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Die Legenden des Raben 05 - Drachenlord

Titel: Die Legenden des Raben 05 - Drachenlord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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werde sofort zum Elfentum konvertieren«, sagte Hirad.
    Der Unbekannte schlug ihm fest die Hand auf den Unterarm. »Nein! Verdammt, Hirad, du kannst manchmal wirklich unglaublich begriffsstutzig sein. Eigentlich hättest du längst darauf kommen müssen. Weißt du noch, wie die Dämonen damals Will in Sha-Kaans Klene erwischt haben?«
    »Ja. Ich erinnere mich daran, dass er gestorben ist. Und?«
    »Sie konnten aber nicht seine Seele stehlen, oder? Will ist gestorben, weil sie ihn ausgekühlt haben, und weil er nicht stark genug war, um sich zu wehren. Was glaubst du, warum sie seine Seele nicht gekriegt haben?«
    Hirad zuckte mit den Achseln und sah Denser an, der lächelte. »Was ist denn daran so komisch?«
    »Nur die Tatsache, dass ich gleich eine Bemerkung zitieren werde, die du mir so oft an den Kopf geworfen hast, dass es sich anfühlt, als hätte sie sich wie eine Tätowierung auf meiner Stirn eingebrannt.«
    »Was denn? Dass er zum Raben gehört hat, und dass dies alles verändert?«
    »Du hast mir die Pointe geklaut.«
    Noch während er den Mund öffnete, um zu widersprechen, wurde Hirad klar, dass der Unbekannte recht hatte. Er hatte es in dem Augenblick gespürt, als der Rabe sich ein paar Tage vorher im Haus der Al-Drechar zusammengesetzt hatte. Man konnte es nicht genau bestimmen, aber es war einfach da. Auch jetzt spürte er es. Stärke. Glaube. Der Geist des Raben.
    »Alles klar«, sagte Hirad.
    Der Unbekannte stand auf und sah ihm tief in die Augen. »Ich sag dir was, Coldheart. Mir wurde schon einmal
die Seele weggenommen, und nichts und niemand wird sie mir ein zweites Mal entreißen.«
    »Dann können wir es schaffen, ja?« Allmählich glaubte Hirad daran.
    »Natürlich können wir es schaffen«, sagte Denser mit breitem Grinsen. »Wir sind der Rabe!«
    Ihr Lachen hallte weit übers offene Meer.

Fünfzehntes Kapitel
    Yasal-Naik kreiste langsam um Sha-Kaan und verfolgte den Flug des Großen Kaan, der sich in der Luft drehte und stets seine Bauchschuppen präsentierte. Es war ein Zeichen der Achtung, des Friedens und der Unterwerfung. Sha-Kaan schluckte seinen Stolz herunter, denn er wusste, dass eine Audienz beim aggressivsten aller Brutväter mehr war, als er je hätte hoffen können. Dies mit einem lächerlichen Anflug von Überheblichkeit zu gefährden, wäre ein mehr als verhängnisvoller Fehler gewesen. Beide wussten, dass Sha-Kaan der Stärkere war, doch dies war nicht der Augenblick, es zu beweisen. Die fünf jungen Naik kreisten in der Nähe und forschten im offenen Himmel nach einem Angriff der Kaan, der nicht kommen würde.
    »Du hast einen Drachen aus meiner Brut getötet«, sagte Yasal-Naik. »Das allein ist schon Grund genug, dich vom Himmel zu fegen und dir die Flammen als letztes Geleit mit auf den Weg zu geben.«
    »Der Welpe hat mich trotz meiner Signale und meines Verhaltens angegriffen. Ich hatte keine Wahl, als mich zu verteidigen.«

    »Dein Eindringen in unseren Himmel verdient eine gleichermaßen schwere Strafe.«
    »Dann vollstrecke dein Urteil, Yasal. Ich bedaure nur, dass ich nicht mehr erleben werde, wie dir deine Blindheit bewusst wird.«
    Der Brutvater der Naik kreiste weiter. Sha-Kaans Unbehagen entging ihm nicht.
    »Du gibst also zu, dass ich dies jederzeit nach Gutdünken tun kann?«
    Sha-Kaan stieß ein tiefes Grollen aus. »Nun höre mich an, da du nichts zu verlieren hast. Erfahre, warum ich allein gekommen bin, um mit dir zu sprechen.«
    Endlich hörte Yasal zu kreisen auf und schnalzte mit der Zunge. Sha-Kaan fing die Signale und Bewegungen auf und veränderte die Flügelstellung, um horizontal weiterzufliegen.
    »Lass uns fliegen, Großer Kaan«, sagte Yasal. »Ich will dich anhören.«
    »Ich bin dir dankbar.« Sha-Kaan setzte sich neben Yasal und flog gemächlich mit ihm weiter. »Deine Entscheidung ist ein Zeugnis deiner Reife.«
    »Aus deinem Munde ist es ein Kompliment«, sagte Yasal. »Aber verwechsle Reife nicht mit Versöhnung. Die wird es nicht geben.«
    »Hör mir einfach zu«, sagte Sha-Kaan. »Ich bin deiner Drohungen müde.«
    Die Drachen wechselten im Flug einen langen Blick. In Yasals Augen brannte eine Wut, die Sha-Kaan in jüngeren Jahren auch selbst empfunden hatte.
    »Sprich.«
    »Yasal. Ich bin nicht gekommen, um mich zu ergeben, und nicht, um dich herauszufordern. Ich bin allein gekommen, um meine Wahrhaftigkeit zu unterstreichen. Du
magst die Kaan immer gehasst und vor allem mich verachtet haben. Das ist nur natürlich. Alle Bruten wollen

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