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Die Legenden des Raben 02 - Elfenjagd

Die Legenden des Raben 02 - Elfenjagd

Titel: Die Legenden des Raben 02 - Elfenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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gelegt, jetzt musste der Ort nur noch wachsen. Vielleicht sollte man ihn auch umbenennen. Nach ihm selbst oder nach seinem Lehrer Travers.
    Vorher aber mussten sie kämpfen. Unter einem bewölkten Nachmittagshimmel sammelte sich seine Truppe. Von Osten her rückten Männer aus Pontois an, die meisten zu Fuß und auf Dutzenden klappernden Vorratswagen. Später würden Milizen aus Orytte, Bauern aus den zerstörten Ländereien um Corin und Rache und Flüchtlinge aus Korina und Gyernath eintreffen. Er hatte keine Ahnung, wie viele aus welcher Richtung tatsächlich kommen würden, doch seiner Überzeugung nach wuchs seine Macht mit jedem Menschen, der Understone betrat.
    Illusionen machte er sich allerdings nicht. Seine Hauptleute würden die Männer ausbilden, und er würde Ansprachen halten, doch auch wenn tausende gegen Xetesk marschierten, wären sie kaum mehr als ein geordneter Pöbel. Sie konnten sich mit denen, gegen die sie kämpften, nicht messen, aber wenn die Kollegien nach dem Krieg angeschlagen waren, konnte er mit seinen Leuten einen Überraschungsangriff wagen.
    Hunderte und aberhunderte würden sterben, doch das war der Preis der Freiheit, den die Gerechten zahlen mussten. Selik nickte gedankenvoll und ging hinunter, um seine Rekruten zu begrüßen.

     
    Mit zunehmender Beunruhigung trottete Thraun hinter den Rabenkriegern her. Gelegentlich waren seine Erinnerungen an Balaia sehr klar, und der Wolf in ihm konnte die Witterungen ringsum aufnehmen. Das Gras und die Bäume, an denen sie vorbeikamen, die Vogelstimmen und die Laute der Tiere, die Gerüche des erwachenden Lebens im Frühling, all dies weckte auch Erinnerungen an brennende Körper und gequältes Heulen. Wieder sah er die Augen seines Rudels, das er verraten hatte, die hilflosen Wölfe, die im magischen Feuer verbrannten, weit entfernt vom sicheren Wald.
    Auch das Lachen des Raben und die Gemeinschaft der Gefährten weckten Bilder von Tod und Angst: Sein bester Freund Will, der in einer Krankenstation in Julatsa leblos unter dem Laken lag. Der Brustkorb, der sich nie wieder heben würde. Schuld. Es war seine Schuld, und er konnte nichts tun, um den Fehler wieder gutzumachen.
    Er hatte im Wolfskörper gesteckt, als Will tödlich verletzt worden war. In diesem Körper war er geflohen, um dem Kummer zu entrinnen, und hatte abermals versagt. Jetzt war er zurück, wieder im Körper eines Mannes, doch er kam sich in der Welt der Menschen vor wie ein Eindringling, der noch nicht fähig war, sein Dasein als Wolf wirklich hinter sich zu lassen. Was er auch tat, es war falsch.
    »Thraun, alles in Ordnung?«
    Thraun schaute auf. Der Unbekannte Krieger hatte sich zurückfallen lassen und ritt neben ihm. Thraun antwortete nicht.
    »Du hast gerade ein wenig im Sattel geschwankt. Ich habe mich gefragt, ob es dir auch gut geht.«
    Thraun schüttelte den Kopf. »Nein.«
    »Kannst du mir erklären, was los ist?«
    Er konnte alles verstehen, was sie sagten und fragten,
fand aber nie die richtigen Worte, um die schreckliche Zerrissenheit seiner Seele zu beschreiben. In Augenblicken wie diesem drohte ihn die Frustration zu übermannen, und es wurde nur noch schlimmer, wenn er sich daran erinnerte, wie gut er früher hatte sprechen können. Bis jetzt hatte er es vorgezogen, lieber zu schweigen, als auf sich selbst wütend zu werden, weil er sich nicht verständlich machen konnte.
    »Die Worte sind nicht …« Hilflos wedelte er mit einer Hand. Wie konnte das nur sein? Er konnte klar denken, doch er konnte es nicht aussprechen. Da fehlte etwas.
    »Wir wollen dir helfen«, sagte der Unbekannte. »Du musst nicht schweigen, nur weil es eine Blockade in deinem Kopf gibt.«
    »Ich … ich kann nicht.« Er seufzte und schlug mit der Faust auf seinen Sattelknauf.
    »Immer mit der Ruhe. Lass mich die Fragen stellen. Du antwortet mit ja oder nein, oder wie immer du kannst. Oder du wiederholst, was du gehört hast, wenn dir das hilft.«
    Thraun sah durchaus ein, wie sinnvoll dieser Vorschlag war, doch sprechen konnte er dadurch immer noch nicht. Der Unbekannte gab ihm das Gefühl, ein Kind zu sein. Noch schlimmer – ein Idiot sogar.
    »Ich will dich nicht bevormunden, Thraun. Das verstehst du doch, oder?«
    Und ob, dachte er. Aber es änderte überhaupt nichts. So nickte er nur und kämpfte gegen seine Beschämung an.
    »Gibt es Dinge, die wir sagen und die du nicht verstehst?«
    »Nein.«
    »Denkst du denn die Worte, die du aussprechen willst?«

    »Ja.«
    »Erinnerst du

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