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Die Legenden des Raben 06 - Heldensturz

Die Legenden des Raben 06 - Heldensturz

Titel: Die Legenden des Raben 06 - Heldensturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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sie kommen. Wenn Ihr einen Umweg macht, werden sie Euch erwischen.«
    »Unbekannter?« Hirad blickte den großen Mann fragend an. »Er ist doch gleich dort draußen auf dem Strang. Nur ein kleines Stück entfernt im Norden.« Der Unbekannte kaute unschlüssig an der Unterlippe und schüttelte schließlich den Kopf.
    »Dann ist er hinter uns und damit verloren«, schaltete sich Tessaya wieder ein. »Die Dämonen halten jetzt den
Norden der Stadt, und zwar alles jenseits dieses Gebäudes.« Er sah sich um. Die meisten Al-Arynaar standen reglos in der Nähe und hatten offenbar nicht mehr die Kraft, auch nur einen Finger zu rühren. »Eure Truppen sind erschöpft. Empfehlt seinen Geist in Euren Gebeten den Göttern an, und er wird seinen Weg finden. Ihr aber müsst mitkommen. Draußen braut sich ein neuer Sturm zusammen. Die Wesmen werden Euch beschützen. Lauft zwischen uns und lasst Eure Magier die Dämonen über unseren Köpfen bekämpfen.« Er lächelte leicht. »Auch wenn ich die Magie hasse, vermag ich doch zu erkennen, dass sie manchmal nützlich ist. Vor allem heute.«
    »Unbekannter?«, fragte Hirad noch einmal. »Darrick ist so nahe.«
    »Nicht dieses Mal, Hirad«, erwiderte der große Krieger. »Wir können es uns nicht erlauben, bei der Suche nach ihm noch weitere Rabenkrieger zu verlieren. Schau in dich hinein. Vergiss nicht, warum wir hier sind und was wir tun müssen. Du weißt, dass ich recht habe.«
    Fest entschlossen, in Tessayas Gegenwart nicht aus der Haut zu fahren, massierte Hirad sein Kinn und dachte nach. »Ich weiß, ich weiß«, entgegnete er schließlich, auch wenn die Worte nur widerstrebend über seine Lippen kommen wollten. Seine Wangen brannten vor aufgestauter Wut, seine Frustration hatte den Siedepunkt erreicht. »Ich sag dir was, Unbekannter, diese Dämonen gehen mir entschieden auf die Nerven. Ich bin die Feinde leid, die mein Land zerstören und meine Freunde töten. Dachtest du, ich war schon vorher wütend? Das war nichts. Überhaupt nichts. Lasst uns dafür sorgen, dass diese Hunde den Tag bereuen, an dem sie es das erste Mal wagten, unsere Luft zu atmen.«

Sechzehntes Kapitel
    Die Angriffe hatten nicht nachgelassen, nachdem die Wesmen und ihre Schutzbefohlenen sich durch die Trümmer und die zerbrochenen Balken der Tore des Kollegs einen Weg gebahnt hatten. Tessaya hatte den Raben, die verwundeten und erschöpften Krieger, die ihm früher so sehr zugesetzt hatten, ins Kolleg begleitet und es seinen Stammesfürsten überlassen, die Verteidigung zu organisieren.
    Unerwartete, aber willkommene Hilfe hatte er von den Elfenmagiern erhalten, die Schutzschilde über ihre Köpfe gelegt und Sprüche gewirkt hatten, die sie als Kalträume bezeichneten.
    Tessaya wusste nicht, wie sie funktionierten. Es war ihm auch egal. Wichtig war nur, dass der Zauber die Dämonen für Angriffe mit Schwert und Axt verletzlich machte, sodass seine Krieger sie endlich töten konnten.
    Diese Erkenntnis hatte die Stämme beflügelt, und das erste Gefecht war ein kurzes, heftiges Gemetzel gewesen. Die schnellen fliegenden Dämonen waren widerstandsfähiger als die schlurfenden Karron, aber alle starben, als
die aufgestaute Wut der Wesmen endlich ein Ziel fand, nachdem die Krieger den Gegnern so lange kaum mehr als eine vorübergehende Lähmung hatten zufügen können.
    In Strömen hatten sie das Dämonenblut auf den Steinplatten im Hof des Kollegs vergossen, vermischt mit einigen Spritzern vom Blut der Wesmen. Schließlich hatten sich die Dämonen zurückgezogen. Sofort hatten die Wesmen ihre Lieder angestimmt und waren seitdem nicht mehr verstummt. Dies war nicht nur ein Sieg über die Dämonen, sondern auch ein Ausdruck der Gewissheit, dass sie an dem Platz standen, der ihnen als den wahren Herren zustand. Tessaya klopfte seinem Schamanen Arnoan auf den Rücken und lachte, als er die Lieder hörte.
    »Hörst du das? Heute erfüllt sich unsere Bestimmung.«
    »Du bist ein wenig voreilig«, widersprach Arnoan. »Noch haben wir die Dämonen nicht besiegt.«
    »Aber wenn wir es tun, werden wir als Sieger im Herzen des Dunklen Kollegs stehen. Es ist nur noch eine Frage der Zeit.«
    Arnoan runzelte die Stirn. »Den Geistern wird das nicht behagen. Sie haben Angst und sind einer Bedrohung ausgesetzt. Es steckt mehr dahinter, als du und ich sehen können.«
    Tessaya blickte zu den Türmen von Xetesk hinauf, wo seine einstigen Feinde standen und zu den Wesmen herabschauten, die sich in ihrem Refugium versammelt

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