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Die Legenden des Raben 05 - Drachenlord

Titel: Die Legenden des Raben 05 - Drachenlord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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hinzugezogen.«
    »Aber es ist nicht so, als könnte ich jederzeit und beliebig lange Vernichtung über unsere Gegner bringen«, protestierte Erienne. »Ich ermüde rasch, und wenn Sha-Kaan recht hat, dann sind da draußen verdammt viele Dämonen unterwegs.«
    »Denk nach, Kind«, sagte Cleress. »Denk an das, was wir vor Kurzem gelernt haben. Wie leicht ist es, ein Element aus dem Zielbereich zu entfernen? Mana ist nur ein Element.«

    Das Schweigen am Tisch dehnte sich, als es ihnen dämmerte, und schließlich musste Erienne lächeln.
    »Uns bleiben noch zwei Tage, bis die Gezeiten wieder passen«, sagte Cleress. »Du und ich, wir haben noch eine Menge zu tun.«
    »Dann gebt mir Fleisch und Wein«, sagte Erienne. »Es sieht aus, als brauchte ich jedes bisschen Kraft, das ich nur finden kann.«

Dreizehntes Kapitel
    Es geschah in der Morgendämmerung. Ein feuchter, kalter Tag mit niedrig hängenden Wolken hatte begonnen, eine durchaus passende Atmosphäre für den Zustand von Xetesk. Später sollte Dystran erkennen, dass dieses Wetter auch seine Vorteile hatte, doch der erste Anblick deprimierte ihn.
    Es war der Tag, den sie für den Ausfall in die Bibliothek vorgesehen hatten. Als Dystran noch einmal die vor ihnen liegende Aufgabe durchdachte, fielen aus der Wolke Gestalten herab. Zuerst hielt er sie für Dämonen, doch die Warnrufe, der Lärm und die hektischen Aktivitäten belehrten ihn eines Besseren.
    Sie waren noch ein Stück entfernt, sicherlich zwei Meilen oder mehr, und die Dämonen versuchten, sie lärmend anzugreifen, wer auch immer sie waren. Dystran warf einen raschen Blick zu den nicht besetzten Teilen des Kollegs, die beinahe menschenleer waren. Er holte tief Luft, trat aus dem Kaltraum auf den Balkon hinaus und gab seinen Wächtern ein Zeichen, ihn sofort zurückzuziehen, falls irgendwo eine Gefahr drohte.

    Sofort belebte das Mana seinen Körper, es fühlte sich für den müden Geist an wie warmer Sonnenschein auf kalter Haut. Er vergeudete keine Zeit und verstärkte seinen Blick, um zu sehen, wer sich da näherte.
    Fliegende Menschen. Magier. Verfolgt von Dämonen, die aus den Wolken brachen, angegriffen von weiteren, die aus Xetesk emporstiegen. Sie flogen schnell und belasteten die Schattenschwingen bis an die Grenze, wichen aus, teilten sich und formierten sich neu. Eine einzige Berührung konnte tödlich sein.
    Er konzentrierte sich stärker, versuchte, die Gesichter zu erkennen, und riss vor Erstaunen den Mund auf. An der Spitze flog ein Mann, der trotz des Gewichtsverlusts immer noch deutlich zu erkennen war.
    Dystran drehte sich um und rannte aus dem Turm, rief nach seinen Magiern und dem für die Bibliothek eingeteilten Kommando. Es war die Ablenkung, um die er gebetet hatte, und er zögerte keine Sekunde, die Gelegenheit zu ergreifen.
     
    Vuldaroq hatte keine Ahnung, wie es den Leuten gelungen war, in der eiskalten Luft hoch über den Wolken nicht die Konzentration zu verlieren. Erschöpft waren sie aufgebrochen, hatten die Flügel auf Geschwindigkeit ausgelegt und sich von Anfang an mit größter Eile bewegt.
    Das war aber noch nicht alles. Die Flucht war ein Albtraum voller pulsierender Dämonenleiber gewesen. Tapfere Männer, die sich ihnen stellten und sich für die Magier opferten. Durch dunkle Flure waren sie gerannt, durch den Gestank von verwesendem Fleisch. Sie hatten die Schreie der Versklavten gehört, das Weinen der Neugeborenen in all dem Schrecken. Die flüchtige Berührung eines Dämonenfingers hatte seine Seele fast erstarren lassen. Am Ende
dann die Flucht durch die Glaskuppeln über der Kammer des Lichts, das Kreischen der Dämonen bedrohlich nahe hinter ihnen.
    Darauf war ein Tag voller Qualen gefolgt. Sobald sie eine Dämonenmeute abgeschüttelt hatten, stieg eine weitere auf und schnitt ihnen im Süden und Westen den Weg ab. Sie waren fähig, das Mana aus großer Entfernung zu wittern. Daher konnten die Magier nicht wie geplant einander abwechselnd tragen und ausruhen, um die Belastung zu verteilen.
    Wie oft hatten sie sich hinter Wolken in Sicherheit gebracht, waren mit selbstmörderischer Geschwindigkeit hinabgestoßen und gefährlich nahe beieinander ins Trudeln geraten? Ein Wunder, dass sie nur einen aus ihrer kleinen Schar verloren hatten. Sie hatten keine Zeit zum Nachdenken, hatten nicht um den Magier trauern können, der mit langsam ersterbenden Schreien abgestürzt war.
    So setzten sie zum Endspurt an. Sie waren etwas zu früh aus den Wolken herabgestoßen,

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