand und spähte in den Wald, konnte aber offensichtlich nichts sehen. Der Panter würde sie in wenigen Augenblicken erreichen.
    »Oh, verdammt.«
    Erys faltete seine Schwingen ein und landete schwer auf der Lichtung. Die Glut des sterbenden Feuers spritzte in alle Richtungen.
    »Ihr seht in die falsche Richtung«, sagte er und formte bereits eine Mana-Gestalt, die fast so einfach war wie die Schattenschwingen.
    »Erys, ich …«, setzte Yron an.
    »Haltet Euch zurück«, sagte Erys. Er nahm seinen ganzen Mut zusammen, konzentrierte sich und wartete.
    Es dauerte nicht lange.
    Achtzig Pfund geschmeidiger schwarzer Muskeln brachen aus dem Wald hervor. Ein Sprung, um dem Ziel nahe
genug zu

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