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Die Legenden des Raben 06 - Heldensturz

Die Legenden des Raben 06 - Heldensturz

Titel: Die Legenden des Raben 06 - Heldensturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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Choreographie der simulierten Angriffsformation. Die Brutführer sendeten ihre Gedanken und riefen die Drachen zusammen. Sha-Kaan sah hilflos zu, wie sich die Formationen auf der ganzen Ebene auflösten. Gost stiegen auf und kreisten. Stara sammelten sich und setzten sich ein Stück in Richtung ihres Brutlandes ab. Skoor sanken in eine Wolkenschicht und nahmen eine Verteidigungsformation ein.
    Kleinere Bruten verstreuten sich in alle Himmelsrichtungen. Drachen prallten gegeneinander und rempelten sich an. Feuerstöße zuckten durch die Dämmerung. Mehrere Drachen stürzten ab, Rauchfahnen hinter sich herziehend. Spannung flackerte auf, plötzlich aufkommende Wut überlagerte alles andere. Naik und Kaan flogen in die Lücke und baten um Ruhe.

    Von Süden sah Sha-Kaan die Brut Koli kommen. Alle Drachen spürten den Zorn, den sie ausstrahlten. Alle erkannten sofort, gegen wen er gerichtet war. Auf einmal entstand viel freier Raum um die Skoor, die sich zugleich unschuldig gaben und trotzig auftraten. Sha-Kaan bat Yasal, ihm zu folgen, und schwebte davon, um sich zu den versammelten Bruten zu begeben.
    »Kein offener Konflikt darf ausbrechen, so groß das Verbrechen auch sei«, sendete er. »Umringt die Skoor. Yasal, begleite mich bitte zu den Koli.«
    »Natürlich«, sagte Yasal.
    Die Naik und Kaan flogen zur Wolkenbank, wo die Skoor warteten. Die Gedanken der Drachen waren voller Abscheu und Zorn, darin war aber auch eine Spur von Bereitschaft zur Versöhnung zu erkennen.
    Sha-Kaan hatte den starken Eindruck, etwas Unausweichliches sei endlich eingetreten. Die Spannungen hatten länger gebraucht als erwartet, um schließlich doch noch durchzubrechen. Seine Dummheit war es gewesen zu glauben, größere Schwierigkeiten könnten gänzlich ausbleiben.
    Als er sich den Koli näherte, es waren sieben, bemerkte Sha, wie Trupps fast aller anderen Bruten sich lösten und in Richtung ihrer Brutländer flogen. Er war versucht, ihrem Beispiel zu folgen.
    »Langsam«, sendete er den Koli. »Langsam.«
    Sie ignorierten ihn und änderten ein wenig die Richtung, um den beiden Friedensboten auszuweichen. Yasal drehte ebenfalls ab, Sha dagegen flog einen Bogen, um sich ihrer Formation anzuschließen, statt ihnen den Weg zu versperren.
    »Falon-Koli, du wirst anhalten und reden. Du kannst sie nicht erreichen.«

    »Versuche nicht, mich aufzuhalten, Sha-Kaan«, sendete Falon. »Dies ist nicht deine Angelegenheit.«
    »In diesem Moment ist jeder Konflikt meine Angelegenheit«, sagte Sha und ließ sich seine Gereiztheit durchaus anmerken. »Wir bemühen uns um unser aller Zukunft.«
    »Ich habe keine Zukunft!«, tobte Falon. »Die Skoor haben unser Brutland angegriffen. Wir sind vernichtet. Wir sieben sind alle, die noch übrig sind.«
    Ein anderer Impuls erreichte Sha-Kaan.
    »Wir haben dir vertraut, Sha-Kaan, und wurden verraten. Du kämpfst für deine Zukunft. Wir kennen nur noch die Rache.«
    »Nein«, erwiderte Yasal zornig. »Ihr dürft nicht angreifen. Ihr dürft nicht alles aufs Spiel setzen, was wir aufbauen.«
    »Nichts habt ihr aufgebaut«, erwiderte Falon-Koli aufgebracht. »Ein Bündnis, das auf Lug und Trug beruht. Wo ist denn deine Bedrohung, Sha-Kaan? Ich kann dir sagen, wo sie ist. Es sind die Skoor. Sie haben dich benutzt, um uns zu vernichten. Wir werden sterben, aber wir werden uns rächen. Das ist alles, was wir noch haben.«
    »Noch einmal, fliege langsamer. Bitte.«
    Sha-Kaan flog in einem hohen Bogen über sie und kam rasch näher. Yasal stieg von unten auf, um sie abzufangen.
    »Halte uns auf, und du spürst unsere Flammen.«
    Auf ein Zeichen schwärmten die sieben Koli aus. Sha-Kaan bellte wütend. Er schickte seiner Brut einen Hinweis, wie es auch Yasal tat. Die Skoor stürmten aus den Wolken heraus. Hundertfünfundsiebzig waren es, eine entsetzliche Übermacht für die Koli.
    »Die Flammen mögen dich holen, Caval-Skoor«, sendete er. »Was hast du getan?«

    »Wir mussten es tun«, kam prompt die Antwort. »Jetzt wird die Aufgabe vollendet, und dann hast du meine ganze Aufmerksamkeit.«
    Caval hatte an alle gesendet, die ihn hören wollten. Eine Flut wütender Antworten erfüllte den Gedankenraum. Die anderen Drachen wollten nicht mit den Skoor fliegen. Sie hatten allen Streit vergessen und würden sich auf die Seite der Koli stellen, um die Skoor vom Himmel zu vertreiben.
    Die Drachen der Naik und Kaan baten um Ruhe, während sie sich zur Verteidigung formierten. Sha-Kaans Herz schlug zum Zerspringen, und alle

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