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Die Legenden des Raben 06 - Heldensturz

Die Legenden des Raben 06 - Heldensturz

Titel: Die Legenden des Raben 06 - Heldensturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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Überleben. Vor ihm rannten die Elfen und versuchten, mit den Pferden Schritt zu halten. Die schwirrenden Drohnen und Seelenfresser setzten ihnen zu. Jeder falsche Schritt wäre tödlich.
    »Was soll ich tun?«, rief er.
    »Zügele sie!«, antwortete jemand. »Biege nach links ab.«
    »Wir sind alle Tuals Kinder«, schnaufte er. »So viel ist sicher.«
    Er hatte die menschlichen Wagenlenker beobachtet. Diese sichere Hand, die selbstbewussten Befehle. Er
wusste, was Brynn tun würde. Er zog kräftig an den Zügeln.
    Viel zu fest.
    Die Pferde stiegen mitten im Lauf beinahe senkrecht hoch und rannten dann erst recht los. Der Schweiß spritzte förmlich unter den engen Lederriemen hervor. Die Elfen auf dem Dach hinter ihm taumelten kurz, aber die Cursyrd traf es härter. Flügel flatterten, Krallen suchten einen Halt. Ihr Blut floss in Strömen.
    Rebraal konnte die Pferde nicht bändigen; sie rannten geradewegs in den Tod. Wie die ganze Zeit seit zwei Tagen schwärmten die Cursyrd um den Schutzschirm und warteten auf den richtigen Augenblick.
    »Halt!« Er ließ die Zügel schnalzen. Die Pferde wurden noch schneller. »Bei Gyals Tränen, nein!«
    Er sah sich um. Direkt über dem Wagen sammelten sich die Cursyrd, bellten und riefen und vergrößerten die Panik der Pferde.
    Rebraal wusste nicht ein noch aus, wollte aber keinesfalls seine Schutzbefohlenen im Stich lassen. Er befahl den Tieren anzuhalten und zog etwas vorsichtiger an den Zügeln, dieses Mal nach links, aber sie ließen sich nicht kontrollieren. Das Holz der Achsen und Aufbauten knarrte gefährlich, drinnen ertönten verzweifelte Rufe, draußen schrien die Cursyrd, die dumm genug waren, das Dach anzugreifen. Staub stieg ringsum auf, er musste husten. Die Pferde rasten weiter über den unebenen Boden. Nicht mehr lange, und sie würden aus der schützenden Hülle ausbrechen.
    Rebraal empfahl seine Seele der Gnade des Yniss an. Im Innern des Schutzschirms flaute der Angriff der Cursyrd gerade wieder ab. Draußen wuchs die Erregung. Er hatte es dreimal aus größerer Entfernung beobachtet,
jetzt war er selbst an der Reihe. Abermals zog er fest an den Zügeln. Wieder nichts.
    »Weg da«, rief er den Al-Arynaar zu, die neben den durchgehenden Pferden rannten. »Weg da!«
    Sie ignorierten ihn, und er war stolz, mit ihnen sterben zu dürfen.
    Außerhalb der Schutzhülle donnerte eine Explosion, auf die ein seltsames Schweigen folgte. Die Cursyrd rotteten sich zusammen, dann flohen sie wie Vögel, die ein Raubtier aufgescheucht hat. Dunkelgrünes Licht überflutete die Umgebung und löste sich auf, wo es die Grenze des Kaltraums berührte. Zum ersten Mal hörte Rebraal echte Angst in den Schreien der Feinde mitschwingen. Der Angriff war zum Erliegen gekommen. Seelenfresser schwangen sich in die Luft. Drohnen sammelten sich und flogen davon. Wo das grüne Licht sie berührte, schmolzen die Cursyrd.
    Flügel fielen ab, Körper lösten sich auf. Klagend und qualvoll stürzten sie zu Dutzenden. Durch die so entstandene Lücke kamen der Rabe, Auums Tai und die Protektoren. Rebraal stieß einen erleichterten Ruf aus, auch wenn sie ihn vermutlich nicht hören konnten. Die Cursyrd sammelten sich schon wieder, denn sie wollten ihre Beute keinesfalls entkommen lassen, und die Verstärkung wartete bereits in größeren Höhen. Immer mehr drängten sich dort oben über dem Raben, da jeder die größte Beute schlagen wollte.
    Auf die Rolle des passiven Fahrgastes beschränkt, konnte Rebraal zufrieden beobachten, wie sich die Drohnen zurückzogen, je näher der Rabe kam. Thraun, Darrick, Hirad und der Unbekannte bildeten die vordere Linie. Ihre Streitkolben fegten die Cursyrd zur Seite, die ihnen in die Quere kamen. Direkt dahinter folgte Denser
mit wehendem dunklem Mantel. Aus seinen Fingern entsprang ein Kraftkegel, der den Luftraum über ihnen leer räumte.
    Und schließlich Erienne, die Wichtigste von allen, mit einer Leibwache, die Rebraal vor Freude lachen ließ. Sie wurde von den Protektoren Kas und Ark flankiert, und neben diesen liefen Duele und Evunn. Sie bewegten sich blitzschnell und hielten den Raum rings um die Magierin des Einen von Feinden frei. Fast unsichtbar kamen Auum und Eilaan als Letzte, und die ganze Gruppe rückte voller Selbstbewusstsein und zielstrebig vor.
    Wieder flammte rings um die Abschirmung das wundervolle grüne Licht auf, und wieder gerieten die Cursyrd in Panik und flohen. Dieses Mal stolperte Erienne jedoch und wäre fast gestürzt. Sie

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