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Die Legenden des Raben 05 - Drachenlord

Titel: Die Legenden des Raben 05 - Drachenlord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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gerieten die Scheiben mehr und mehr außer Kontrolle und stießen aneinander oder gegen die Säule, die unter den Schlägen ins Schwanken geriet. Der Turm war noch nicht völlig zerstört, doch Sharyr hatte keine Wahl, als den Spruch abzubrechen. Seine Entscheidung fiel einen Sekundenbruchteil zu spät.
    Am Fuß der Säule prallten zahlreiche Scheiben zusammen und flogen seitlich davon. Ihre Wucht war groß genug, um die Mana-Gestalt zu zerstören. Das untere Ende der Säule franste aus und zerriss. Die Mana-Ströme behielten noch einen Moment ihre Struktur und gingen dann im Chaos unter. Nach oben hin lösten sich die seitlichen Begrenzungen der Säule auf, die Risse fraßen sich rasch zum Loch im Himmel empor.
    Jetzt rasten die Scheiben ungezielt und ungerichtet heraus. Auf einem hundert Fuß breiten Abschnitt prasselten sie auf die Mauern und Gebäude von Xetesk herab oder prallten in der Luft zusammen und wurden kreischend in die Stadt hinein abgelenkt.
    Eine landete mitten in seiner Magiergruppe und streckte zwei Männer nieder. Die anderen Magier verloren die Konzentration, die Säule verschwand, und Sharyr hielt verzweifelt den Suchstrahl fest, der rasch verblasste.
    »Umkehren!«, rief er. »Umkehren!«
    Er versuchte, alles andere ringsum zu ignorieren: die Schreie der sterbenden Männer auf den Mauern und rechts neben ihm. Die Staubwolken, die in den Nachthimmel hochtrieben.
Die ziellos einschlagenden, kobaltblauen Scheiben, die brutal die Mauern zerstörten.
    Er sammelte alle Kräfte, die er noch hatte, richtete seine Willenskraft auf den Suchstrahl und kehrte dessen Polarität um. »Drückt«, keuchte er. »Verdammt, drückt!«
    Das Gebäude bebte. Irgendwo hörte er ein dumpfes Grollen. Staub drang ihm in Nase, Mund und Augen. Es brannte, die Tränen strömten, aber er musste dies ignorieren. Er stemmte sich gegen die Flut der interdimensionalen Energie, und diejenigen, die noch bei ihm waren, folgten ihm. Ringsum tobte der Sturm. Gleich neben dem Turm brach die Brustwehr zusammen und schleuderte Wesmen siebzig Fuß tief auf die Straßen. Es gab eine Reihe von Explosionen. Die Scheiben hatten sich zu großen, scharfkantigen Tränen verformt und prasselten auf die Wälle, die Straßen, den Turm und die Gebäude herab. Es war reines Glück, dass Sharyr und die meisten seiner Magier noch lebten.
    Er scharte sie um sich und spürte endlich, wie sich der Suchstrahl unter seiner Kontrolle bewegte. »Hab ich dich.«
    Rasch wurde die Bewegung schneller, Sharyr und seine Gruppe drückten weiter, und der Strahl fuhr in den Nachthimmel hinauf. Sofort verloren die Tränen ihre Kraft, da sie schwächer waren als die entgegenwirkende Kraft. Hinauf und durchs Loch wanderte der Strahl, und nachdem der Energiestrom unterbrochen war, schloss sich der Riss abrupt.
    Sharyr hatte keine Kraft mehr in den Beinen. Er sank auf die Knie und starrte den Punkt am Himmel an, wo der Riss gewesen war. Er glitzerte blau. Sharyr runzelte die Stirn.
    »Das muss jemand überprüfen«, sagte er mit einer Geste nach oben. »Da stimmt etwas nicht.«

    Dann wurde ihm das Stimmengewirr bewusst, das nach dem Abbruch des Spruchs eingesetzt hatte. Mühsam richtete er sich auf und ging zur Dachkante, um zu betrachten, was er im Namen von Xetesk und des Herrn vom Berge angerichtet hatte.
    Es wurde ihm kalt ums Herz, als die wehenden Staubwolken und der Rauch sich verzogen. Überall lagen Tote, nur wenige bewegten sich noch, viele brannten. Ringsum eilten xeteskianische Soldaten herbei, um Chandyrs gebrüllte Befehle auszuführen. Vom Turm, auf den sie gezielt hatten, waren nur noch Trümmer übrig, auch die Brustwehr war zu beiden Seiten verschwunden. Die Steine waren herabgefallen und hatten unten weitere Gebäude zerstört.
    Es war aber noch viel, viel schlimmer, und bald wurde ihm klar, warum Chandyr mit solcher Aufregung Befehle gab. Sharyr konnte jetzt nur noch ohnmächtig zuschauen.
     
    Gewiss hatten die Geister beschlossen, Tessaya überleben zu lassen, damit er einem größeren Zweck diene. Dem größten Zweck. So viel war jetzt offensichtlich. Als die ersten kreischenden Lichter vom Himmel eingeschlagen waren, hatte es ihn von den Beinen gerissen. Er war aus der Tür des Turms geschleudert worden und im Schatten unter der Mauer liegen geblieben.
    Er hatte gesehen, wie der Spruch der Xeteskianer deren eigene Mauern zerstört und die eigenen Männer getötet hatte, während er seinen tapferen Kriegern einen ruhmreichen Tod in der Schlacht

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