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Die Legenden des Raben 05 - Drachenlord

Titel: Die Legenden des Raben 05 - Drachenlord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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herrschen, und eines Tages werden wir diesen Wettstreit wieder aufnehmen.«
    »Eines Tages? Warum nicht gleich heute?«
    »Weil diese Kämpfe heute sinnlos sind.«
    »Einer aus meiner Eskorte erwähnte dies bereits. Erkläre dich.«
    »Die Arakhe haben Balaia erobert«, sagte Sha-Kaan.
    »Das ist ein Grund zum Feiern.«
    »Du weißt, was es bedeutet.«
    »Ja, Sha-Kaan. Es bedeutet, dass deine Fusionswelt bald zerstört sein wird, und dass die Kaan dezimiert werden. Ich muss keinen Tropfen Naik-Blut mehr vergießen, um dich zu besiegen. Ich muss einfach nur abwarten.«
    Sha-Kaan beschloss, eine humorvolle Antwort zu geben. »Alles, was du sagst, ist wahr. Aber kannst du ein wenig höher fliegen?«
    »Wohin sollte ich noch fliegen? Bald werde ich erreichen, wovon die Naik immer geträumt haben. Ich werde der unumstrittene Herrscher in Beshara sein.«
    »Närrischer Junge!«, fauchte Sha-Kaan. »Denk doch nach.«
    »Worüber? Du hast mir den Sieg in Aussicht gestellt.«
    Sha-Kaan schätzte Yasal-Naiks Tonfall ein, roch die Ausdünstungen seines Körpers, die er im Wind gerade noch auffangen konnte. Natürlich spielte der Naik mit ihm, aber sein Verhalten verriet interessierte Neutralität.
    »Wenn die balaianische Dimension fällt, haben die Arakhe alles, was sie haben wollten. Zugänge zu dieser Dimension, zu der der Toten und von da aus überallhin. Zu der Fusionswelt deiner Brut, und zu allen anderen. Du kennst die Prophezeiungen und Warnungen. Sie tauchen ebenso in
den Überlieferungen der Naik auf wie in denen der Kaan, der Gost oder der Veret. Wir müssen sie aufhalten.«
    »Du hast deine Fusionsdimension schlecht beschützt«, sagte Yasal.
    Sha-Kaan spuckte wütend Feuer.
    »Der Himmel verfluche dich, Yasal. Ich frage mich, warum ich nicht gleich daheimgeblieben bin und dir beim Sterben zugesehen habe.«
    »Du bist gekommen, weil du die Kraft meiner Brut brauchst, alter Kaan. Oder wenigstens die Gewissheit, dass dein Land sicher ist, während du dich um die Probleme kümmerst, die deine Fusionswelt betreffen. Willst du denn bestreiten, dass es deine mangelnde Aufmerksamkeit war, die verursacht hat, was uns deiner Ansicht nach jetzt bevorsteht?«
    »Du kennst den Geburtszyklus der Kaan. Deine Angriffe an meinem Himmel geschehen ja nicht zufällig. Du weißt, was zur Zeit unserer Geburten geschieht. Anscheinend wissen es auch die Arakhe. Sie haben, um es mit einer menschlichen Redensart zu erklären, den Magiern gerade genug Leine gelassen, um sich selbst daran zu erhängen, während sie einfach abwarteten, bis wir Balaia nicht mehr überwachen konnten. Die Magier haben das Gewebe der Dimensionen zerrissen, als wir nicht zur Stelle waren. Dafür waren die Arakhe dort.«
    »Du hättest deine Untertanen eben besser kontrollieren sollen.«
    Sha-Kaan ließ den Kommentar eine Weile unbeantwortet. Er wollte sich jetzt nicht provozieren lassen. Zwischen den beiden Bruten gab es gravierende Unterschiede, die mindestens so schwerwiegend waren wie ihr gegenseitiger Hass. Erst nach einer langen Pause antwortete er.
    »Deshalb werdet ihr nie die dominante Brut sein.«

    »Wie meinst du das?«
    »Ihr begreift nicht die Beziehung zwischen eurer Vitalität und der Unabhängigkeit der Geister in eurer Fusionsdimension.«
    »Das verstehe ich nicht.«
    »Das dachte ich mir.«
    »Drachen beherrschen die Dimensionen. Wir nehmen uns, was wir brauchen«, sagte Yasal.
    »Der zweiten Aussage stimme ich zu. Der ersten allerdings nicht, denn wenn du mir jetzt nicht hilfst, wird sie bald nicht mehr wahr sein.«
    »Das sagst du.«
    »Töte mich und finde es heraus«, erwiderte Sha-Kaan.
    Es war eine Herausforderung, doch Yasal konnte es sich nicht erlauben, die Warnungen einfach in den Wind zu schlagen. Der Naik brachte ein Geräusch hervor, das beinahe ein Lachen war.
    »Du machst mich neugierig, Großer Kaan. Ich achte dich für das Risiko, das du eingegangen bist, als du allein hierhergekommen bist. Eine Dummheit zwar, aber trotzdem … sage mir genau, was die Naik tun sollen. Vielleicht willst du einen Waffenstillstand vereinbaren?«
    »Mit dir und jeder anderen Brut«, sagte Sha-Kaan. »Ich fürchte allerdings, ein Waffenstillstand wird für sich genommen noch nicht ausreichen. Die Invasion Balaias ist viel weiter fortgeschritten, als dir klar ist.«
    »Einverstanden. Dann trage dein Anliegen vor.«
    Sha-Kaan erzählte es ihm und sah, wie all die Überheblichkeit und Belustigung aus Yasals Ausdünstungen, Augen und Haltung wichen. Er

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