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Die Legenden des Raben 06 - Heldensturz

Die Legenden des Raben 06 - Heldensturz

Titel: Die Legenden des Raben 06 - Heldensturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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während er mit dem Dolch nach den Scheren hackte. Er duckte sich, drehte sich und wich aus, trotzte den Hammerarmen und Dornen, die ihn treffen wollten, und brüllte den Feinden
seine Verachtung entgegen. Hätte man ihn in Felle gekleidet, man hätte ihn für einen Wesmen-Krieger halten können.
    Und schließlich auch Chandyr. Er war ein vollendeter Kämpfer, auf den Ry Darrick stolz gewesen wäre. Er und drei andere xeteskianische Soldaten kämpften dicht nebeneinander, jeder deckte einen anderen kleinen Bereich, um die Feinde auf Distanz zu halten. Chandyrs Aufgabe waren die tödlichen Stöße, während seine Männer die schweren Gliedmaßen der Dämonen mit Axt und Streitkolben abblockten. Es war faszinierend, aber letzten Endes würden sie unterliegen. Über der schützenden Hülle des Kaltraums schwebten die Meisterdämonen und leiteten ihre Truppen bei den konzentrierten Angriffen an. Seelenfresser schlugen jetzt auch hinter den Kampflinien zu, stürzten sich aus der Dunkelheit herab und spalteten ihren Opfern die Schädel, rissen ihnen die Kehlen auf und stahlen ihre Seelen. Draußen stürmten die Ul-Karron über die Trümmer der Mauern herbei, während aus dem Riss im Himmel immer mehr Dämonen kamen und auf hauchzarten Flügeln herabsegelten, die sie nach der harten Landung in Hautfalten verbargen.
    Ein einzelner Alarmruf hallte herauf, es war Chandyr. Dystran sah sich um, dann blickte er wieder nach unten. Ein Dämon hatte einem seiner Männer den Stachelarm durch den Kopf gejagt. Der tote Krieger hing am Dorn, schwang wild durch die Luft und prallte gegen einen weiteren von Chandyrs Männern, der sich nicht schnell genug hatte ducken können. Seines Flankenschutzes beraubt, sprang Chandyr sofort auf und blockte den Angriff eines zweiten Feindes ab, konnte aber, obwohl Tessayas Axt ihm zu Hilfe kam, dem dritten nicht mehr entkommen. Der Hammer traf seinen Schädel, er ging sofort
zu Boden. Der Ul-Karron jubelte und starb im nächsten Augenblick.
    Dystran zuckte zusammen. »Alles meine Schuld«, murmelte er.
    Er blickte nach links zum Balkon, wo Pheone und Dila’heth standen. Ihre Magier waren, unterstützt durch Elfenkrieger, bereits außerhalb des Kollegs im Einsatz. Er hatte die Sprüche am Abendhimmel aufblitzen sehen. Eiswind und Feuerkugeln vernichteten die Feinde, deren Reihen jedoch sofort durch frische Verstärkungen wieder geschlossen wurden. Nein, man musste etwas Drastisches tun.
    Dystran drehte sich nach rechts um. »Sharyr, wer von uns ist schwerer, Ihr oder ich?«
    Sharyr riss sich vom Kampfgeschehen drunten los. Er hatte jeden Hieb von Suaravs Schwert wie hypnotisiert verfolgt. »Ich glaube, das seid Ihr.«
    »Ich denke auch. Dann werde ich Euch tragen. Pheone, sagt den Kaltraum-Magiern, sie sollen die Abschirmung für kurze Zeit bis unter diesen Balkon senken. Dila’heth wird Euch Bescheid geben, wann dies wieder rückgängig gemacht werden kann. Sharyr, wir werden fliegen. Ich befördere Euch, und dann sollt Ihr töten, was Ihr vor Euch seht. Alles klar?«
    Sharyr lächelte. »Ja, Mylord.«
    Pheone war schon unterwegs. Dila’heth zog die Augenbrauen hoch.
    »Seid Ihr sicher, dass dies eine gute Idee ist?«
    »Man sollte niemals einen Befehl geben, den man nicht auch selbst ausführen würde«, erklärte Dystran. »So habe ich Tessaya verstanden. Ich glaube, es wird Zeit, ihm durch meine Taten recht zu geben. Sharyr, stellt Euch vor mich.«

    Mana spielte über sein Gesicht und ließ neue Energie durch seinen Körper fluten. Er fühlte sich, als sei er gerade erst erwacht. Frei. Rasch wirkte er den Spruch, sofort erschienen die Schattenschwingen auf seinem Rücken. Er legte einen Arm in Sharyrs Knie und schob den anderen hinter dessen Rücken, dann startete er und hörte noch, wie Dila’heth Pheone rief.
    »Es wird Zeit, einen der großen Bastarde zu erledigen«, sagte er zu Sharyr. »Habt Ihr es bequem?«
    »Es wird schon gehen.«
    »Konzentrierte Feuerkugeln, mein Freund. Ich bringe Euch nahe heran. Sagt es mir, wenn Ihr bereit seid.«
    Er flog senkrecht nach oben und sah sich um. Auch wenn Sharyr nach zwei Jahren Unterernährung leichter geworden war, er kam Dystran aus demselben Grund schwer vor. Sie würden nur eine einzige Chance bekommen. Kein Dämon stieg auf, um sie anzugreifen. Das war kaum überraschend, denn alle konzentrierten sich auf die Schlacht, die im Hof des Kollegs beinahe schon zugunsten der Dämonen entschieden war. Dystran flog im Kreis, bis er den Meisterdämon

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