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Die Legenden des Raben 06 - Heldensturz

Die Legenden des Raben 06 - Heldensturz

Titel: Die Legenden des Raben 06 - Heldensturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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nicht reisen können. Sie sollen keinen von uns bekommen.«
    Heryst fuhr auf, als er begriff, was der Freund gesagt hatte. »Ich lasse Euch nicht im Stich.«
    »Nun seid nicht so dumm, Mylord.« Kayvel lächelte. »Ich bin zu krank, um wegzulaufen. Lasst mich wenigstens in Würde sterben, denn sterben muss ich zweifellos.« Er hielt inne. »Vielleicht ist das alles aber nur graue Theorie. Wir wissen nicht einmal, ob überhaupt jemand gehen will.«
    »Dann lasst es uns herausfinden.«
    Eine Weile später hatten sich alle, die nicht mit Bewachen, Beschützen und Sprüchewirken beschäftigt waren, im großen Ratssaal versammelt, in dem es langsam hell wurde, da die Gleiter sich allmählich zurückzogen. Das Licht war willkommen, bedeutete zugleich aber auch, dass die Dämonen wahrscheinlich gefunden hatten, was
sie gesucht hatten. Heryst blieb möglicherweise nicht mehr viel Zeit, bis der nächste Angriff begann.
    Er ließ den Blick über die Versammlung wandern. Jeden einzelnen Namen kannte er ebenso wie die Familiengeschichten. Er wusste um ihre Stärken und Schwächen und ihren Wunsch zu überleben. Etwa einhundert Menschen hatten sich um ihn geschart, und alle schauten ihn an und warteten verzweifelt auf Antworten. Dabei hatte er ihnen so wenig zu geben.
    »Ich will Euch nicht wie kleine Kinder behandeln und so tun, als wäre die Lage weniger verzweifelt als Ihr denkt.« Heryst lächelte leicht. »Und die Lage ist sehr verzweifelt.«
    Ein trockenes Kichern lief durch den Saal.
    »Kayvel und ich haben uns unterhalten und festgestellt, dass wir eine Entscheidung treffen müssen. Ich bin schon seit langer Zeit nicht mehr der Mann, der Euch einfach sagt, was zu tun ist. Wir haben versucht, alle Entscheidungen gemeinsam zu treffen. Deshalb stelle ich Euch auch jetzt vor die Entscheidung. Die Dämonen werden stärker, und wir werden schwächer, auch wenn wir noch lange nicht besiegt sind. Wenn ich die hier versammelten Gesichter betrachte, dann erkenne ich vor allem den Wunsch zu überleben. Die Frage ist allerdings, wie wir unser Überleben am besten sichern können. Damit kommen wir zu der erwähnten Entscheidung. Es ist nicht erfreulich. Wir können bleiben, uns standhaft verteidigen und darum beten, dass wir befreit werden, da wir sie mit unseren Möglichkeiten allein nicht besiegen können. Oder wir gehen fort. Wir wenden uns nach Norden und gehen nach Xetesk, wo sich angeblich die letzten freien Balaianer sammeln, um gemeinsam zu kämpfen. Ich muss jedoch betonen, dass dies nur ein Gerücht ist. Wir
haben keine Bestätigung aus dem Dunklen Kolleg bekommen, dort herrscht nur Schweigen. Ihr wisst, was uns bevorsteht, wenn wir hier bleiben. Der Gedanke an Flucht ist verlockend, und wir werden endlich wieder an die frische Luft kommen, frisches Wasser und Gemüse finden, vielleicht sogar Wild, das wir jagen können.«
    Er hielt inne, während die Zuhörer langsam zu lächeln begannen.
    »Aber wir werden auch verletzlich sein. Wir werden keine schützenden Mauern mehr haben, sondern nur noch die Hülle des Kaltraums. Es wird schwierig, den Spruch aufrechtzuerhalten und uns gleichzeitig zu bewegen. Bevor wir aufbrechen, müssen wir unsere eigenen Wagen und Pferde stehlen. Ehe Ihr Euch entscheidet, solltet Ihr noch Folgendes bedenken. Es wird eine Fahrt ins Ungewisse, und möglicherweise werden wir schnell überwältigt. Hier könnten wir noch länger aushalten, sofern wir gesund bleiben. Außerdem gibt es einige, die zu schwach sind, um zu reisen.« Er hob beide Hände. »Bitte, hört mich bis zu Ende an. Diejenigen, die es betrifft, wissen es selbst am besten. Ihr würdet die Reise nicht überleben und die anderen nur belasten. Es klingt grausam, aber wir müssen uns den Tatsachen stellen. Zu denen, die nicht reisen können, zählt auch Kayvel.«
    Heryst musste innehalten, weil er fürchtete, seine Stimme könnte gleich versagen. Der kranke Magier drückte seine Hand.
    »Es bricht mir das Herz, aber er weiß, wie es um ihn steht, und glaubt dennoch, dass die Gesunden fortgehen sollten. Er wird bei denen bleiben, die nicht mitkommen können. Er weiß, was dies bedeutet, und will nicht zulassen, dass die Dämonen auch nur einen erwischen. Denkt darüber nach, und bei Einbruch der Nacht werden wir
noch einmal darüber reden. Ich danke Euch für alles, was Ihr bisher geleistet habt und was Ihr noch leisten müsst. Wir werden nicht untergehen, wir werden überleben. Balaia wird sich nach dieser Invasion wieder aus seiner

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