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Die Legenden des Raben 06 - Heldensturz

Die Legenden des Raben 06 - Heldensturz

Titel: Die Legenden des Raben 06 - Heldensturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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sah triumphierend erhobene Arme, dann ein Gebäude und ein Erstarken der Macht, die gebrochen werden musste. Das Gefühl der Dringlichkeit verstärkte sich.
    Die Lebenden haben nicht mehr viel Zeit.
    Wer bist du?
    Ein Freund.
    So reiste er weiter zu dem Ort, wo die Gefahr am größten war. Beruhigt und bestätigt. Dabei spürte er die kurze Berührung eines hellen, lebendigen Lichts. Es war ihm fremd. Er versuchte, damit Verbindung aufzunehmen, doch es wich vor ihm zurück und schien heller zu leuchten, als es zur Masse zurückkehrte. Neue Gedanken keimten in Ilkar auf, doch ringsum nahm die Hilflosigkeit zu. Auf einmal entstand ein gewaltiger Druck. Das Licht wurde gedämpft, die Angst war stärker denn je.
    Die Feinde waren durchgebrochen. Nicht nur für die Lebenden wurde die Zeit knapp. Er dachte an den Namen und rief um Hilfe.
     
    Hirad wäre die Treppe hinuntergefallen, hätte nicht der breite Rücken des Unbekannten seinen Sturz gebremst. Dieser drehte sich um und fing den Barbaren auf, was einen stechenden Schmerz durch seine Hüfte fahren ließ.
    »Hirad? Hirad!«
    Der Rabe drängte sich um den Barbaren, der mit beiden Händen seinen Kopf hielt. Er hatte die Augen weit aufgerissen und starrte ins Leere. Seine ursprünglich fest zusammengepressten Lippen bewegten sich auf einmal, die Stirn hatte er in tiefe Falten gelegt.
    »Bringen wir ihn zum nächsten Treppenabsatz. Thraun, nimm seine Beine.«

    Sie setzten sich in Bewegung. Der Unbekannte ging rückwärts die Treppe hinunter und orientierte sich an der Außenwand und dem Geländer.
    »Was denkst du? Ist es Sha-Kaan?«
    Der Unbekannte schüttelte den Kopf. Sha-Kaans Gegenwart führte stets dazu, dass Hirad sich entspannte. Dies hier erinnerte eher an einen Anfall.
    In Hirads Augen lag eine tiefe Angst, die er dort noch nie gesehen hatte. Sein ungutes Gefühl besserte sich nicht, als sie den Barbaren auf dem Treppenabsatz ablegten und ihm einen zusammengerollten Mantel unter den Kopf schoben.
    »Ilkar?«, fragte Erienne.
    Laut hallte der Name des Elfenmagiers durch den engen Raum. Der Unbekannte schauderte.
    »Wir wollen es hoffen«, sagte er. »Aber so wie jetzt war es noch nie.«
    »Nein«, stimmte Rebraal zu, der an Hirads Seite getreten war. »Höre ihm zu, mein Freund. Höre genau zu. Versuche zu verstehen.«
    Von unten drang wieder Schlachtlärm herauf. Der Unbekannte ließ sich nicht ablenken, sondern fasste Hirads fest zusammengeballte Fäuste.
    »Also gut, Coldheart«, sagte er. »Wir sind hier alle bei dir. Atme ruhiger.«
    Der Barbar hörte es nicht. Heftig bewegte sich sein Brustkorb auf und ab, sein Gesicht war bleich. Der Unbekannte wandte sich an Erienne, die Hirads Haare streichelte. Ihr Gesichtsausdruck spiegelte auch seine Sorgen wider.
    »Kannst du etwas tun?«
    »Ich wage es nicht«, sagte sie. »Schau ihn dir an. Es spielt sich tief in seinem Bewusstsein ab. Was wir sehen,
sind nur die körperlichen Symptome. Ich kann nichts dagegen tun, ich weiß nicht wie.«
    »Du sollst es auch nicht versuchen«, sagte Rebraal.
    »Ich wollte nur Gewissheit haben.«
    Erienne lächelte. Alle starrten Hirad an, dessen Augen wild zuckten und dessen Lippen sich bewegten. Er flüsterte etwas. Der Unbekannte hielt den Kopf dicht an seine Lippen.
    »Wo bist du?«, sagte Hirad leise. Sein Atem ging jetzt flach, offenbar hatte er Schmerzen.
    »Genau hier, alter Junge«, sagte der Unbekannte.
    »Ich kann dich nicht sehen. Aber ich fühle dich, Ilks.«
    Der Unbekannte schaute auf.
    »Es ist Ilkar«, bestätigte er.
    »Lasst mich durch«, sagte Dystran übertrieben laut. Er drängte sich durch seine Wachen und schob etwas sanfter Denser und Thraun zur Seite. »Was ist hier los? Warum hat es mir niemand gesagt? Beinahe wäre ich allein hinausgegangen. Das wäre höchst unpassend gewesen.«
    »Hirad hat einen Kontakt, seid still«, sagte der Unbekannte.
    Dystran atmete scharf ein.
    »Stört ihn nicht«, bekräftigte Rebraal. »Das wäre für sie beide gefährlich.«
    »Ein Kontakt also. Mit wem denn? Mit dem verdammten Drachen?«
    Der Unbekannte erwiderte Dystrans Blick und fand die alte Überheblichkeit.
    »Nein, Dystran«, erwiderte er kalt und abweisend. »Ilkar. In einer anderen Dimension, die Ihr in Gefahr gebracht habt.«
    »Aber er ist doch tot, dachte ich?«
    »Ja«, erwiderte Rebraal.

    »Ja, aber dann …«
    »Nehmt es einfach hin«, fauchte Erienne. »Lasst uns in Ruhe.«
    Dem Unbekannten wurde bewusst, dass der Lärm draußen zugenommen hatte. Unter

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