Die Legenden des Raben 02 - Elfenjagd
ihr nicht tun«, widersprach Ilkar. »Ihr könnt diese Front nicht völlig aufgeben. Xetesk wird sofort wissen, was Ihr tut.«
»Dann können uns vielleicht die Dordovaner, für die wir gekämpft haben, auch mal einen Gefallen tun«, sagte Rebraal. »Oder du und dein Rabe. Was habt ihr bisher denn überhaupt zum Erfolg beigetragen?«
»Wir haben euch hierher gebracht«, sagte Ilkar. »Wir haben die Bedingungen geschaffen, damit Yron den Daumen stehlen und aus dem Kolleg fliehen konnte. Und das ist noch lange nicht alles.«
»Dann hast du sicher eine großartige Idee, die viel besser ist?«, meinte Auum geringschätzig.
»Allerdings«, bestätigte Ilkar. »Was du vorschlägst, dauert zu lange, und Xetesk wird euch verfolgen, weil das Land zu offen ist. Dabei käme nur eine weitere große Schlacht mit Xetesk und den Schwarzen Schwingen heraus, und ihr seid eurem Ziel keinen Schritt näher. Macht es lieber auf die Art des Raben. Vertrau mir, es wird funktionieren.«
»Was hast du vor?« Rebraal sah Ilkar scharf an. »Wir sterben hier wie die Fliegen. Wir müssen schnell sein. Wir verlieren mehr Elfen an die Seuche als im Kampf mit den Protektoren.«
»Seid einfach nur bereit aufzubrechen, wenn wir euch
holen. Du und Auums Tai. Und ein Krallenjägerpaar, falls du eins rufen kannst. Ruh dich aus.«
»Was habt ihr, was wir nicht haben?«, höhnte Auum.
»Pferde, Männer, die das Land kennen, und Magier, die fliegen können«, sagte Ilkar kurz angebunden. »Hast du vergleichbare Fähigkeiten?«
»Ilkar …«
»Nein, Rebraal, er muss auf uns hören.« Ilkar stand auf und blickte auf Auum hinab, der aussah, als würde er am liebsten gleich zuschlagen. Im Feuerschein war sein Gesicht vor Wut verzerrt. »Der Rabe tut es für mich und für dich. Für alle Elfen. Wir tun es, weil es richtig ist, und glaube mir, es gibt viele andere Dinge, die wir tun könnten. Beispielsweise könnten wir unser eigenes Land vor der Vernichtung retten.
Aber dies hier tun wir zuerst, weil der Rabe alles für mich tun würde. Genau das bedeutet es nämlich, zum Raben zu gehören, und das ist etwas, das du, Auum, verstehen musst. Also komm wieder auf den Teppich, zolle denen Respekt, die ihn verdient haben, und schlage ein. Mit uns zusammen habt ihr die besten Aussichten, den Daumen zurückzubekommen. Glaube mir.«
»Dein Vertrauen in deine Fähigkeiten ist bemerkenswert«, sagte Auum.
Ilkar beugte sich zu ihm. »Der Grund dafür ist, dass wir die Besten sind. Also schau zu und lerne. Dies hier ist unser Land.«
Er stolzierte davon, die anderen Rabenkrieger standen auf und folgten ihm. Zum Abschied schenkte Hirad Auum ein ausgesprochen freundliches Lächeln und zwinkerte. »Ich hab’s dir doch gesagt.« Natürlich hatte er kein Wort verstanden.
»Jetzt geht es dir gleich besser, was?«, meinte Ren.
»Das war mal nötig.« Ilkar grinste Hirad an. »Du wärst stolz auf mich gewesen.«
»Was hast du denen eigentlich gesagt?«, wollte Hirad wissen.
Ilkar erzählte es ihm, während sie zum Lager der Dordovaner zurückkehrten und das sterbende, verlassene Feuer wieder zum Leben erweckten.
»Und wie genau sieht nun dein Plan aus?« Darrick stocherte in der Glut herum.
»Keiner der Al-Arynaar beherrscht die Schattenschwingen. Das ist im Regenwald ein sinnloser Spruch. Wir dagegen sind alle dazu in der Lage, und das bedeutet, dass wir einen großen Bereich sehr schnell absuchen können. Ich denke keineswegs daran, über Positionen der Xeteskianer oder der Schwarzen Schwingen hinwegzufliegen. Es gibt hier aber viel offenes Gelände, und ich bin sicher, dass wir die Gesuchten dort finden. Wenn wir ein paar Stunden vor der Dämmerung aufbrechen, können wir noch vor Sonnenaufgang hinter Izacks Linien ankommen und sind im Grunde genau dort, wo Yron und Merkes Tai sich befinden müssen.«
»Dann sollten wir jetzt lieber schlafen«, schlug der Unbekannte vor. »Wir alle. Und wenn es sonst noch etwas gibt, um eure Mana-Reserven aufzustocken, dann tut es. Wenn ich mich nicht irre, könnte im Moment keiner von euch Schwingen wirken, die groß genug sind, um eine Maus zu tragen.«
Niemand widersprach ihm, doch Darrick war noch nicht zufrieden.
»Ren, könntest du mitkommen und für mich übersetzen?«
»Klar«, sagte sie. »Was willst du denn?«
»Egal, was wir sagen, die Elfen werden sich aus dem Kampf zurückziehen, und Ilkar hat in Bezug auf die Reaktion der Xeteskianer völlig Recht. Ich will mich mit Auum, Rebraal und dem
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