Die Legenden des Raben 02 - Elfenjagd
hoffentlich übereinstimmen werdet.«
»Ich bitte um Verzeihung, Lord Heryst, dieses Geplänkel war natürlich nicht der Grund für meine Kontaktaufnahme.«
Heryst kicherte und hatte Mühe, sich wieder zu entspannen. »Das will ich doch hoffen.«
»Unsere Forschungen auf Herendeneth haben einige faszinierende Möglichkeiten eröffnet, die ich den anderen Kollegien nicht vorenthalten will.«
Heryst war bestürzt. »Eure Maßnahmen in Arlen, die ich abscheulich finde, stehen in krassem Widerspruch zu diesem Angebot«, sagte er. »Ihr habt alle Regeln des Kriegshandwerks missachtet, und das kann nicht vergessen werden. Diese Erörterung kann jedoch aufgeschoben werden, bis die Gefahr eines größeren Konflikts ausgeräumt ist. Wie lauten Eure Bedingungen für die Preisgabe Eurer Informationen?«
»Es sind nicht viele, und sie sind recht einfach. Ich verlange die sofortige Einstellung aller Feindseligkeiten gegenüber xeteskianischen Streitkräften und den Rückzug der lysternischen und dordovanischen Streitkräfte von unseren Grenzen.«
»Sonst noch etwas?«
»Ich würde zu gegebener Zeit gern ein Treffen am Triverne-See einberufen, damit wir eine Gelegenheit bekommen, die Forschungsergebnisse unserer Magier auszutauschen.«
Heryst ließ sich mit der Antwort Zeit. »Vuldaroq wird sich weigern. Er wird sich nicht zurückziehen, egal, was Ihr ihm versprecht. Er kann Euch nicht trauen.«
»In diesem Fall könntet Ihr vielleicht meinen Magiern sicheres Geleit nach Xetesk bieten. Dazu braucht Ihr Dordover nicht.«
»Ich will die Bedrohung für Lystern vermindern und nicht vergrößern. Ohne Dordovers Zustimmung kann ich das nicht tun. Das müsst Ihr verstehen. Und ich kann auch nicht zulassen, dass Xetesk allein den ersten Zugriff auf die Forschungsergebnisse bekommt.«
»Wie lautet Euer Gegenvorschlag?«
»Eure Magier sollen zum frühestmöglichen Zeitpunkt, noch bevor sie nach Xetesk reisen, eine Konferenz aller vier Kollegien am Triverne-See vorbereiten und dieser
Konferenz ihre Ergebnisse vorlegen. Meine Streitkräfte müssen Eure Forscher begleiten, um Dordover ein Zeichen zu geben, dass Ihr es ernst meint. Dies könnte Vuldaroq besänftigen. Wenn Ihr tatsächlich die Absicht habt weiterzugeben, was die Al-Drechar enthüllt haben, dann ist dies doch keine überzogene Bitte.«
»Auf den ersten Blick mag es so scheinen«, erwiderte Dystran. »Ich glaube jedoch, dass es Probleme hinsichtlich einiger Informationen gibt. Möglichkeiten, die sich nicht unbedingt realisieren lassen, erforderliche Übersetzungsarbeiten angesichts des Alters der Magie … und so weiter.«
»Wir sind durchaus fähig, bei solchen Analysen zu helfen«, entgegnete Heryst.
»Dennoch, man versicherte mir, dass einige Tage der Untersuchung durch kundige Experten in Xetesk uns allen großen Nutzen bringen werden.«
»Damit meint Ihr sicher vor allem Euch persönlich.« Heryst konnte sich gut vorstellen, wie sich ein selbstzufriedener Ausdruck in Dystrans Gesicht ausbreitete.
»Ich bilde mir ein, mit der Dimensionsmagie mehr Erfahrung zu haben als jeder andere Magier«, sagte Dystran.
»Seid Ihr denn der Ansicht, die zu erwartenden Ergebnisse werden dabei helfen, die Kaan-Drachen zurückzuführen?«
»Die ersten Hinweise sind vielversprechend«, antwortete Dystran ausweichend. »Aber wie ich schon sagte, eine Analyse von Experten ist notwendig, ehe wir wirklich etwas vorweisen können.«
»Nun gut.« Heryst holte tief Luft. »Ich werde Euer Angebot mit Vuldaroq besprechen. Er wird es ausschlagen, und wir sind wieder am Ausgangspunkt. Ihr müsst mein Angebot, sicheres Geleit zum Triverne-See zu gewährleisten, ernst nehmen. Sonst wird der Krieg weitergehen.«
»Danke, dass Ihr mich angehört habt«, sagte Dystran. »Ich werde mich mit dem Kreis der Sieben beraten.«
»Wir können die Probleme lösen, Dystran. Jedenfalls dann, wenn wir alle bereit sind, ein wenig nachzugeben. Die Frage ist, ob Ihr dem Krieg wirklich ein Ende setzen wollt.«
»Das ist mein Herzenswunsch.«
»Ich hoffe, das bleibt so«, sagte Heryst und brach behutsam, aber entschieden die Kommunion ab.
Danach saß der Lordälteste Magier von Lystern noch eine Weile mit geschlossenen Augen da, dachte über das nach, was er gehört hatte, und überlegte, wie er am besten Dystrans Angebot Vuldaroq übermitteln sollte. Als er die Augen wieder öffnete, stand Kayvel wartend vor ihm.
»Er schwankt«, sagte Heryst. »Oder er lügt. So oder so haben wir vielleicht ein
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