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Die Legenden des Raben 02 - Elfenjagd

Die Legenden des Raben 02 - Elfenjagd

Titel: Die Legenden des Raben 02 - Elfenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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unbeteiligt zugeschaut hatte. »Ich habe nicht viel verstanden.«
    Ilkar lächelte. »Nenne es ein klärendes Gespräch. Komm, wir müssen einiges besprechen.«
    Der Rabe machte sich an die Arbeit, und Ilkar übersetzte, wo es nötig war.
    »Wie sieht die Lage bis jetzt aus?«, erkundigte sich Hirad.
    »Ich entschuldige mich, falls einige es jetzt zum zweiten Mal hören«, begann Ilkar. »Der Tempel wurde von ungefähr hundertdreißig Fremden angegriffen. Etwa hundert wurden getötet, doch es haben genug überlebt, um den Tempel zu erobern. Vor drei Tagen haben die TaiGethen
den Tempel zurückerobert, fünf Gruppen der Gegner konnten jedoch entkommen. Sie haben Schriften gestohlen, und, noch wichtiger, den Daumen der Statue von Yniss. Die TaiGethen und die Krallenjäger verfolgen die Flüchtigen.«
    »Das ist alles?«, fragte Hirad.
    »Bis jetzt, ja.«
    »Das reicht nicht«, sagte der Unbekannte sofort. »Wie viele Flüchtige sind in jeder Gruppe? Wie viele Magier sind dabei, und in welche Richtung bewegen sie sich?«
    »Nur wenig ist wirklich gesichert, aber es sieht sehr danach aus, als wollten sie zur Mündung des Shorth, um ein Schiff zu erreichen.«
    »Dann müssen auch wir dorthin, und zwar sehr schnell, wie es scheint«, erklärte der Unbekannte. »Wenn es so wichtig ist, diese Dinge zurückzuholen, dann dürfen wir nicht riskieren, dass auch nur einer dieser Bastarde entkommt. Kein Einziger darf uns entwischen. Wenn ihr sie durch den Wald hetzt, wird aber genau das geschehen.«
    »Die TaiGethen besitzen die notwendigen Fähigkeiten. Sie werden die Fremden erwischen«, erwiderte Rebraal.
    »Das Risiko könnt ihr nicht eingehen«, erwiderte der Unbekannte. »Glaube mir! Deine TaiGethen können die Fremden ja im Wald jagen, wenn sie das wollen. Aber wir müssen zur Flussmündung. Wenn hundertdreißig hergekommen sind und angegriffen haben, dann kannst du davon ausgehen, dass noch einmal die gleiche Zahl auf den Schiffen wartet. Wir müssen zwischen sie und die Flüchtigen gelangen und ihnen den Fluchtweg abschneiden. Auf diese Weise können wir sie erwischen. Alle. Denn dann haben sie keinen Fluchtweg mehr. Die TaiGethen treiben sie jedoch ihrer Verstärkung in die Arme, erkennst du das nicht?«

    Man sah es Rebraal an, dass er es verstanden hatte, denn seine Miene entspannte sich. »Was sollen wir tun?«
    »Wir müssen so schnell wie möglich dorthin«, sagte der Unbekannte. »Wir müssen aber auch daran denken, dass die Reserven des Gegners nicht unbedingt auf den Schiffen bleiben, sondern sich schon im Wald befinden könnten. Die TaiGethen und andere Kämpfer können im Wald dafür sorgen, dass die Flüchtigen aufgehalten werden. Sie können sie auch schnappen und töten, wenn das möglich ist, aber die Feinde sollen nicht zu einer panischen Flucht angetrieben werden, weil sie es dann vielleicht sogar schaffen könnten. Jetzt hoffe ich nur, dass ihr Boote in der Nähe habt, denn die müssen wir so bald wie möglich in Bewegung setzen; und so viele deiner Leute, wie du entbehren kannst, müssen mitkommen.«
    Rebraal nagte an der Unterlippe. Er sah ein, dass es richtig war, doch sein Misstrauen war tief verwurzelt.
    »Du musst es deinem Volk erklären«, sagte Ilkar, wieder die Elfensprache benutzend. »Wir wollen helfen – nicht nur, um die Elfen zu retten, sondern auch, weil Balaia Magier braucht, damit wir Julatsa wieder aufbauen können. Du musst uns vertrauen.«
    Im Wald begannen große Katzen zu knurren, hin und wieder war auch ein Heulen zu hören. Manchmal gaben die Tiere sogar Laute von sich, die fast wie Hundegebell klangen. Die Rabenkrieger sprangen auf und drehten sich, um die Quelle der Geräusche zu finden. Ganz in der Nähe stimmten zwei Kehlen in den Lärm ein. Auf dem Vorplatz und rings um den Tempel kamen alle Tätigkeiten zum Erliegen. Die Al-Arynaar standen nur ruhig da, lauschten und warteten, während die Geräusche rings um sie im Wald hallten. Thraun folgte ihrem Beispiel und lächelte, als verstünde er, was vor sich ging. Die Rufe setzten
immer wieder neu an, bis sie nach einer Weile erstarben. Einige Momente herrschte tiefe Stille, ehe die Geschöpfe des Regenwaldes wieder ihr gewohntes Konzert anstimmten.
    Gleich darauf tauchte auf der linken Seite ein Krallenjägerpaar aus dem Wald auf. Der Panter trottete direkt zum Tempel, während sein Elfenpartner genau betrachtete, wer vor ihm stand. Nur flüchtig traf sein Blick den Raben, dann nickte er Thraun zu und konzentrierte sich

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