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Die Legenden des Raben 02 - Elfenjagd

Die Legenden des Raben 02 - Elfenjagd

Titel: Die Legenden des Raben 02 - Elfenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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wandern. Gleichzeitig ließ er das Schlachtfeld nicht aus den Augen.
    »Was führt Euch hierher?«, fragte er. »Ich habe gehört, der Rabe sei in der Nähe. Blackthorne hat es uns berichtet. Allerdings dachte ich, Ihr wärt schon wieder in Richtung Süden unterwegs.«

    »Das dachten wir auch«, bestätigte Darrick. »Allerdings müssen wir die Elfen finden. Wir glauben, ein TaiGethen hat etwas zurückgeholt, das für sie sehr wichtig ist.«
    »Davon habe ich nichts gehört«, sagte Izack. »Die Elfen kämpfen weiter im Osten. Sie sind bei einer dordovanischen Abteilung, die versucht, das Osttor von Xetesk zu erreichen. Es heißt, sie seien unglaublich gute Kämpfer. Besonders die Bemalten.«
    »Das könnt Ihr ruhig glauben«, sagte der Unbekannte. »Mann gegen Mann sind sie meiner Ansicht nach so gut wie ein Protektor.«
    »Xetesk sieht das ähnlich«, bestätigte Izack. »Die Protektoren sind offenbar entschlossen, die Elfenkrieger bis auf den letzten Mann zu vernichten.«
    »Habt Ihr Kontakt mit ihnen?«, fragte Darrick.
    »Nur durch berittene Melder. Ich kann keinen Magier für eine Kommunion abziehen.«
    Darrick nickte. »Wir müssen zu ihnen durchkommen. Wie ist das Gelände dazwischen?«
    »Relativ sicher«, erklärte Izack. »Kommt nicht zu weit nach Westen, dort ist xeteskianische Kavallerie unterwegs.« Er lächelte. »Los doch, sagt mir, welche Fehler ich mache.«
    »Keinen«, beruhigte Darrick ihn. »Aber achtet auf die linke Flanke. Stellt da draußen Kavallerie auf. Wir haben eine nach Norden marschierende Armee gesehen. Lasst Euch nicht überraschen.«
    »Davon weiß ich schon«, sagte Izack. »Es sind die Schwarzen Schwingen. Ich glaube, sie wollen Xetesk angreifen. Vielleicht helfen sie uns sogar.«
    »Freiwillig nicht«, warnte ihn der Unbekannte. »Unterschätzt sie nicht.«
    »Noch etwas«, fuhr Darrick fort. »Der xeteskianische
Kavalleriekommandant da drüben ist unsicher und erkennt Gefahren zu spät. Wenn Ihr das nächste Mal eine Lücke seht, dann könntet Ihr versuchen, ganz durchzustoßen, aber nehmt die Hälfte Eurer Leute mit.«
    Die Lysternier schüttelten sich die Hände.
    »Eigentlich sollte ich Euch verhaften«, sagte Izack. »Wie schade, dass ich Euch nicht erkannt habe.«
    »Eines Tages«, sagte Darrick, »werde ich zurückkommen und für meine Taten Rechenschaft ablegen.«
    »Der Rabe!« Hirad hob die Zügel. »Der Rabe folgt mir!«
    Er nahm den Platz des Unbekannten an der Spitze der Truppe ein und galoppierte zum Osttor von Xetesk.
     
    Die Dämmerung hatte bereits eingesetzt, als der Rabe endlich ein vorgeschobenes Lager der Verbündeten an der östlichen Front erreichte. Mit Einbruch der Nacht hatten die Kämpfe aufgehört, und in der erzwungenen Stille hallten die letzten Geräusche der Schlacht umso lauter.
    Notgedrungen hatten sich die Rabenkrieger auf ihren erschöpften Pferden nur langsam bewegt. Die patrouillierende xeteskianische Kavallerie und die äußerst misstrauischen dordovanischen Streifen hatten die Rabenkrieger außerdem gezwungen, einen Umweg durch schwieriges Gelände zu machen. Ein freundlicher Soldat hatte ihnen schließlich die Mannschaftszelte des Elfenlagers gezeigt. Zwar hatten sie Blicke auf sich gezogen, die zwischen Ehrfurcht und offener Feindseligkeit schwankten, doch sie hatten ungestört essen können. Die Pferde waren angeleint, abgerieben und gefüttert.
    Ilkar übernahm die Führung, als sie ins stille Lager der Elfen marschierten. Die meisten schliefen schon, im Freien unter dem bewölkten Himmel ausgestreckt, während die anderen, die noch wach waren, aussahen wie alle Menschen
nach dem ersten Tag auf dem Schlachtfeld: voller Entsetzen, Müdigkeit, Fassungslosigkeit.
    Hirad konnte es ihnen nachfühlen. Sie hatten mit jedem Herzschlag um ihr Leben gefürchtet und waren am Ende des Tages zerschlagen, taub vom Lärm, erschöpft und voller Schuldgefühle, weil sie überlebt hatten und ihre Freunde gefallen waren. Und es sollte noch schlimmer kommen. In der Morgendämmerung mussten sie wieder kämpfen, während ihre schmerzenden Muskeln eine Pause verlangten, und die Gefahren wären nicht kleiner als am Vortag. Außerdem hatte keiner dieser Elfen jemals eine solche Zahl von Menschen an einem einzigen Ort versammelt gesehen  – Menschen, die darauf aus waren, sich gegenseitig umzubringen. Natürlich waren die Elfen bereit, für ihre Sache zu kämpfen und zu sterben, sie waren gefährliche Gegner und von unerbittlicher Entschlossenheit – und

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