Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Legenden des Raben 05 - Drachenlord

Titel: Die Legenden des Raben 05 - Drachenlord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
Vom Netzwerk:
will damit sagen, dass wir so gut wie nur irgend möglich vorbereitet sein müssen. Dazu gehört auch, dass wir in der richtigen Stärke antreten.«
    »Tja, dann holen wir eine Armee«, sagte Hirad. »Wir wollen es ja ordentlich machen.«
    »Was ist nur auf einmal in dich gefahren?« Der Unbekannte runzelte unwillig die Stirn.
    »Nichts.« Hirad spuckte über die Reling ins Meer.
    »Das Problem ist«, fuhr Darrick behutsam fort, »dass wir
uns noch nicht hingesetzt und alles durchdacht haben. Das taktische Spiel des Unbekannten hat gezeigt, dass wir nicht darauf hoffen können, eine größere Anzahl von Dämonen zu schlagen, wenn Erienne ihnen nicht den Schutz nimmt. Wir haben andererseits keine Zeit, eine Armee zusammenzutrommeln. Und wenn wir es täten, dann wären die Seelen der Soldaten schutzlos.«
    »Wir könnten die Dämonen auch bitten, nur in Gruppen von acht oder weniger anzugreifen«, warf Denser ein.
    Der Unbekannte warf Denser einen scharfen Blick zu und wandte sich wieder an Hirad.
    »Nun?«
    »Du bist unser Herz«, fügte Thraun hinzu.
    »Aber ihr alle glaubt, wir schaffen es nicht allein, was?«, fragte Hirad.
    »So sieht es aus«, meinte Darrick. »Aber letzten Endes, wenn du dich anders entscheidest, folgen wir dir.«
    »Also gibt es keinerlei Druck«, sagte Denser.
    Hirad lächelte verkniffen. »Sehr witzig.« Aber ob er ein ungutes Gefühl hatte oder nicht, er konnte sich der Realität nicht verschließen. »An wen hast du gedacht?«, wollte er von Rebraal wissen.
    »Mein Herz sagt, wir sollten euch alle begleiten. Ich würde es als eine Ehre betrachten, an eurer Seite zu kämpfen, um die Seele meines Bruders zu retten. Andererseits ist mein Volk in Julatsa. Ich führe die Al-Arynaar. Welche andere Wahl habe ich, als bei ihnen zu bleiben?«
    »Schön. Dann wirst du also das tun, was wir sowieso schon abgesprochen haben.«
    »Hirad, was ist denn nur los mit dir?«, fragte der Unbekannte. »Du bist jetzt selbst für deine Verhältnisse äußerst ungeduldig. Hör doch erst mal zu.«
    Hirad hielt den Mund. Diesen Eindruck hatte er nicht
erwecken wollen, aber er war aufgebracht. Er nickte entschuldigend, Rebraal antwortete ebenso.
    »Das Gleiche gilt in gewissem Maße auch für Ark und seine Männer. Einige von ihnen müssen nach Xetesk gehen, um das zu organisieren, was getan werden muss. Ihr braucht jedoch mehr Klingen. Auums Tai werden euch begleiten, und wenn sie einverstanden sind, auch zwei Protektoren.«
    »Damit hast du unsere Zahl fast verdoppelt«, sagte Hirad.
    »Das soll aber den Raben keineswegs herabsetzen«, beschwichtigte Rebraal. »Wir müssen allerdings davon ausgehen, dass nicht alle, die aufbrechen, auch zurückkehren werden. Wir müssen dafür sorgen, dass unsere Chancen so gut wie möglich stehen. Ihr Rabenkrieger seid der Dreh-und Angelpunkt. Doch selbst ihr braucht Unterstützung. Die Drachen können euch im Nahkampf nicht direkt helfen. Ohne Verstärkung braucht ihr nur einen Fehler zu machen, und schon haben die Dämonen gewonnen. Wie Darrick bereits gesagt hat, können wir keine Armee mitnehmen, denn die Männer wären völlig ungeschützt. Aber wir schaffen es auch allein.«
    »Du sprichst wie Ilkar«, sagte Hirad. »Ich weiß ja, dass du recht hast. Es ist nur schwer, es einzugestehen.«
    »Niemand hier will dem Raben seine Ehre nehmen, und ihr seid immer noch der Kern. Solange ihr kämpft, können wir gewinnen. Lass dich nicht von falschem Stolz besiegen.«
    Hirad atmete tief durch. Er musste sich nicht zu seinen Freunden umdrehen, um zu wissen, was sie dachten.
    »Also gut«, sagte er. »Wir machen das so, wie du sagst. Jetzt muss ich mich ausruhen, mir ist nicht wohl.«
    Hirad kehrte so schnell wie möglich in seine Kabine zurück.
Seine Gedanken rasten, ihm war schwindlig, und er war wacklig auf den Beinen. Einen Moment lang fragte er sich, ob er seekrank sei, aber das Schiff glitt mühelos durch die Wellen, und außerdem neigte er sowieso nicht zu solchen Unpässlichkeiten. In seiner Kabine spritzte er sich Wasser ins Gesicht und rieb es trocken, dann legte er sich in die Koje und schloss die Augen.
    Er fühlte sich wie losgelöst von seinem Körper, auch wenn er nicht das gesamte Empfindungsvermögen verloren hatte. Sein Mund war trocken, auf seiner Stirn stand der Schweiß. Er schluckte schwer, sein Herz raste in der Brust. Er hätte geschrien, war aber nicht sicher, ob jemand ihn hören konnte.
    In der Kabine herrschte Zwielicht, nur hinter seinen Augen tanzten

Weitere Kostenlose Bücher