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Die Legenden des Raben 03 - Schattenherz

Die Legenden des Raben 03 - Schattenherz

Titel: Die Legenden des Raben 03 - Schattenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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Haupttür näherte. Der linke Türflügel wurde gerade geöffnet, und ein Soldat trat ein.
    »Ah, Kommandant Chandyr, wie gut, dass Ihr kommt, ehe ich Euch rufe. Ich denke, Ihr brennt darauf, mir zu erklären, wie eine unbekannte Zahl höchst gefährlicher Elfenkrieger ungehindert in meinen Straßen herumrennen kann.«
    Chandyrs verwirrter Gesichtsausdruck löste sich auf, als er Myx sah.
    »Ihr habt es schon gehört«, sagte er.
    »Offensichtlich.«
    »Es tut mir leid, Mylord.«
    »Würdet Ihr dann die Freundlichkeit haben, mich zu unterrichten? Meines Wissens sollten doch alle Abschnitte der Wälle jederzeit überwacht werden. Meines Wissens sollten die Patrouillen sich stets in Sichtweite zueinander befinden, wie es diejenigen tun, die vor den Mauern meines Kollegs unterwegs sind. Unter diesen beiden Voraussetzungen will mir nicht einleuchten, wie jemand eindringen konnte, ohne einen Tunnel zu graben. Was angesichts unterer Fundamente ein recht schwieriges Unterfangen wäre.«

    Dystran beherrschte seine Wut. Chandyr war ein fähiger Soldat, der sich jedoch im offenen Feld auf dem Pferderücken besser machte als in einer belagerten Stadt. Die Umstände hatten sich gegen ihn verschworen, und nun musste er die Verteidigung innerhalb der Stadt befehligen.
    »Nein, Mylord, sie sind über die Mauern geklettert. Ich habe keine Erklärung dafür. Ich bin gekommen, um Euch über unsere Suche zu unterrichten und mich zu entschuldigen.«
    Dystran winkte ab. »Für Entschuldigungen haben wir später noch Zeit.« Er seufzte wieder, was er in der letzten Zeit auffallend oft zu tun schien. »Was wisst Ihr bis jetzt, und was geschieht im Augenblick?«
    »Sieben Männer werden vermisst, sie sind vermutlich tot. Im Süden, bei der Bäckerei von Darin, haben wir außen an der Mauer drei Seile gefunden. Weitere Spuren gab es nicht. Wir konnten sie nicht aufspüren und haben eine ausgedehnte Suche in den Straßen eingeleitet. Wir haben ein Netz von der Einbruchstelle bis zu den Mauern des Kollegs gespannt, weil wir annehmen, dass sie letzten Endes hierher wollen. Wir werden sie finden.«
    Dystran kicherte. »Das bezweifle ich irgendwie, aber ich glaube, darauf kommt es auch nicht an.« Er hielt inne. »Ihr habt doch keine Wachen von den Mauern des Kollegs abgezogen?«
    »Nein, Mylord.«
    »Gut, dann belasst es auch dabei. Sie haben nur ein Ziel, und das ist dieses Kolleg. Sie werden gewöhnliche Bürger nicht töten, sie werden nicht unser Getreide vergiften, unser Wasser verseuchen oder die Häuser anstecken. Glaubt nicht, sie hätten in den vielen Nächten, in denen sie anscheinend ungehindert in den Straßen herumgelaufen sind, nicht reichlich Gelegenheit dazu gehabt, wenn sie es gewollt
hätten. Sie haben ganz andere Absichten. Sie sind ein einzigartiges Volk, so viel habe ich von Männern wie Yron und aus diesen unglaublichen Texten erfahren, die wir hüten wie unseren Augapfel. Sie haben es nur auf ein einziges Ziel abgesehen, und wenn sie haben, was sie wollen, werden sie sich zurückziehen. Wir können sie einfach kommen lassen, nachdem sie mühelos eingedrungen sind. Ungesehen können sie unsere Mauern nicht überwinden. Sie haben keine Magie, die uns bedrohen könnte. Julatsa wird mit jedem Tag schwächer.
    Lasst Eure Männer ausruhen, Chandyr. Bewacht meine Mauern und meine Höfe, und wenn wir sie vor den Toren sehen, holen wir zweihundert Männer der Reserve aus den Kojen und lassen sie kämpfen, und dazu fünfzig Magier, die sie einäschern. Sie werden dieses Kolleg nicht betreten.«
    »Mylord«, stimmte Chandyr zu.
    Dystran wandte sich ab und kehrte zu seinem Turm zurück. Eine tiefe Ruhe hatte sich seiner bemächtigt. »Warum habe ich nicht gleich daran gedacht?«
    »Weil Ihr bisher noch nicht sicher wart, dass sie wirklich nur ein einziges Ziel verfolgen.«
    »Das war eine rhetorische Frage, Myx«, wies Dystran ihn zurecht.
    »Ja, Mylord.«
    »Du wachst heute Nacht vor meiner Tür. Wecke mich, falls die Elfen entdeckt werden. Das will ich mir nicht entgehen lassen.«
    »Das werde ich tun, Lord Dystran.«
    »Noch etwas«, fuhr Dystran fort, als sie den Turm betreten hatten und sich der Treppe näherten. »Ich wüsste gern den exakten Zeitpunkt, wann wir unsere neue Dimensionsmagie zum ersten Mal wirken können. Und ich wüsste gern, welcher unserer neuen Sprüche am weitesten gediehen ist
und eingesetzt werden kann.« Er klopfte Myx lächelnd auf die Schulter. »Für alle Fälle.«
     
    Hirad führte den Raben durch

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