Die Legenden des Raben 03 - Schattenherz
waren nur noch ein paar Stufen von der untersten Ebene des Turms entfernt. Die Alarmsignale würden auslösen, sobald sie den gekrümmten Gang betraten, der zum Zentrum des Gebäudekomplexes führte.
»Der Rabe, macht euch bereit«, warnte der Unbekannte. »Rebraal, deine Magier müssen Schilde aufbauen. Erienne, was dir gerade einfällt. Denser – ein Kraftkegel vielleicht?«
Er hörte die Antworten und richtete die Aufmerksamkeit wieder nach vorn. Seine Stiefel, immer noch mit Stoff umwickelt,
dämpften seine Schritte auf den Steinen. Er rannte um das Ende der Wendeltreppe herum, eine kurze Rampe hinauf, dann ging es scharf nach links und dann in einer engen Kurve weiter aufwärts. Am Ende der Gangkrümmung lag der Zugang zu den Katakomben, in die sie jetzt nicht mehr vorstoßen konnten. Die Flucht hatte Vorrang. Der Unbekannte würdigte sie keines Blickes, sondern rannte vorbei und löste dabei einen Alarm aus, der schrill in seinen Ohren kreischte.
Dann stürmte er durch die Vorhänge nach draußen und löste einen zweiten Alarm aus, einen einzelnen Ton, der sich regelmäßig wiederholte. Der Rabe folgte ihm, bis alle in der Kuppel standen. Hirad bezog seinen Posten rechts neben ihm, Darrick und Thraun auf der linken Seite, die Al-Arynaar folgten in einer lockeren Gruppe hinter Denser und Erienne.
»Runter!«, rief Denser.
Hirad und der Unbekannte duckten sich. Ein Kraftkegel fegte über ihre Köpfe hinweg und warf zwei xeteskianische Schwertkämpfer um. Als die Gefahr beseitigt war, rannte der Rabe zur Tür der Kuppel. Ein Al-Arynaar wollte zu den Schreibstuben, durch die sie hereingekommen waren.
»Nein«, rief Denser. »Dort können wir nicht zurück. Halt!«
»Rebraal, rufe ihn zurück«, befahl der Unbekannte, ohne die Augen von der Tür zu nehmen, die sich gerade öffnete. »Haben wir einen Spruchschild?«
»Haben wir«, bestätigte Rebraal, bevor er in der Elfensprache etwas rief.
»Der Rabe, dicht zusammenbleiben.«
Der Unbekannte tippte mit der Spitze seiner Klinge auf den Boden, während er vorrückte. Der erste xeteskianische Wächter stürmte herein, sieben weitere schwärmten hinter
ihm aus und rechneten damit, gegen Elfen kämpfen zu müssen. Was sie sahen, war für diejenigen, die den Raben erkannten, erheblich schlimmer.
»Einen Schritt und ducken«, sagte Erienne.
Die eingespielten Krieger gehorchten wie ein Mann und zögerten kaum im Schritt, während der Eiswind über ihre Köpfe hinwegfegte und die anrückenden Soldaten traf. Ein Schild flackerte dunkelblau und leitete die Energie des dordovanischen Spruchs harmlos in den Boden ab. Dennoch zauderten die Soldaten. Rebraals Bogen summte, ein Pfeil fand sein Ziel, und der erste Wächter starb.
»Eng zusammen, der Rabe, und los!«, rief der Unbekannte.
Die Rabenkrieger schlugen einen Bogen um die zentrale Säule, wichen zur Außenwand aus und stießen weiter vor. Darrick achtete unterdessen darauf, dass ihnen die Gegner nicht in die Flanke fallen konnten. Denser war bei ihm und hatte inzwischen einen weiteren Kraftkegel vorbereitet.
»Schnell jetzt!« Hirads Stimme hallte laut unter dem Kuppeldach.
Der Unbekannte hob die Klinge und parierte den wuchtigen Schlag eines riesigen Wächters, dessen Augen unter einem Metallhelm hervorlugten. Er hatte sein Schwert mit beiden Händen gepackt. Neben ihm stieß Hirad nach vorn und etwas nach links, ahnte die Abwehr des Gegners voraus und blieb im Gleichgewicht.
Auf der linken Seite der Rabenkrieger erlitten die Angreifer die größten Verluste. Darrick war viel zu schnell für seinen Gegner, er täuschte links an und schlug rechts zu, durchbohrte den Brustharnisch und durchstach Rippen und Herz. Thraun legte keinen Wert auf Eleganz. Mit einem Schrei, der tief aus seiner Wolfsseele kam, machte er seiner Wut Luft und holte weit über dem Kopf aus, um dem
ersten Angreifer den Schädel zu zerschmettern. Ein rascher Schritt, und er drosch dem Nächsten die linke Faust ins Gesicht, brach ihm die Nase und warf ihn auf seine Kameraden zurück.
»Kommt!«, brüllte Hirad, als er das Blutbad auf der linken Seite sah. Er zog die Klinge quer vor dem Körper herum. Der Gegner parierte, stand aber ohne Deckung da, und so konnte der Barbar nachsetzen und den Mann mit einem Stoß vor die Brust aus dem Gleichgewicht bringen. Ein zweiter Schlag traf sein linkes Bein und brachte ihm eine tiefe Wunde bis auf den Knochen bei. Kreischend ging er zu Boden.
»Harter Schild steht«, meldete Erienne.
»Rebraal,
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