Die Legenden des Raben 06 - Heldensturz
Schwert die Dämonen und versuchten, Auums tödlichen Stich anzubringen, doch es war klar, dass sie sich nicht mehr lange halten konnten.
»Bewacht den Wagen mit den Magiern!«, rief er und versetzte einer einsamen Drohne einen Tritt in den Bauch.
»Verdammt.« Er zupfte einen Elf am Ärmel. »Haltet dieses Dach.«
Rebraal sprang zu Brynn herunter. »Geradeaus, und ja nicht erschrecken.«
Brynns Gesicht war blutüberströmt. Links von ihm hielt Gheneer zwei Seelenfresser in Schach. Rebraal riss ihm eine Drohne vom Rücken und zerquetschte sie mit dem Fuß.
»Bleib nicht zu lange weg«, knurrte der Mensch.
Rebraal sprang auf den harten Boden und rannte zu dem Wagen, der in Schwierigkeiten geraten war. Rings um ihn tobte das Chaos. Die Führer der Wagenpaare brüllten Befehle. Al-Arynaar gingen die Angreifer an, und inmitten des Waffengeklirrs hörte Rebraal hin und wieder die Schreie der Menschen, die den Cursyrd zum Opfer fielen.
Rebraal ignorierte alles andere, was rings um ihn geschah, und konzentrierte sich allein auf den Wagen. Die Seelenfresser hatten ihn eingeholt und attackierten das Dach, das Heck und die Seiten. Ein Kraftkegel, der aus einer Mana-Lücke kam, traf die Drohnen, die den Fahrer und seine Wächter bedrohten, löste sich aber innerhalb des Schutzschirms rasch wieder auf.
Ein Al-Arynaar auf dem Wagendach stach einem Seelenfresser die Klinge in den Hals. Das Wesen musste die Strebe loslassen, an die es sich geklammert hatte, stürzte zu Boden und überschlug sich. Rebraal sprang über den hellblauen sterbenden Körper hinweg, beschleunigte noch etwas und sprang aufs hintere Trittbrett des Wagens. Ein stechender Schmerz durchzuckte sein verletztes Bein, als er aufkam. Er hielt sich am schwankenden Wagen fest, jagte seine Klinge einem Cursyrd in den Rücken und riss ihn zurück.
Auch im Innern unter der Plane wurde schon gekämpft. Drohnen und Seelenfresser fielen über Al-Arynaar und verzweifelte Menschen her. Mindestens einer lag tot zwischen den Cursyrd, das Blut glänzte feucht auf dem zerfetzten Segeltuch. Pheone stand noch, umgeben von Al-Arynaar.
»Wir schützen sie«, sagte jemand. »Geh nach vorn.«
Rebraal nickte und sprang aufs Dach. Drei Krieger kämpften hier und schlugen die Seelenfresser zurück, die von allen Seiten kamen. Rebraal konnte sich nicht damit aufhalten, ihnen zu helfen. Er sprang von Strebe zu Strebe und ließ alles, was ihm in die Quere kam, seine Klinge, den Fuß und die Faust spüren. Er hörte Knochen brechen und Schwingen zerreißen. Vor ihm herrschte ein Durcheinander von Farben – dunkle Körperflüssigkeiten und das Blut von Elfen, das auf die Kämpfer drunten tropfte.
Er jagte einem großen, dünnen Cursyrd die Klinge durchs Kreuz, gelangte endlich zum Kutschbock und blickte auf die Bank und die Fußstütze hinunter.
»Yniss behüte uns.«
Ein toter Al-Arynaar lag rechts schräg auf dem Sitz. Der Fahrer lebte noch, war aber im Gewimmel der Drohnen kaum zu sehen. Ein Seelenfresser lauerte schon, und Rebraal war klar, dass er zu spät kommen würde, um den Fahrer zu retten. Weiter vorn versuchten einige Al-Arynaar, die Pferde zu beruhigen, die im Kampfgetümmel in Panik geraten waren.
Der Seelenfresser stach dem Fahrer die Hände bis zu den Handgelenken in den entblößten Rücken und fügte ihm im letzten Augenblick noch unermessliche Qualen zu, ehe er ihm die Seele nahm.
»Nein!«, rief Rebraal.
Er sprang neben dem erschrockenen Cursyrd auf den Kutschbock, während er eine Drohne mit seiner Schwertspitze aufspießte. Der Seelenfresser sah ihn an, die Hände immer noch tief im zerstörten Brustkorb seines Opfers. Die Farbe, bisher noch ein lässiges Dunkelbraun, wechselte zu hellem Purpur. Das Wesen wusste, was kam, und konnte nichts dagegen tun.
Rebraal vollendete die Bewegung, drehte sich auf dem unverletzten linken Bein herum, streckte sich und schlug dem Cursyrd den Kopf von den Schultern. Einen Moment vor dem Aufprall rutschte die tote Drohne von der Schwertspitze herunter.
»Möge Shorth dir ewige Schmerzen bereiten.«
Rebraal musste sich beeilen. Der Wagen würde gleich den Schutz des Kaltraums verlassen. Er stieß ein rasches Gebet aus, warf Mensch und Cursyrd von der Fußstütze und nahm dem toten Elf die Zügel aus der Hand. Dann richtete er sich auf, wehrte mit einem Hieb eine Drohne ab und keuchte schwer. Er hatte noch nie einen Wagen gelenkt.
Hinter ihm tobten die Dämonen auf dem Wagen, und seine Krieger kämpften ums nackte
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