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Die Legenden des Raben 04 - Zauberkrieg

Die Legenden des Raben 04 - Zauberkrieg

Titel: Die Legenden des Raben 04 - Zauberkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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stand noch im Torhaus. Rauchwolken zogen vor den Gesichtern der Rabenkrieger vorbei. Sie waren der Faktor, der ihm die größten Sorgen bereitete. Solange sie Widerstand leisteten, würde Julatsa nicht fallen, und bisher waren seine Angriffe auf die Rabenkrieger stets wirkungslos verpufft. Noch schlimmer, sie hatten sogar genug Zeit gehabt, einige Hausgeister zu töten, was ihn veranlasst hatte, die anderen zurückzuhalten. Er konnte es sich nicht erlauben, noch mehr Magier zu verlieren.
    Der Kraftkegel fegte auf das Tor zu. Die brennenden Balken knarrten bedenklich, einige schwächere brachen sogar. Das Tor wölbte sich nach innen, und eines der großen Eisenscharniere ging entzwei. Doch es war immer noch nicht geöffnet.
    »Noch einmal« befahl er. »Noch einmal. Haltet euch bereit. Hauptleute, Eure Männer sollen sich vorbereiten!«
    Auf dem Vorplatz formierten sich seine Kompanien. Es konnte nur noch wenige Augenblicke dauern, er stand ganz kurz vor dem Ziel.
    Ein Ruf auf der rechten Seite, der all den Lärm übertönte, erregte seine Aufmerksamkeit. Inmitten der Flammen und des Rauchs deuteten Männer nach oben, und er folgte ihrem Blick. Auch er sah es jetzt. Der Schatten wurde
größer und größer, riesige Flügel schaufelten die Luft und trugen das mächtige Tier näher. Er hatte angenommen, sie seien alle tot, doch dem war nicht so. Ein Schauder durchlief ihn. Die Drachen waren die Freunde der Rabenkrieger.
    »Neues Ziel!«, rief er den Magiern zu. »Rechts über Euch. Schnell!«
    Er sah es ihren Gesichtern an, als sie sich umdrehten. Ihre Konzentration war dahin. Der Drache stürmte heran, sein Bellen übertönte alle anderen Geräusche. Er war riesig. Bei den guten Göttern, er konnte sie ganz allein erledigen. Chandyr kämpfte seine Panik nieder und beruhigte sein Pferd, das unter ihm bockte. Die ersten Männer lösten sich bereits aus der Formation. Jetzt flogen auch wieder Pfeile von den Mauern herüber, auf denen plötzlich jede Menge Elfen-Bogenschützen standen. Männer starben. Seine Männer.
    »Bleibt stehen!«, schrie er. »Haltet durch! Magier, eine Feuerkugel! Haltet die Stellung!«
    Sein Pferd stieg hoch, und er wurde aus dem Sattel geworfen und prallte schwer auf den Boden. Benommen kam er auf die Knie hoch und sah durch den Rauch vor dem Tor, dass seine Magier die Köpfe neigten, um einen Spruch zu wirken.
     
    Sha-Kaan hatte in einer kühlen Höhle hoch oben in den Blackthorne-Bergen weit entfernt von den neugierigen Blicken der Menschen ausgeruht. Er hatte erfolgreich gejagt, und die kühle Höhle war nach der warmen Sonne eine angenehme Abwechslung gewesen. Die Schmerzen nach dem langen Flug waren etwas abgeklungen, und die Flügel waren nicht mehr ganz so steif. Jetzt war er bereit, nach Hause zurückzukehren.

    Hirad Coldhearts Geist war jedoch nicht ruhig. Die Schlacht im Kolleg hatte plötzlich begonnen und war brutal gewesen. Er hatte noch eine Nacht für Denser erbeten, damit dieser sich erholen und den Spruch wirken konnte. Widerwillig hatte Sha-Kaan zugestimmt. Nach so vielen Jahren kam es auf eine Nacht mehr oder weniger nicht mehr an.
    Als am nächsten Morgen das erste Tageslicht in seine Höhle drang, wurde jedoch deutlich, wie dumm diese Entscheidung gewesen war. Der Feind hatte ungestüm angegriffen, und die äußeren Verteidiger, die Elfen und Kavalleristen, hatten nicht zurückgeschlagen. Den Grund dafür wusste er nicht, aber es war ihm auch egal. Alles, was er aus diesem kurzen Kontakt wusste, war, dass Hirad und damit auch Denser in großer Gefahr schwebten. Er wollte nicht untergehen, nur weil sie starben, während er sinnlos wartete.
    So flog er, und Hirads Proteste hallten noch lange in seinen Gedanken nach. Er flog niedrig und schnell und spürte, wie der Wind an ihm vorbeistrich. Seine Flügel waren stark, und seine Krallen spannten sich. Er hatte kein Feuer mehr, aber das würde er auch nicht brauchen. Wenn er sie lange genug zurückdrängen konnte, hatte Denser genug Zeit, den Spruch zu wirken. So gern er auch bleiben und dem Raben helfen wollte, er musste nach Hause zurückkehren. Die Geburten standen unmittelbar bevor, und außerdem musste er herausfinden, welchen Schaden die interdimensionalen Sprüche der Xeteskianer angerichtet hatten. Erst am Morgen hatte er einen weiteren Spruch gespürt. Mit ihrem mangelnden Wissen zerstörten sie die Grenzen und den Raum zwischen den Dimensionen.
    Sha-Kaan dachte an sein Zuhause. Der Geruch des Brutlandes, die Rufe seiner

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