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Die Legenden des Raben 05 - Drachenlord

Titel: Die Legenden des Raben 05 - Drachenlord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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mein Lieber«, sagte Diera. »Sei ein braver Junge.«
    »Aber er bleibt stecken!«, beharrte Jonas. »Ganz bestimmt.«
    Auf einmal war Sha-Kaans Maul direkt vor ihm. Der Drache hatte den Kopf schief gelegt und musterte den Jungen mit einem riesigen Auge.
    »Ich brauche keine Türen«, erklärte er. »Ich benutze die Wege …« Er hielt inne. »Ich benutze die Magie. Eines Tages werde ich es dir zeigen. Aber nicht heute.«
    Jonas setzte sich abrupt auf den Hintern, als Sha-Kaans Atem ihn traf, hörte jedoch nicht zu lächeln auf.
    »Ist es jetzt gut?«, fragte Diera. Der Junge nickte.
    »Lasst uns besprechen, was getan werden muss«, sagte Sha-Kaan. »Denn der Kampf um Balaia wird schwierig, und wie der Kampf um die Dimension der Geister wird er nicht hier geführt. Jedenfalls nicht vom Raben. Anschließend werde ich euch allen beweisen, dass Jonas recht hatte. Ich passe zwar nicht durch Türen, aber ich kann den Kopf hinausstrecken und wieder einen Blick auf diese schöne Insel werfen.«
     
    Am Abend aßen sie draußen. Ein frischer Wind hatte die Luft abgekühlt, und die Flut leckte an der Südküste. Es war ein beruhigendes Geräusch, das sie wenigstens für den Augenblick in die Gegenwart zurückholte.
    Sie stellten an der südlichen Klippe Tische auf, sodass sie über das Meer blicken konnten, während die Sonne im Westen unterging und spektakuläre rote Spuren übers Wasser zog. Als sich ein Lamm gemächlich am Spieß drehte und der junge Wein ausgeschenkt wurde, redete der Rabe über alles Mögliche, nur nicht über das, was ihm bevorstand.
Ringsum blieben die Elfen und die ehemaligen Protektoren meist still, hörten aber aufmerksam zu und schalteten sich ein, wann immer sie wollten.
    Als Jonas allzu quengelig wurde, brachte Diera ihn ins Bett. Hirad wandte sich an den Unbekannten, sobald sie außer Hörweite waren.
    »Du kannst auch hierbleiben, Unbekannter«, sagte er. »Sieh sie dir nur an. Es bricht ihr das Herz, aber noch kann sie lächeln und lachen. Bald müssen wir fort, und was dann?«
    Die Augen des Unbekannten glänzten im Mondlicht, als er seiner Frau hinterhersah, die langsam zum Haus hinaufging.
    »Du weißt, dass ich nicht bleiben kann«, erwiderte er. »Aber danke für das Angebot, auch wenn du es nicht ernst gemeint hast. Ich sage immer, ich will für eine Welt kämpfen, in der meine Familie in Frieden leben kann. Ich glaubte, sie hier gefunden zu haben, und ich hatte es in Balaia schon einmal fast erreicht. Aber jetzt ist klar, dass es abermals einen Feind gibt, den es zu besiegen gilt, und deshalb will ich dabei sein und meinen Teil dazu beitragen, für Diera, für Jonas und den Raben. Es ist mir ein ganz persönliches Anliegen, und ich glaube, wir werden alle besser arbeiten, wenn wir es ähnlich sehen.«
    »Der Rabe arbeitet nie getrennt«, fügte Thraun hinzu. »Und was würde es nützen, wenn wir uns nicht in den Kampf stürzen, und der Kampf wird verloren? Dann müssten wir sowieso sterben.«
    »Myriell hat einmal mit euch gesprochen, nicht wahr?«, fragte Cleress. »Ging es nicht um die Magie des Einen und den Grund dafür, dass sie überleben muss?«
    Hirad drehte sich um und sah, dass die Al-Drechar ihn und den Unbekannten meinte. Ihre Augen blickten stark
wie immer und glühten in der mühsam gebändigten Energie des Einen.
    »Das ist wahr«, sagte Hirad. »Wenn ich mich recht erinnere, war es, nachdem wir die Dordovaner von Herendeneth vertrieben hatten.«
    »Das ist richtig«, bestätigte der Unbekannte.
    »Aber wahrscheinlich wisst ihr nicht mehr, was sie gesagt hat. Sie fürchtete damals, genau wie wir alle, dass Balaia eine Gefahr drohte, die sich sogar auf andere Dimensionen auswirken konnte. Sie sagte euch, das Eine müsse überleben, weil es eine mächtige Waffe im bevorstehenden Kampf sein würde, in welcher Form auch immer. Dieser Augenblick ist jetzt gekommen. Die Welt wird dankbar sein, dass ihr euren Teil des Handels eingehalten habt, und dass Erienne noch lebt.«
    »Danke, dass du den Druck von mir nimmst, Cleress«, sagte Erienne.
    »Ah, aber du musst verstehen, dass du etwas bewirken kannst, was niemand sonst vermag«, sagte sie. »Du verfügst über eine Magie, die nicht allein auf das Mana baut. Das ist einer der Gründe dafür, dass die Dämonen dich beseitigen wollen. Sie werden dich fürchten, wie sie den ganzen Raben fürchten, denn euer Glaube, noch mehr als eure Kraft, macht euch gefährlich. Sha-Kaan sieht es, sonst hätte er euch nicht

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