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Die Legenden des Raben 05 - Drachenlord

Titel: Die Legenden des Raben 05 - Drachenlord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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erste von dreien, die sie aufsuchen sollten. Sharyr sah sich noch einmal nach seinen Leuten um, deren Gesichter angespannt, aber entschlossen schienen. Draußen störten knallende und hallende Sprüche die frühmorgendliche Stille. In der Ferne kreischte ein Dämon.
    Er drehte sich wieder um, und da waren sie. Leise schwebten sie von den oberen Stockwerken herab. Wie viele es waren, konnte er nicht sagen. Mindestens zehn. Er wich weiter unter die Treppe zurück. Suarav war direkt vor ihm, die anderen hinter ihm. Alle wollten eine solide Wand im Rücken haben. Die Dämonen schimmerten grau vor dem dunklen Hintergrund. Alle waren von derselben Art. Längliche Gesichter mit riesigen, ovalen Augen. Winzige Münder, aber voller scharfer Zähne. Verzerrte Schädel. Zierliche, befiederte Flügel und lange, schlanke Arme, an deren Ende dürre Finger zuckten.
    »Ruhig bleiben«, sagte Sharyr. »Nicht die Konzentration
verlieren.« Er hatte seinen Kraftkegel verloren und versuchte verzweifelt, die Form wieder aufzubauen. »Zeigt keine Angst. Wir können sie erledigen.«
    »Ihr habt es gehört«, grollte Suarav. »Sie müssen erst einmal an mir vorbei.«
    Er baute sich breitbeinig vor den Magiern auf und wies den Soldaten an, seinem Beispiel zu folgen. Abgesehen davon, dass er am ganzen Körper zitterte, rührte sich der Mann nicht. Er wimmerte leise.
    »Macht Platz, Hauptmann«, sagte Sharyr.
    »Sie müssen mich besiegen, ehe sie Euch bekommen.«
    »Ihr seid unseren Sprüchen im Weg.«
    »Sagt mir Bescheid, wenn ich mich ducken soll.«
    Die Dämonen verfolgten aufmerksam den Wortwechsel. Sharyr, der sie nicht aus den Augen gelassen hatte, bekam das Gefühl, er würde beobachtet. Studiert. Jetzt hörte er auch das leise Rauschen ihrer Flügel.
    »Wir wollen nicht unbedingt einen Spruch wirken«, sagte er.
    »Der Schaden für die Bibliothek wäre beträchtlich«, erwiderte einer der Dämonen sofort mit leiser, verführerischer Stimme.
    Der Soldat murmelte wieder.
    »Stark bleiben«, fauchte Suarav. »Sie sind unsicher, wie sie reagieren sollen.«
    Die Dämonen schwärmten ein wenig aus, um ihnen den Fluchtweg zur Haupttür abzuschneiden. Zum hinteren Teil der Bibliothek blieb eine Lücke offen. Es war Absicht. Dort gab es kein Entrinnen.
    »Sie werden uns erwischen«, sagte der Soldat.
    »Nein, werden sie nicht, wenn wir zusammenhalten«, sagte Suarav. »Halte deine Klinge nach vorn.«
    »Das nützt nichts. Eine Berührung reicht schon aus.«

    Sharyr spürte, dass der Soldat die Muskeln spannte, um wegzulaufen. Die Zeit wurde knapp. »Magier, was habt Ihr? Sprecht rasch.«
    »Feuerkugel.«
    »Feuerkugel.«
    »Eis.«
    Gleichzeitig spreizten die Dämonen die Arme und kamen heran. »Eure Seelen werden uns nähren.«
    »Nein!« Der junge Soldat brach aus und rannte los, prallte mit einem Archivar zusammen und verschwand im Schatten.
    »Struktur verloren.«
    »Neu bilden«, fauchte Sharyr.
    »Komm zurück!«, brüllte Suarav.
    »Vergesst ihn und duckt Euch«, sagte Sharyr. Suarav kauerte nieder.
    Eine gebündelte Feuerkugel schlug im Zentrum der Meute ein. Das grelle Licht schmerzte in den Augen, und das Feuer wirkte sofort und brutal. Die kleine Feuerkugel versengte Dämonenflügel und verbrannte grobes Haar. Sie fraß das Dämonenfleisch. Rauch wallte auf. Die Schreie waren entsetzlich. Sharyr ließ seinen Kraftkegel folgen. Er richtete ihn auf die linke Seite der Gruppe. Die überrumpelten Dämonen wurden fortgeweht wie Blätter im Sturm. Er schob sie hoch und nach hinten und presste sie gegen die marmorne Balustrade. Töten konnte er die Dämonen damit nicht, aber seine Gruppe gewann Bewegungsfreiheit und Zeit.
    »Eis auf die rechte Seite.«
    Kaum hatte er den Befehl gegeben, da fegte auch schon der Spruch hinaus, zerfetzte die Dämonenkörper und jagte eiskalte Luft durch ihren Mana-Schutz, durchbohrte und zerriss die grässlichen Gestalten.

    »Lauft nach links. Findet diesen Idioten, und dann sucht. Wir haben immer noch unsere Aufgabe zu erledigen. Die dort halte ich fest.«
    Seine Männer gehorchten ohne Rückfragen und verteilten sich in der Bibliothek. »Und passt auf, was Euch da unten begegnet!«
    Sharyr machte eine Bestandsaufnahme. Er hielt vier sich windende Dämonen in Schach. Die anderen waren tot oder lagen im Sterben. Der Eiswind hatte Regale, Texte und Tische in einem zehn Schritte weiten Umkreis mit einer dicken Eisschicht überzogen. Das machte ihm jedoch keine Sorgen. Beunruhigend war eher das Feuer, das neue

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