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Die Legenden des Raben 02 - Elfenjagd

Die Legenden des Raben 02 - Elfenjagd

Titel: Die Legenden des Raben 02 - Elfenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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wenig Raum, um den Frieden einen winzigen Schritt weiter voranzubringen. Allerdings muss ich sowohl ihm als auch Vuldaroq gegenüber Zugeständnisse machen. Man kann es aber wohl doch als eine Art Fortschritt sehen. Wenigstens sind wir wieder im Gespräch. Jetzt muss ich freilich gestehen, dass ich etwas müde bin. Weckt mich zum Abendessen, dann werde ich den Rat informieren.«
     
    Nur weit entfernt im Norden waren einige Wolken zu sehen, als der Rabe an einem sonnigen Morgen Blackthorne verließ. Hirad hatte nicht gut geschlafen. Neben ihm ritt Ilkar, einer seiner ältesten Freunde, über dem das Damoklesschwert des Elfenfluchs schwebte.
    »Darf ich dich mal was fragen, Ilks?«
    Ilkar drehte sich zu ihm um, und sein ernstes Gesicht hellte sich ein wenig auf. »Würde es etwas ändern, wenn ich Nein sage?«

    Hirad schüttelte den Kopf. »Wie fühlst du dich in dieser Situation? Bei deinem nächsten Herzschlag könnte dich der Elfenfluch unvorbereitet treffen. Ich glaube, damit käme ich nicht so gut zurecht.«
    »Danke, dass du mich daran erinnerst«, sagte Ilkar.
    »Es tut mir Leid, Ilkar, ich …«
    »Das war ein Scherz. Kein Augenblick, in dem ich nicht darüber nachdenke. Allerdings muss ich irgendwie damit leben, und es nützt nichts, wenn ich vor Angst vergehe. Das Beste ist, ich setze mich mit aller Kraft dafür ein, dass die Statue repariert wird, damit es wieder aufhört. Und inzwischen verlebe ich jeden Tag, als wäre es mein letzter.«
    »Ich glaube, ganz Blackthorne hat dich und Ren gestern Abend gehört, wie ihr die Nacht verlebt habt, als wäre es eure letzte.«
    »Und, stört dich das?«, fragte Ren, die direkt hinter ihnen ritt.
    »Es hallt in diesen Gängen furchtbar laut«, entgegnete der Barbar, der sich an Ilkars Schamröte weidete.
    »Hirad, hör auf damit«, bat Ilkar.
    »Da hätte ich gern mal eine Nacht ruhig geschlafen …«
    »Ach, Hirad, viele von uns waren letzte Nacht mit ihren Geliebten vereint, nicht wahr?«, erwiderte Ilkar. »Für mich war es Ren, Denser und Erienne waren zusammen, und wie ich hörte, hat der Unbekannte über Aeb mit Diera Verbindung aufgenommen. Du hast unterdessen sicher mit Sha-Kaan heiße Liebesschwüre ausgetauscht.«
    »Na, wer ist hier der Glückspilz, Hirad?«, stichelte Denser.
    »Ist es denn meine Schuld, dass ein überlegener Geist meine Nähe sucht?«
    »Aber mit ihm schlafen willst du wohl nicht gleich, oder?«, fragte der Unbekannte.

    »Das gäbe hässliche Druckstellen«, meinte Ilkar.
    Der Rabe lachte schallend, Ilkar fiel beinahe aus dem Sattel, und Hirad musste beide Hände von den Zügeln nehmen, um sich die Augen trocken zu wischen.
    Fünfzig Schritt vor ihnen hatte Aeb angehalten und sich im Sattel umgedreht. Die starre Maske drückte seine Frage viel deutlicher aus als jedes gesprochene Wort. Sie wurden schlagartig wieder ernst. Der Unbekannte bedeutete ihm, den Weg fortzusetzen.
    »Wie geht es Sha-Kaan überhaupt?«, fragte er.
    »Er ist wütend«, sagte Hirad, »und er ist jetzt allein. Es gibt viele Gründe, Xetesk zu hassen. Ist nicht persönlich gemeint, Denser.«
    »Schon gut, ich bin ja deiner Meinung.«
    »Gut«, sagte der Unbekannte. »Dann wollen wir uns auf unsere Aufgabe konzentrieren. Falls es den TaiGethen nicht gelingt, den Xeteskianern den Daumen wieder abzunehmen, bevor diese die Stadt erreichen, bleibt es an uns hängen, dort einzudringen und das Bruchstück für sie zu holen. Vergesst nicht, für wen wir es tun, und hütet in Aebs Gegenwart eure Zunge.«
    Hirad beugte sich hinüber und versetzte Ilkar einen kleinen Knuff. »Ich werde es als persönliche Beleidigung auffassen, wenn du stirbst, bevor wir diese Sache erfolgreich abgeschlossen haben.«
    »Ich will sehen, was ich tun kann«, erwiderte der Elf.
    Der Rabe ritt schneller. Xetesk war mindestens noch sieben Tagesritte entfernt.
     
    Selik stand höchst zufrieden auf dem Wall von Understone. Seit sie Anders und seine armselige Garnison ausgelöscht hatten, waren die zwölf noch lebenden Schwarzen Schwingen damit beschäftigt, die Stadt so gut wie möglich bewohnbar
zu machen. Auf der Hauptstraße standen Fässer mit Wasser, sie hatten die vernagelten Häuser geöffnet und Feuerholz neben die Eimer gelegt. Die Leichen der Soldaten waren längst verbrannt, ihre Asche vom Wind verweht.
    Selik betrachtete die Stadt als die Keimzelle der neuen Ordnung. Noch wirkte sie heruntergekommen, doch eines Tages würde sie das Zentrum seiner Macht bilden. Die Fundamente waren

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