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Die Legenden des Raben 02 - Elfenjagd

Die Legenden des Raben 02 - Elfenjagd

Titel: Die Legenden des Raben 02 - Elfenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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weigerte, mit ihm zu sprechen, rückte der Krieg näher. Vuldaroq würde letzten Endes bekommen, was er wollte. Irgendwann würde jemand einen Fehler machen. Für Heryst sah es aus, als wartete er nur noch auf den Tod eines sterbenskranken Freundes. Der Freund war in diesem Fall der Frieden in Balaia.
    Er hatte kaum Zeit gehabt, seine Gedanken zu ordnen und ein wenig dem Frühlingsschauer zu lauschen, der gegen die Fenster seiner Gemächer prasselte, als er draußen Schritte hörte. Es klopfte laut, und der Besucher – es konnte niemand anders als Kayvel sein – trat ein. Sein Gesicht war gerötet, und er war außer Atem.
    »Mylord, ich habe einen Bericht aus Xetesk erhalten.«
    Herysts Herz schlug auf einmal zum Zerspringen, und sein Kopf war schlagartig wieder klar.
    »Spart Euch die Etikette, Kayvel. Sagt mir, worum es geht.«
    »Dystran«, berichtete er. »Dystran will mit Euch über gemeinsame Forschungen sprechen. Anscheinend sind seine Leute auf dem Heimweg.«
    »Ja!« Heryst klatschte die flachen Hände auf die Stuhllehnen und sprang auf, um Kayvel bei den Schultern zu fassen. »Ich wusste es. Verdammt, ich habe es gewusst! Wann denn?«
    Er empfand eine unendliche Erleichterung, und die Müdigkeit der vergangenen Wochen verging wie Eis in einer Kerzenflamme. Jetzt gab es wieder Hoffnung, echte Hoffnung. Jetzt musste auch Vuldaroq auf ihn hören.
    »Sobald Ihr dazu fähig seid«, sagte Kayvel.
    »Dazu bin ich sofort fähig.« Heryst setzte sich wieder auf den Stuhl. »Benachrichtigt unsere Delegation, dass Dystran sofort mit mir Kommunion halten kann, wenn immer er will. Er kennt meine Signatur, und ich warte. Unterrichtet
auch die dordovanische Delegation. Vuldaroq muss sofort ins Bild gesetzt werden. Oh, und Kayvel – lasst meine Helfer das Manaspektrum und meine Bewusstseinsschilde überwachen. Ich traue Dystran höchstens so weit, wie ich ihn werfen kann.«
     
    Sanft und mühelos, mit gebotener Ehrerbietung und Achtung, drang Dystrans Stimme in Herysts Bewusstsein ein.
    »Mein Lord Heryst, zwischen uns herrscht schon viel zu lange Schweigen.«
    »Nicht auf meinen Wunsch, Lord Dystran, doch ich begrüße Eure Entscheidung, in dieser schwierigen Zeit mit mir Kontakt aufzunehmen.«
    »Bevor wir beginnen, möchte ich mein aufrichtiges Mitgefühl für den Verlust des lysternischen Unterhändlers Rusau zum Ausdruck bringen. Es war ein höchst unglücklicher Vorfall.«
    Heryst lag eine scharfe Antwort auf der Zunge, doch er beherrschte sich. »Auch wenn Euch persönlich keine Schuld treffen mag, so waren es doch Eure Soldaten, die ihn töteten. Er war ein unschuldiger Beobachter.«
    »Er kam tatsächlich durch eine xeteskianische Pike zu Tode, doch Ihr müsst verstehen, dass es ein Unfall war. Wir hegten keinen Groll gegen Lystern, und so ist es heute noch.«
    »Obwohl wir ein informelles Bündnis mit Dordover eingegangen sind?« Heryst war bereit, die Frage von Rusaus Tod für den Moment fallen zu lassen. Wenn die Zeiten wieder sicherer waren, konnte man immer noch die Schuldigen suchen.
    »Wir haben diese Entscheidung sehr bedauert«, antwortete Dystran vorsichtig. Er holte tief Luft und wusste, dass es dadurch am anderen Ende hallen und knallen
würde – dies war eine eigenartige akustische Anomalie der Kommunion. »Dies war übrigens ein Grund für mein fortwährendes Schweigen, auch wenn Ihr sicher wisst, dass wir keinen Lysternier und keinen Angehörigen eines anderen Kollegs gegen seinen Willen in Xetesk festhalten.«
    »Das ist uns nicht entgangen.«
    »Nach eingehenden Beratungen verstehe ich die Gründe für Eure Entscheidung. Wir sind dem Anschein nach stärker, uns wird der Tod eines neutralen Beobachters in der Schlacht vorgeworfen, und Vuldaroq kann sehr überzeugend sein. Äußerst überzeugend. Erstaunlich für einen Mann, der erst vor drei Jahreszeiten ein Bündnis mit den Schwarzen Schwingen geschlossen hat.«
    »Ich bin über Vuldaroqs Sünden durchaus im Bilde. Gleiches gilt für Xetesk«, sagte Heryst. »Es war eine verachtenswerte, ungehörige Tat für einen Magier. Aus der Not geboren, doch die Zerstörungen, die das Nachtkind verursacht hat, könnten als Rechtfertigung seiner Taten angeführt werden.«
    »Euer General Darrick war offenbar anderer Ansicht«, erwiderte Dystran aalglatt.
    »Auch ich war nicht seiner Meinung«, erwiderte Heryst. »Unsere danach abgekühlte Beziehung belegt meine Missbilligung. Allerdings möchte ich lieber nach vorne schauen, worin Ihr mit mir

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