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Die Legenden des Raben 03 - Schattenherz

Die Legenden des Raben 03 - Schattenherz

Titel: Die Legenden des Raben 03 - Schattenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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auf seine Frau hinab, dann wieder zu der Öffnung, die sie geschaffen hatte.
    »Teufel auch«, keuchte er.
    »Du hast wohl so was schon lange nicht mehr gesehen?«, fragte Hirad.
    »Hirad«, erwiderte Denser, »diese Art Magie hat man auf Balaia seit Jahrhunderten nicht mehr gesehen.«
    Hirad schauderte und warf einen Blick zu Thraun und Darrick, die sich vorsichtig zu der Öffnung bewegten. Draußen waren die Ställe und Koppeln zu sehen, und die Umgebung war menschenleer und still. Von der anderen Seite drang der Lärm der Menge herüber.
    »Wir sollten uns auf den Weg machen«, sagte Darrick. »Und zwar schnell.«
    »Los jetzt, Heryst«, sagte Hirad. »Wir brauchen Euch, damit uns die Tore geöffnet werden.«
    Heryst rührte sich nicht. »Wir verschließen niemals die Tore«, sagte er abwesend.
    Dann schüttelte er den Kopf und versuchte, seine Gedanken zu ordnen. Sein Blick wanderte zwischen Erienne und dem Unbekannten hin und her.
    »Sie besitzt es«, sagte er. »Alle werden sie und das haben wollen, was sie in sich trägt.«
    »Nicht, wenn sie es nicht wissen«, erwiderte der Unbekannte.
    Heryst deutete hinter sich. Das Donnern der Sprüche, die Densers Sperre durchbrechen sollten, hatte nachgelassen.
    »Ich habe es gespürt, ebenso Denser und jeder andere Magier im Kolleg. Die Götter mögen wissen, wie weit sich die Wellen im Spektrum ausbreiten. Jeder hat begriffen, was es bedeutet. Es war kein Spruch, der mit irgendeinem Kolleg zusammenhing, weil viel mehr beteiligt war als nur das Mana. So viel hat uns schon das Nachtkind verraten.«
    »Allerdings muss ihre Identität nicht bekannt werden«, sagte der Unbekannte.
    »Es ist leicht, die Verbindung herzustellen.« Heryst zuckte mit den Achseln. »Hier wäre sie sicher. Das gilt für Euch alle.«
    »Für alle außer Darrick«, sagte Erienne schwach.
    Sie hielt sich noch an Denser fest, war bleich und erschöpft und zitterte.
    »Ihr wisst, dass wir nicht hierbleiben können. Wir haben es Ilkar versprochen. Julatsas Herz muss geborgen werden, und wir müssen Xetesk aufhalten. Das wird aber nicht geschehen, wenn wir hier unter Eurem fragwürdigen Schutz herumsitzen«, sagte der Unbekannte. »Die Frage ist doch, wie schwer Ihr es uns jetzt machen wollt davonzureiten.«
    Wieder schlug ein Spruch gegen den Haupteingang, dass die Balken bebten. Die zornigen Stimmen wurden lauter.
    »Darrick ist verurteilt, daran kann ich nichts ändern«, erwiderte Heryst. »Aber Erienne muss hierbleiben. Sie darf Xetesk nicht in die Hände fallen.«
    »Sie gehört zum Raben«, wehrte Hirad ab. »Und weder Xetesk noch Dordover oder Ihr werdet sie jemals in die Hände bekommen. Lasst uns gehen.«
    Allen war klar, dass Heryst ihnen nur zur Last fallen würde.
    »Er bleibt hier«, entschied der Unbekannte. »Denser?«
    Denser nickte, überließ Erienne dem Unbekannten und wandte sich an den Lordältesten Magier. Hirads Schwertspitze zielte genau auf sein Herz.
    »Es tut nicht weh«, sagte Denser.
    »Mit Schmerzen kann ich umgehen. Der Makel, der meinen Ruf beschädigt, lässt sich nicht so leicht beheben.«
    »Ihr habt Euch uns widersetzt, und jetzt zahlt Ihr den Preis dafür«, erklärte Hirad.

    »Da draußen werdet Ihr gehetzt«, sagte Heryst. »Ich kann Euch wenigstens garantieren, dass Ihr überlebt.«
    »Überleben?«, entgegnete Hirad. »Hast du das gehört, Darrick?«
    »Ich hab’s gehört.«
    Denser sprach eine kurze Anrufung, Heryst sackte in sich zusammen. Hirad fing seinen Kopf ab. Im gleichen Augenblick barst die Eingangstür.
    »Lauft«, sagte er.
    Der Unbekannte hob Erienne einfach hoch und folgte Thraun und Darrick zu den Ställen. Der Gestaltwandler sprang über den Zaun der Koppel und rannte durch die breiten, offenen Türen in den Stall. Darrick zog eine Seitentür auf und verschwand ebenfalls im Gebäude.
    Der Unbekannte stürmte gleich hinter Darrick mit Denser und Hirad hinein. Ein Mann lag stöhnend am Boden und hatte die Hände auf Nase und Schritt gepresst. »Ich dachte, hier wäre niemand.«
    Hirad zuckte nur mit den Achseln und rannte weiter, durch die Rüstkammer und an den Sattelstangen vorbei bis in den Stall, wo der stechende Geruch von Mist und feuchtem Stroh die Luft erfüllte. Das Wiehern und Schnauben der aufgeregten Pferde übertönte beinahe die kampfeslustigen Rufe der Männer draußen. Thraun zeichnete sich als Silhouette vor dem Nachthimmel ab, während er sich eilig durch den Stall bewegte, Gatter öffnete und Pferde nach draußen führte. Seine

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