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Die Legenden des Raben 03 - Schattenherz

Die Legenden des Raben 03 - Schattenherz

Titel: Die Legenden des Raben 03 - Schattenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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Auum.
    »Was hat er gesagt?« Hirads Stimme klang in der nervösen Stille unnatürlich laut. »Bist du da, Rebraal?«
    »Er sagte, er wird nicht zulassen, dass du seinen Erfolg gefährdest. Er sagt, die TaiGethen verrichten heute Nacht das Werk des Yniss, und jeder, der dieses Werk gefährdet, wird getötet.«
    Hirad reagierte gereizt. »Sag ihm, er soll seine wundervollen
Gedankengänge noch einmal überarbeiten. Sag ihm, der Rabe macht keine Fehler. Und sag ihm, wenn er mir noch einmal droht, dann kann er eine Tracht Prügel bekommen.«
    »Hirad …«, warnte der Unbekannte, der dicht neben ihm stand.
    »Er hat deine Reaktion gesehen«, sagte Rebraal. »Wie du die Fassung verloren hast. Er meint, du solltest dich nicht von Emotionen leiten lassen. Er hält das für eine Schwäche.«
    »Wenn ich keine Emotionen hätte, die mich antreiben, dann könntest du im Leben nicht genug zahlen, damit ich das dunkle Kolleg überfalle. Wagt es ja nicht noch einmal, mir zu erklären, wie ich handeln oder nicht handeln sollte. Ich habe weder dir noch ihm oder irgendeinem anderen Elf außer Ilkar irgendetwas zu beweisen.«
    »Das ist …«
    »Lass es bleiben, Rebraal«, warf Erienne ein, die irgendwo links stand. »Du verstehst das nicht.«
    Thraun knurrte zustimmend. Hirad zuckte schon wieder zusammen. Manchmal war der Gestaltwandler so still, dass man seine Gegenwart völlig vergaß. Das war früher mal anders gewesen. »Still jetzt«, zischte Denser. »Wir sind drin.«
    Von irgendwo fiel ein schwacher Lichtschein in den Gang. Wie graue, verschwommene Gespenster standen sie dort, während die Tür nach innen aufschwang. Hirad sah Auum noch einmal scharf an, ehe ihn ein Stoß des Unbekannten in die Kammer beförderte. Es war ein kleiner Raum, viel zu klein, um sie alle gleichzeitig aufzunehmen. Auf beiden Seiten standen Regale. Hirad schob sich an ordentlichen Stapeln mit glatten blauen Gewändern, einfachen Sandalen und Kordeln vorbei.
    »Gewänder für das Mana-Bad«, erklärte Denser.

    »Sehr schön.« Hirad zwängte sich in die schmale Lücke zwischen zwei Regalen und blickte zu den Oberlichtern hoch, durch die trübes Tageslicht hereinfiel. Er nickte in Richtung Tür auf der anderen Seite. »Was ist dahinter?«
    »Ein Flur, einige Schreibstuben, weitere Lagerräume, Umkleidekabinen, eine Kammer zur Kontemplation und Entspannung und dann der Eingang zum Mana-Bad.«
    »Ich danke dem Fremdenführer«, sagte Hirad. »Müssen wir da draußen mit jemandem rechnen? Es wird eng hier drin.«
    »Nach Einbruch der Dunkelheit wird das Bad nicht mehr benutzt. Die Energie ist dann nicht mehr richtig gebündelt, so eigenartig das fürs Dunkle Kolleg auch klingen mag.«
    »Ich habe keine Ahnung, was du damit meinst«, sagte Hirad. »Ich gehe raus. Bring den Raben mit, wir gehen zuerst.«
    Hirad marschierte zur Tür und legte ein Ohr daran. Hinter ihm wurde die Botschaft zurück bis in den Gang übermittelt. Die restlichen Rabenkrieger kamen heraus, hinter ihnen Rebraal, der so viel wie möglich übersetzte.
    »Achtet auf die Oberlichter«, sagte Denser zum Elf. »Die Bibliothek wird auf die gleiche Weise belüftet und hat somit ebenfalls eine natürliche Lichtquelle. Wenn ihr von oben hineinwollt, müsst ihr diese Fenster aufstemmen.«
    Hirad konnte von draußen nichts hören. Er legte eine Hand auf den Türgriff und zog, die Tür ließ sich leicht öffnen. Draußen war es dunkel, nichts regte sich. Der Barbar trat hinaus und wandte sich nach rechts, der Unbekannte folgte ihm und ging nach links. Denser und Erienne kamen als Nächste und machten ebenfalls Platz, damit auch Thraun und Darrick nach draußen treten konnten.
    »Hirad, den Flur hinunter. Am Ende ist eine Tür, das ist
unser Ausgang. Wir werden uns dort im Schatten des Mana-Bades befinden und können dem Gebäude folgen, bis wir die Schreibstuben vor den Türmen erreichen. Wir brechen ein, die Elfen machen dann allein weiter. Alles klar?«
    »Alles klar«, sagte Hirad.
    Der düstere Flur roch muffig und nach einer langen Geschichte. Hirad hatte den Eindruck, hier dürfe er kein lautes Geräusch machen, selbst wenn er es wollte. Die Atmosphäre war bedrückend und erinnerte irgendwie an den Regenwald von Calaius, auch wenn dessen hohe Luftfeuchtigkeit fehlte. Er schüttelte den Kopf und ging weiter. Der Flur hatte weder Fenster noch Oberlichter. Die einzige Lichtquelle waren die Spalten unter den Türen, an denen sie vorbeikamen.
    Rechts konnte er das Mana-Bad spüren, das eine

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