Die Legenden des Raben 06 - Heldensturz
aufgehalten.
Rebraals Wagen brach aus dem Kaltraum heraus. Da sie wieder Zugang zum Mana hatten, begannen die Magier, rasch und wirkungsvoll ihre Sprüche zu wirken. Kraftkegel brachen Schneisen in die Reihen der Dämonen und schleuderten sie durch die Luft. Gleich darauf wurden die Verteidiger auch von hinten angegriffen. Die Al-Arynaar gaben sich große Mühe, die Dämonen unter Druck zu setzen.
»Siegesgewiss?«
»Aber immer«, gab Darrick zurück.
Sie waren noch zwanzig Schritte vom Wagen entfernt, rannten direkt darauf zu und steckten die Streitkolben in die Schlaufen am Gürtel. Jetzt konnten die Drohnen sie ungehindert attackieren.
»Viel Glück.«
Darrick hatte seinen Lauf perfekt abgestimmt. Er hielt schräg auf die galoppierenden Pferde zu, schnappte das Geschirr des rechten Tiers und schwang sich auf dessen Rücken. Zwei Schritte später sprang Hirad aufs Trittbrett und landete so schwer, dass der ganze Wagen bebte. Er ignorierte die schmerzenden Rippen, wandte sich grinsend an Rebraal und nahm ihm die Zügel ab.
»Ihr verdammten Elfen. Von Pferden habt ihr einfach
keine Ahnung.« Dann blickte er nach vorn. »In Ordnung, General, dann lass uns das Ding in die richtige Richtung lenken.«
Eine Klinge pfiff knapp über seinem Kopf hinweg. Gespenstisch gelb flackernd torkelte ein Seelenfresser vorbei.
»Danke.«
Rebraal zuckte nur mit den Achseln und suchte sich das nächste Ziel.
Flankiert von Elfen versuchte Darrick, die Pferde zu beruhigen. Seine Befehle und die leisen, ins Ohr gemurmelten Worte brachten eines davon wieder zur Besinnung. Es wurde langsamer, und das andere passte sich an, weil es plötzlich spürte, dass es in Gefahr war und Anleitung brauchte. Die bekam es von Hirad, der den Wagen nach rechts zum Raben lenkte. Er ließ die Zügel knallen, um seinen Kommandos Nachdruck zu verleihen.
Seine Freunde steckten in Schwierigkeiten. Hunderte Drohnen hatten sich über ihnen versammelt, Seelenfresser näherten sich aus allen Himmelsrichtungen. Die Tai-Zelle kämpfte anmutig und abgeklärt vor den rennenden Gefährten, ohne auch nur einmal im Lauf zu zögern. Der Unbekannte und die beiden Protektoren waren wie ein Fels in der Brandung und teilten mächtige Schläge aus, die ihnen den Weg frei räumten. Thraun lief neben Denser, Eilaan folgte ihnen. Die Magier hatten Kraftkegel aufgebaut, die sie hierhin und dorthin richteten und dafür sorgten, dass die Dämonen Thraun mit seiner wichtigen Last nicht erreichen konnten.
»Wir brauchen noch mehr Sprüche, um den Himmel zu räumen«, sagte Hirad. »Darrick, komm hier rauf. Das wird interessant.«
Rebraal rief einen Befehl, darauf konzentrierten sich
die Magier der Al-Arynaar, die auf dem Wagendach standen, auf den Raben. Zwei folgten Densers Beispiel und setzten über die Pferde hinweg Kraftkegel ein, die wie Rammböcke wirkten. Hirad wartete, bis Darrick geschickt vom Pferderücken herübergesprungen war, ehe er noch einmal die Zügel knallen ließ, um die müden Tiere noch mehr anzutreiben.
Die beiden Gruppen näherten sich einander rasch, die Dämonen befanden sich zwischen ihnen. Kraftkegel der Elfen schoben die Wesen nach links, nach rechts und nach vorn. Hirad erkannte die Gefahr.
»Bewegt die Kraftkegel!«, rief er und winkte, um ihnen zu zeigen, was er meinte. »Über Kopfhöhe!«
Rebraal hatte es verstanden und gab den Befehl weiter. So konnte der Rabe unter einer vorübergehenden Deckung laufen. Hirad gab Darrick die Zügel.
»Du bist dran, General. Wir müssen Erienne so schnell wie möglich hereinholen.«
Damit sprang er vom Wagen ab und rannte zum Raben. Die Eiseskälte der Dämonenbisse lähmte seine Muskeln, der Schweiß lief ihm über die Stirn, das Blut rauschte in seinen Adern. Irgendwo im Hintergrund lauerte die Angst, die sie alle hatten: dass diese Horden kurz davor standen, sie zu erledigen. Dass eine einzige falsche Bewegung alles zerstören konnte.
Er stieß einen Schrei aus, um seine Gedanken zu klären, und zückte erneut den Streitkolben, um ihn dem ersten Seelenfresser, der ihm begegnete, ins Kreuz zu dreschen. Es fühlte sich gut an. Sehr gut.
»Unbekannter, mach dich bereit«, brüllte Hirad. Mühelos übertönte seine Stimme den Lärm der Dämonen, die ihn vom Raben trennten.
Der Unbekannte nickte und knallte einem Seelenfresser
den Streitkolben auf den Kopf. Das Wesen ging kreischend zu Boden und schüttelte, hellblau verfärbt, den Kopf. Ark und Kas, die neben dem Unbekannten mit Streitkolben und Axt
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