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Die Legenden des Raben 05 - Drachenlord

Titel: Die Legenden des Raben 05 - Drachenlord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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musste sich jeder um sich selbst kümmern. Er wünschte ihnen in Gedanken alles Gute und schoss hinab. Das Ziel war noch ungefähr eine Meile entfernt, und er musste noch dreihundert Schritt sinken. Eigentlich keine große Entfernung, und doch der längste Flug seines Lebens.
     
    »Wir schlagen los!«, rief Dystran. »Sofort!«
    Er rannte durch die Gänge unter seinem Turm zum Turmkomplex und sah Dutzende verblüffter Gesichter.
    »Auf! Krieger, an die Türen. Magier, richtet Euch auf gebündelte Feuerkugeln ein. Wir gehen raus. Bibliotheksgruppe, macht Euch bereit.«
    Seine Befehle wurden in die Katakomben weitergegeben. Er sah verwirrte Gesichter und hielt inne.
    »Ich habe keine Zeit für Erklärungen«, sagte er. »Vertraut mir einfach. Von Nordosten kommen Verbündete angeflogen.«
    »Verbündete?«, fragte ein erstaunter Krieger, während er aufstand.
    Dystran packte das dreckige blaue Tuch, das der Mann sich um den Hals gewickelt hatte, und zog. »Ja, Verbündete. Heute ist jeder, der kein Dämon ist, ein Verbündeter, klar?«
    »Ja, Mylord.«
    Überall waren eilige Schritte zu hören, und er wartete auf den ausgemergelten, krank aussehenden Kommandanten Chandyr, bevor er seine Befehle gab.
    »Wir haben keine Zeit für lange Erklärungen. Dordovaner nähern sich uns. Die Dämonen haben das Kolleg fast
geräumt, um sie zu jagen. Ich will acht Magier da draußen haben, die sie decken, wenn sie landen. Weitere vier werden die Flanken gegen die Dämonen sichern, die sich noch auf dem Gelände verstecken. Zwanzig Krieger als Späher, drinnen und draußen vor der Tür. Die Bibliotheksgruppe geht jetzt rein. Eine bessere Gelegenheit bekommen wir nicht. Los!«
    »Also, ihr habt es gehört!« Chandyr klatschte laut in die Hände. »Magiergruppen eins und zwei, ihr übernehmt die Deckung. Schwertkämpfer zwei und drei, Späher. Schwertkämpfer vier, ihr geht als Reserve an die Tür. Bibliotheksgruppe zu mir. Meine Herren, jetzt geht es rund.«
    Dystran musste zugeben, dass Chandyr seine Sache gut machte. Sie gehorchten ihm sofort, weil sie ihn achteten. Den Herrn vom Berge fürchteten sie nur. Das gefiel ihm durchaus.
    Vor der Kuppel herrschte Getöse. Männer brüllten, Waffen und Rüstungen klirrten, Stiefel mit Metallkappen klirrten auf Stein und Marmor. Dystran schluckte trocken. Die großen Türen schwangen auf, und er blickte in den kühlen, dunstigen Morgen hinaus.
    »Los jetzt!«, rief Chandyr. »Besetzt schnell die Flanken. Gebündelte Feuerkugeln für den Angriff, Kraftkegel zur Verteidigung. Haltet Euch bereit, jederzeit die Taktik zu ändern, sobald Lord Dystran es befiehlt.« Seine lauten Anweisungen übertönten mühelos den Lärm. Die Stimme des Kommandanten fand zu ihrer alten Kraft zurück, weil es Arbeit für ihn gab. »Späher, ich will nur Zahlen und die Richtung hören.«
    Soldaten und Magier rannten durch die Tür, über den mit Marmor ausgelegten Platz und die Treppe vor dem Turmkomplex hinunter. Hinaus aus den schützenden Kalträumen.

    Dystran folgte ihnen, angelockt durch den Mana-Strom, der ihn erfasst hatte, und die wundervolle frische Luft in den Lungen. Er folgte drei Magiern, die sich in der Mitte aufstellten, und bildete die Gestalt einer gebündelten Feuerkugel. Ein rascher Blick zeigte ihm, dass auch die Verteidiger und Späher ihre Positionen einnahmen. Hinter ihm führte Hauptmann Suarav die Bibliotheksgruppe nach links, bis sie außer Sicht waren. Seine drei letzten Archivare begleiteten den vernarbten Garnisonskommandanten unter der Leitung von Sharyr. Es war ein gewagtes Spiel, das sie nicht verlieren durften.
    Am grauen Himmel nördlich von Xetesk näherte sich der verzweifelte Flug seinem Ende. Dutzende, wenn nicht Hunderte von Dämonen drängten sich am Himmel, um die fünf Magier abzufangen, die hin und her schossen, sich wanden, sich duckten und herabstießen, um ihnen auszuweichen. Es war kaum vorstellbar, dass auch nur einer von ihnen durchkam.
    »Ein Weg«, murmelte Dystran. Dann hob er die Stimme. »Wir müssen ihnen einen Korridor freihalten. Konzentriert Euch auf den Bereich direkt vor Euch, wo der Anführer hereinkommt. Findet den richtigen Augenblick, meine Magier. Die Breschen, die wir schlagen, werden sich rasch wieder schließen.«
    Sprüche flogen hinaus, die ersten Dämonen gingen in Feuer und Eis unter oder wurden zur Seite gestoßen, damit Xetesks frühere Feinde überlebten.
     
    Gesegnete Stille empfing sie. Die Bibliotheksgruppe huschte an den Verteidigern

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