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Die Legenden des Raben 06 - Heldensturz

Die Legenden des Raben 06 - Heldensturz

Titel: Die Legenden des Raben 06 - Heldensturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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zusammenarbeiten sollten, um unser aller Zukunft zu sichern, wurde eine Brut ausgelöscht und eine andere so stark dezimiert, dass sie nicht überleben wird.«
    Hirad spürte den unendlichen Kummer, als wäre es sein eigener.
    »In unserem Stolz dachten wir, nur andere Lebensformen wären so blind, wegen nichts und wieder nichts gegeneinander zu kämpfen, obwohl die gegenseitige Vernichtung das einzige sichere Ergebnis sein konnte. Dabei sind wir noch viel schlimmer. Unser Versagen könnte vielen anderen den Tod bringen, weil wir sie hineingezogen haben, ohne ihnen die Gelegenheit zu geben, sich herauszuhalten. Sage mir, dass ihr Xetesk nahe seid.«
    »Weniger als ein Tagesmarsch, Großer Kaan. Aber es wird einen höllischen Kampf erfordern hineinzukommen. Die Dämonen werden uns ja nicht gerade mit einer Verbeugung hereinbitten.«
    Sha-Kaan hielt inne. Drunten hüllte ein gewaltiger koordinierter
Feuerstoß fünfzig oder gar hundert Drachen auf einmal ein. »Wann wird der Kampf beginnen?«
    »Er hat bereits begonnen. Julatsaner und Al-Arynaar sind ständigen Angriffen ausgesetzt, während sie sich Xetesk nähern. Wir stoßen jetzt zu ihnen und werden morgen früh die Stadt erreichen.«
    »Ich bringe die Kaan zu dir.«
    »Nein«, widersprach Hirad. »Wir sollten nicht gleich alle Karten auf den Tisch legen und ihnen vorschnell verraten, mit wem wir verbündet sind. Schone deine Kräfte, rette so viele, wie du nur kannst, und sei bereit, wenn ich dich rufe.«
    Sha-Kaan grollte unwillig. »Du könntest vor den Toren fallen.«
    »Wir werden nicht scheitern«, widersprach Hirad. »Wir …«
    »Sag’s nicht«, fiel ihm Sha-Kaan ins Wort. »Sage es nicht.« Eine kleine ironische Bemerkung, doch die Belustigung war beim nächsten Flügelschlag schon wieder verschwunden. »Es wird Zeit zu gehen, Hirad Coldheart. Ich muss in der Asche suchen und wiederaufbauen, was ich aufbauen kann.«
    »Viel Glück.«
    »Möge dich der Himmel tragen, mein Freund.«
    Hirad schlug die Augen auf und sah sich von besorgten Gesichtern umringt. Die Kopfschmerzen waren bereits zu einem leichten Pochen abgeklungen. Nur Thraun lächelte.
    »Sha-Kaan?«, sagte er und streckte eine Hand aus.
    Hirad ergriff sie und ließ sich hochziehen.
    »Ja.« Er nickte. »Ich fürchte, es gibt noch mehr Schwierigkeiten. Hört mal, wir müssen sehen, dass wir schleunigst nach Xetesk kommen. Ich erzähle es euch unterwegs.
Es sieht so aus, als wären mit jedem Tag, den wir vertrödeln, weniger Drachen da, die uns abschirmen können.«
     
    Der Lärm der Dämonen, die den Treck umringten, war so stark, dass Rebraal sich kaum verständlich machen konnte. Ständig griffen sie an, und nachdem sie am vergangenen Abend zwei Magiergruppen für die Kalträume verloren hatten, waren die Krieger der Al-Arynaar einem ungeheuren Druck ausgesetzt. Die Menschen gerieten immer wieder in Panik und verloren erst den Kopf und dann die Seele, sobald sie ihre Disziplin vergaßen. Fünf der acht Wagen wurden jetzt von Elfen gelenkt, und es waren nur noch so wenige Menschen am Leben, dass Rebraal ernsthaft darüber nachdachte, sie alle einfach in die Wagen zu stecken. Trotz seiner Gereiztheit über ihre Unzulänglichkeiten konnte er jedoch nicht umhin, beeindruckt ihre ungeheure Hartnäckigkeit zur Kenntnis zu nehmen. Jedes Mal, wenn ihre Zahl weiter dezimiert worden war, fanden sie dennoch einen Grund zu lachen. Die anderen Al-Arynaar konnten nicht begreifen, wie man in einer so schlimmen Lage lachen konnte. Rebraal kannte dies schon vom Raben.
    Seine größte Sorge waren jetzt die Pferde. Sie waren müde und verängstigt. Die zitternden Beine und die verdrehten Augen sprachen Bände. Seine Elfen flüsterten den Pferden ständig beruhigende Worte ein, aber irgendwann würde das nicht mehr ausreichen.
    Droben rotteten sich schon wieder die Dämonen zusammen. Viel Zeit blieb ihm nicht. Rebraal rannte an der Reihe der Wagen entlang, die sie bis hierher gerettet hatten. Er hinkte jetzt stärker. Das Tuch, das er sich um den Schenkel gebunden hatte, nützte nicht viel. Beim letzten
Angriff hatten ihn die Krallen der Cursyrd erwischt, und er hatte keine Gelegenheit gefunden, sich auszuruhen. Deshalb war die Blutung noch nicht gestillt. Die Wunde fühlte sich eiskalt an, sogar der Muskel war beschädigt, aber er durfte nicht anhalten. Nicht, solange Auum und der Rabe nicht zu ihnen gestoßen waren.
    Wo blieben sie nur?
    Der Treck fuhr inzwischen ein Stück südlich des Triverne-Sees. Bald

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