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Die Legenden des Raben 05 - Drachenlord

Titel: Die Legenden des Raben 05 - Drachenlord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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Abweichung nach links und rechts beträgt jeweils zwanzig Schritte. Vorausgesetzt, wir können den Fokus halten. Die Ausrichtung der Dimensionen ist noch nicht ideal.«

    Chandyr sah ihn ausdruckslos an. »Ihr redet mit mir, als ginge mich das etwas an. Auf fünfzig Schritt zu beiden Seiten stehen Wesmen. Erledigt auch die.« Er zuckte mit den Achseln. »Ich habe die Unterstützung von Magiern angefordert, und jetzt seid Ihr da. Also tut, was Ihr tun müsst. Aber verletzt mir ja keinen Xeteskianer.«
    »Lasst Eure Leute von Euren Magiern abschirmen«, sagte Sharyr. »Das ist der einzige Weg, sie zu schützen.«
    Chandyr fuhr herum, als im Turm abermals lautes Gebrüll ertönte. Wieder einmal rannten Xeteskianer auf die Straße heraus, aber dieses Mal konnten sie den Feind nicht zurückdrängen. Die ersten Wesmen setzten den Fuß auf den Boden von Xetesk.
    »Ihr solltet Euch beeilen«, sagte Chandyr. »Sonst kommen sie auch hier herauf. Lasst mich nicht im Stich.«
    Sharyr sah Chandyr hinterher, der das Dach verließ, und wandte sich an seine Truppe.
    »Ihr seht das Ziel, Ihr kennt die Gefahren. Kümmert Euch um nichts anderes. Wir dürfen nicht scheitern. Seid Ihr bereit?« Laut, aber voller Angst bejahten sie. »Dann beginnen wir.«
    Die Energie durchflutete ihn und sammelte sich in seinem Bauch. Die Magier gruppierten sich rings um ihn. Er stimmte sich aufs Manaspektrum ein und blickte durch die chaotischen Energieströme zu den dunklen Umrissen der Mauern. Auf sie konzentrierte er sich und baute die Gestalt auf, die das Gewebe der balaianischen Dimension aufbrechen und den Zugang zur rohen Energie dahinter öffnen sollte.
    Nacheinander schlossen sich ihm seine Magier an. Inmitten der grellen Farben des xeteskianischen Manaspektrums entstand der dunkelblaue Strom und nahm an Stärke zu. Die Kraft bekam eine Richtung.

    Wie alle grundlegenden magischen Konstruktionen war auch diese recht einfach. Die Mana-Gestalt war eine achteckige, maximal zehn Fuß breite Säule. An ihrem oberen Ende formten dünne Energiefäden ein kompliziertes Geflecht, das die Ströme im interdimensionalen Raum nachbildete und das energiereiche Chaos außerhalb der balaianischen Dimension anzapfte.
    Die Säule selbst richtete die von den Magiern heraufbeschworenen Kräfte aus und diente zugleich als Barriere, damit die Energie sich nicht wahllos ausbreitete. Es blieb allein Sharyr überlassen, wo die Säule zwischen den Dimensionen verankert wurde. Da der Spruch der Zerstörung diente, aber auch Angst und Schrecken verbreiten sollte, trieb er ihn hoch in den Nachthimmel hinauf und gab den Befehl, knapp unterhalb der dünnen Wolkenschicht die Fäden zu aktivieren.
    Sie spürten die Energie an der Säule entlangfließen und sahen das Beben im Mana-Licht. Aber das war erst der Anfang. Sharyr speiste die Säule mit Energie, nachdem die Fäden verankert waren. Die Hälfte seiner Gruppe unterstützte ihn.
    »Halten«, warnte er sie, und seine Worte erreichten sie trotz des Lärms und ihrer Konzentration. »Und erweitern.«
    Sie zogen und rissen ein Loch ins Gewebe Balaias. Sofort spürten sie den Ansturm des interdimensionalen Raums, der das Loch zu packen schien, als wollte er es weiter öffnen. Es war eine natürliche Reaktion, sobald Chaos und Ordnung aufeinanderprallten. Die Magier waren darauf vorbereitet und setzten die Kräfte für ihre Zwecke ein. Sie erlaubten dem Riss zu wachsen, bis er die ideale Größe erreicht hatte, und verstärkten dann erst die Ränder, gaben Mana-Energie hinein und hielten die Struktur fest.
    »Das war der leichte Teil«, erklärte Sharyr. »Säulengruppe,
bereitet euch vor. Ihr wisst, dass die Energie schwer zu halten ist. Ausrichtungsgruppe, ihr unterstützt mich, und verliert mir ja nicht die Konzentration. Jetzt sehen wir uns um.«
    Dank der Informationen, die Xetesk durch die Al-Drechar und Sha-Kaan gewonnen hatten, war es ihnen gelungen, eine neue Karte der Dimensionen zu zeichnen. Sie konnten mit einer gewissen Zuverlässigkeit die Bewegungen der Dimensionen vorhersagen, die Balaia am nächsten waren. Außerdem hatten sie eine Vorstellung von der gewaltigen Zahl der Dimensionen gewonnen, die sich im Raum drängten. Die alte Ansicht, dass alle Dimensionen irgendwie ein und denselben, recht kleinen Platz belegten, hatten sie völlig verworfen. Jetzt kam alles auf die richtige Ausrichtung an. Je mehr Dimensionen zu einer bestimmten Zeit auf Balaia ausgerichtet waren, desto machtvoller wurde der

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