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Die Legenden des Raben 02 - Elfenjagd

Die Legenden des Raben 02 - Elfenjagd

Titel: Die Legenden des Raben 02 - Elfenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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über große Reserven verfügen dürfte. Erkennst du das nicht? Die TaiGethen sind ausgezeichnete Jäger, aber sie haben es hier mit einem starken Gegner zu tun, den man anders angehen muss. Das gilt auch für dich.«
    »Bei den Göttern, sagst du. Welcher ist es denn heute? Wieder einer der namenlosen Götter?«
    »Das ist doch egal, Rebraal. Jedenfalls müssen wir die
Statue wieder in Ordnung bringen und die Schriften zurückholen. Damit haben die Götter nichts zu tun.«
    »Das glaubst du.«
    Ilkar packte Rebraal an den Schultern und drehte ihn zu sich herum. »Hör zu, mein großer Bruder, ich sage dir, wie es aussieht. Das ganze Elfenvolk wird von einer schrecklichen Krankheit heimgesucht. Irgendwann, vielleicht schon morgen, können du und ich sterben. Du kannst entweder den Raben ignorieren und so weitermachen wie bisher, oder du lebst in der Gegenwart und gehst davon aus, dass dir die beste Söldnertruppe Balaias tatsächlich helfen kann. Wir können etwas tun, und wir werden etwas tun.«
    »Warum sollte ich dir das glauben?«
    »Weil ich dein Bruder bin und dir helfen will. Komm mit und rede mit uns.«
    Ilkar sah die Verzweiflung in Rebraals Augen, die mit seinem angeborenen Stolz und seinem Misstrauen um die Vorherrschaft rang.
    »Jedenfalls kann es nicht schaden, wenn du zuhörst«, drängte Ilkar ihn.
    »Dann aber schnell.«
    Ilkar lächelte. »Komm mit.«
    Draußen hatte sich der Rabe im Schatten des Tempels versammelt. Der Himmel war strahlend blau, eine Brise hielt ein paar wundervolle Augenblicke lang die Luftfeuchtigkeit auf einem erträglichen Niveau. Doch das Idyll wurde von erhobenen Stimmen gestört. Hirad und Ren.
    »Ich dachte, er schwebt in Gefahr«, protestierte Ren.
    »Und du dachtest, die beste Möglichkeit, ihm zu helfen, bestünde darin, dich selbst und damit auch uns ebenfalls in Gefahr zu bringen?«, gab Hirad zurück.

    »Er brauchte Rückendeckung.«
    »Die haben wir ihm gegeben«, knurrte Hirad. »Wir waren abgeschirmt, die Reihe der Schwertkämpfer stand, unsere Offensivmagie war einsatzbereit, und wir dachten, wir hätten auch einen Bogenschützen.«
    »Ihr wart nicht schnell genug. Er musste schnell Hilfe bekommen.«
    »Bei den brennenden Göttern, das muss ich mir nun wirklich nicht anhören.« Hirads Gesicht verdunkelte sich.
    »Lass mich …«
    »Es gibt nur eine Sache, die du verstehen musst, Ren. Wenn du mit dem Raben kämpfst, dann kämpfst du wie der Rabe. Wir sind damit erfolgreich. Du brichst nie wieder aus der Formation aus, weil dadurch Menschen sterben. Hast du das verstanden?«
    Ilkar beobachtete Rens Reaktion, die störrisch vor der Brust verschränkten Arme und den trotzigen Gesichtsausdruck.
    »Ich habe getan, was ich für richtig hielt«, sagte Ren.
    »Und das hätte uns alle umbringen können«, erwiderte Hirad. »Was, wenn der Vorplatz vermint gewesen wäre? Oder wenn fünfzig Feinde in den Bäumen gelauert hätten? Was dann?«
    »Ich wollte doch nur …«
    »Ren.« Hirad senkte die Stimme ein wenig, doch der Nachdruck blieb. »Niemand stellt deine Fähigkeiten und deine Absichten infrage. Der Grund dafür, dass die Rabenkrieger noch leben und immer noch die Besten sind, ist einfach der, dass wir einander vertrauen und uns aufeinander verlassen können. Ganz und gar. Wenn ich dir nicht vertrauen kann und mich nicht darauf verlassen kann, dass du jederzeit dort bist, wo du sein solltest, dann heißt das, ich bin nicht bereit, für dich zu sterben. Und wenn ich
dazu nicht bereit bin, kann ich nicht mit dir kämpfen. So ist das beim Raben.«
    Ren schwieg. Darauf konnte man tatsächlich nicht mehr viel erwidern. Aller Augen ruhten auf ihr, und ihr Blick wanderte Hilfe suchend zu Ilkar.
    »Es kommt auch nicht darauf an, mit wem du ins Bett gehst«, fuhr Hirad fort. »Ich kann dir versichern, dass er meiner Meinung ist. Auch Erienne und Denser verstehen das. Im Kampf gibt es keine Geliebten, sondern nur Leben oder Tod. Wir packen die Dinge auf unsere Weise an, weil es die richtige Art und Weise ist. Finde dich damit ab oder geh weg. Das ist die Entscheidung, vor der du stehst.«
    »Willst du untätig zusehen, wie er so mit mir redet?«, wollte Ren von Ilkar wissen.
    »Jemandem, der Recht hat, falle ich nicht ins Wort«, erwiderte Ilkar. Er zuckte mit den Achseln. »Es war nötig, dass du das mal hörst.«
    Rens Gesichtsausdruck verriet, dass die Debatte damit keineswegs vorbei war, aber sie wich ein Stück vor Hirad zurück.
    »Was war das?«, fragte Rebraal, der

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