Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Legenden des Raben 06 - Heldensturz

Die Legenden des Raben 06 - Heldensturz

Titel: Die Legenden des Raben 06 - Heldensturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
Vom Netzwerk:
erfreulichen Knacken brach der Schädel.
    »Nicht stehen bleiben. Lauft weiter!«
    Hirad spürte eine vertraute Wärme in seinem Bewusstsein.
    »Seid bereit, euch zu ducken«, sagte der Große Kaan.
    Sechs Drachen flogen über ihm vorbei, Sha-Kaan hatte die Führung übernommen. Sein Feuerstoß verbrannte den Boden, dann zog er sofort wieder hoch, seine Flammen ließen die Dornen auf dem Dach des Gebäudes schmelzen. Die anderen fünf hatten ein anderes Ziel. Sie flogen unaufhaltsam weiter. Aus offenen Mäulern spien sie tödliches Feuer durch den Eingang. Sie blieben mit den Flügeln am Stein hängen, prallten mit ihren mächtigen Körpern hart gegen den Türsturz und rutschten, vor Schmerzen brüllend, ein Stück weit hinein. Steine erbebten und stürzten herunter. Zerstörte Dornen wurden vom Dach gerissen und zerbarsten auf dem Boden. Eine Staubwolke stieg auf. Fast war es zu viel des Guten. Fünf Kaan versperrten jetzt den Eingang. Oben am Himmel brachte Sha-Kaan mit einem Bellen seinen Respekt für ihr Opfer zum Ausdruck.
    »Sieh zu, dass es nicht verschwendet war«, sendete er an Hirad.
    »Der Rabe, los jetzt!«
    Neben und hinter ihnen flammten neue Feuerstöße auf. Rechts über sich spürte Hirad den Schlag mächtiger Schwingen, dann hörte er, wie starke Kiefer geschlossen worden. Ein Naik flog wieder hoch, mehrere Seelenfresser
im Maul. Er biss noch einmal zu und spuckte die zerfetzten Dämonenkörper aus. Doch während er sich frei bewegen konnte, wurden viele seiner Brüder durch den konzentrierten Angriff von tausenden Seelenfressern geschwächt.
    Auum und Evunn hatten den Eingang erreicht. Zwischen den zerquetschten Körpern der Drachen und den Bränden suchten sie sich einen Weg. Weiter hinten bewegten sich Dämonen, Hirad konnte jedoch nicht genau erkennen, wie viele es waren.
    »Magier, jetzt brauchen wir euch.«
    Ein letzter Blick zurück. Sie waren alle bei ihm. Der Unbekannte und Thraun hatten Erienne in die Mitte genommen. Rebraal war bei Denser, Ark, von dessen Wange ein Hautfetzen herabhing, kümmerte sich um Erienne. Geduckt huschte Hirad ins Gebäude. Er drückte sich an den Flanken zweier Kaan vorbei, ließ die Hand über die brüchigen Schuppen gleiten und spürte, wie ihre Lebenskraft versiegte. Er flüsterte dankbare Worte, hatte aber keine Zeit, zu verweilen und ihnen den Respekt zu zollen, der ihnen eigentlich zugestanden hätte. Die Rabenkrieger folgten ihm.
    Drinnen stank es nach verbranntem Fleisch und Drachen, nach Öl und Holz. Rauch stand in der Luft; er musste husten, sobald er tief einatmete. Ein rascher Blick zeigte ihm, dass es drinnen nur einen Weg gab.
    Das Gebäude bestand lediglich aus einem einzigen riesigen Raum, in dessen Zentrum sich der schimmernde helle Fleck befand, den sie schon von der Anhöhe aus bemerkt hatten. Von Mauer zu Mauer spannte sich eine strahlende Kuppel quer über den Boden des Raumes. Lichter tanzten in der Luft und spielten auf den primitiven Wandmalereien, mit denen alle freien Flächen geschmückt
waren. Er brauchte nicht zu fragen, was diese schimmernde Fläche zu bedeuten hatte, es war offensichtlich. Wichtig waren ihm nur die beiden Brücken aus Stein, die den Abgrund im Zentrum überspannten, und das, was ihn auf der anderen Seite erwartete.
    »Meine Freunde, jetzt steckt ihr wirklich in Schwierigkeiten.«
    Er drehte sich um und rief nach Erienne, aber hinter ihr versuchten alle Dämonen, die noch auf den Beinen waren, gleichzeitig ins Gebäude einzudringen.
     
    Auch als es dunkel wurde, ließ der Angriff der Dämonen nicht nach. Die Wesmen hatten sich zurückziehen müssen und hielten jetzt nur noch die Hälfte des Innenhofs. Beide Quartiere und die langen Räume hatten sie ebenso wie die Kaltraum-Magier verloren, und mittlerweile war neben der Bibliothek auch das Mana-Bad auf der anderen Seite des Komplexes bedroht.
    Dystran sah von seinem Turm aus zu, während sich seine Wut in Bewunderung und seine Überheblichkeit in Scham verwandelte. Unten, vor der Treppe, kämpften Tessaya, Chandyr und Suarav Seite an Seite. Der Lord der Wesmen war unermüdlich. Er schwang die Axt mit beiden Händen, spaltete einen Ul-Karron von der Schulter bis zur Hüfte und drehte sich sofort zum nächsten um, bevor dieser ihn mit seiner Schere bedrohen konnte.
    Suarav kämpfte wie ein Besessener. Sein Kopf war blutig, doch er schlug um sich, als hätte der Kampf gerade erst begonnen. Hierhin und dorthin flog sein Schwert, durchbohrte die Augen der Karron,

Weitere Kostenlose Bücher