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Die Legenden des Raben 02 - Elfenjagd

Die Legenden des Raben 02 - Elfenjagd

Titel: Die Legenden des Raben 02 - Elfenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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es bestätigen.
    »Seid Ihr marschbereit?«, fragte er.
    Ben lachte und musste gleichzeitig husten. »Es ist mir noch nie besser gegangen, Sir. Legt mir die Verbände wieder an, und dann wollen wir uns beeilen.«
    »Alles klar, Junge.«
     
    Auum beendete die Gebete und stand mit seinen Tai wieder auf. Sie wandten sich dem kleinen Feuer zu und wickelten den Fisch aus, den sie in der Glut gebacken hatten. Während er das saftige Fleisch aß, verdüsterte sich Auums Stimmung. Da draußen bei den fliehenden Fremden waren Magier, und obwohl die Krallenjäger und eine komplette
Einheit der Tai die vier Männer angegriffen hatten, war der Magier entkommen, der die Schriften bei sich trug. Eine gründliche Durchsuchung des Lagers hatte nichts weiter ergeben.
    An einem anderen Ort schirmte ein Magier eine weitere Gruppe von Frevlern vor den Augen der Panter und der TaiGethen ab. Die beiden Gruppen ohne magische Unterstützung waren gefasst und getötet worden, ihre Beute war bereits auf dem Rückweg nach Aryndeneth. Doch die Magier bereiteten ihm Sorgen. Die Magier konnten schneller fliegen, als ein Panter laufen und eine TaiGethen-Zelle die Spuren lesen konnte. Allein und ohne Gefährten, die er beschützen musste, konnte sich ein Magier durchaus dazu entschließen, auf dem Luftweg zu fliehen. Es hing vor allem davon ab, wie viel Energie er nach der anstrengenden Wanderung durch den Regenwald überhaupt noch hatte.
    »Sind Krallenjäger in der Nähe?«, fragte er.
    »Ja«, sagte Duele.
    »Rufe sie zu uns.«
    Auum holte noch etwas gebackenen Fisch aus dem Feuer, während Duele unterwegs war, und nahm einen frisch gefangenen von dem Spieß, der hinter ihm am Baum lehnte. Den rohen Fisch legte er für den Panter auf den Boden. Die Katze sprang vor, schnappte sich den Fisch und zog sich zum Fressen in den Schatten zurück. Auum wandte sich um und gab dem Krallenjäger den gebackenen Fisch.
    »Wir laufen Gefahr, unsere Schriften und das Beutestück zu verlieren«, sagte er. »Bist du dir hinsichtlich der Richtung, in welche die Fremden sich bewegen, völlig sicher?«
    Der Krallenjäger nickte.

    »Alle TaiGethen müssen so schnell wie möglich zur Flussmündung gehen. Die Al-Arynaar sollen uns begleiten. Dann werden uns die Frevler in die Hände laufen. Sage es deinen Leuten, gib die Botschaft weiter. Jetzt sofort.« Er hielt inne. »Dann der Mann, der am Ostufer des Shorth unterwegs ist. Er ist zu klug. Tötet ihn.«
    Noch einmal nickte der Krallenjäger und warf einen Blick zu seinem Panter. Die große Katze riss einen Bissen aus dem Fisch, den sie mit den Tatzen festhielt, richtete sich auf und kam zu ihm. Geschmeidig spielten die Muskeln und Knochen unter dem glänzenden schwarzen Fell. Katze und Elf starrten einander schweigend an. Ihr Austausch ging in einer Sprache und in einer Form vor sich, die für alle außen Stehenden unverständlich war.
    Als sie so weit waren, verschwanden sie einfach im Wald, und Auum wandte sich an die Tai.
    »Yniss möge uns geschwind reisen lassen, damit wir vor den Feinden die Mündung des Shorth erreichen«, sagte er.
    Draußen im Wald ertönte das tiefe Knurren eines Panters, das über Meilen hinweg auch für die anderen zu hören war, die sich im Norden des Landes verteilt hatten. Aus dem Knurren wurde ein Brüllen, dann ein hohes Heulen und dann wieder das gleiche tiefe Grollen wie am Anfang. So ging es in einem fort, bis mithilfe dieser Geräusche die Botschaft an alle anderen übermittelt war.
    Unterdessen sammelte Auum noch einmal die Tai zum Gebet, bevor sie ihre eilige Wanderung zur Flussmündung begannen.
     
    Erys flog hoch über dem Blätterdach und folgte dem Lauf des Shorth. Noch nie im Leben hatte er so große Angst gehabt wie in dem Moment, als die Elfen ihr Lager angegriffen hatten. Er staunte, dass er überhaupt einen Spruch
hatte wirken können, doch später wurde ihm bewusst, dass die Angst ihn da noch nicht richtig gepackt, sondern erst einige Stunden später eingesetzt hatte. Schaudernd und bibbernd hatte er sich in den Zweigen eines Banyanbaums versteckt und gewartet, bis sein Herz wieder ruhiger schlug und kein unwillkürliches Stöhnen mehr über seine Lippen kam.
    Ein Feigling war er sicher nicht, und es war ihm nicht vorzuwerfen, dass er sich vor einem Gegner fürchtete, dem er hoffnungslos unterlegen war. Die Schlangen und Eidechsen, die sich ihm näherten, als er dort saß, zeigten keine Furcht. Irgendwie hatte er sogar gehofft, eine Schlange würde ihn beißen,

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