Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Legenden des Raben 06 - Heldensturz

Die Legenden des Raben 06 - Heldensturz

Titel: Die Legenden des Raben 06 - Heldensturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
Vom Netzwerk:
scheuchte ihn zur Seite und trat in den eiskalten Nachmittag hinaus. Die Dämonen griffen an mehreren Stellen und aus der Luft an. Das war zu erwarten gewesen. Stolz flatterten die Banner der Stämme, laut drangen die Lieder der Wesmen aus dem Kaltraum, und die Krieger kämpften tapfer.
    Nach mehreren zuversichtlichen Schritten hielt Arnoan inne. Auf dem Boden lagen tote Dämonen, aber dazwischen viel zu viele Wesmen. Al-Arynaar kamen aus dem Turmkomplex gerannt, teilten sich in zwei große Gruppen auf und eilten zu den Toren und den langen Räumen. In Letzteren waren die Elfenmagier untergebracht, die unbedingt beschützt werden mussten.
    Die Atmosphäre hatte sich jedoch verändert. Die Lieder erzählten nicht vom Sieg, sondern von schwerem Kampf und dem Mut der Verzweiflung. Lieder, die verängstigte Krieger beisammen hielten und ihnen die Kraft gaben, gegen einen übermächtigen Feind zu bestehen. Vor sich entdeckte er das hohe Banner der Paleonstämme. Dort stand Tessaya und kämpfte gegen Seelenfresser und Drohnen. Gleich vor dem Lord der Wesmen brachen die Mauern von Xetesk zusammen, und der Schutt ergoss sich in den Hof. Auf vierzig Schritt Länge stürzte ein Wehrgang ein, und durch die Lücke kamen die Karron. Sie waren verwandelt.
    »Die Geister mögen uns alle beschützen«, sagte Arnoan.

Siebzehntes Kapitel
    Der Rabe folgte den Al-Arynaar aus dem Turmkomplex nach draußen, während die Xeteskianer noch dabei waren, sich zu organisieren. Die Elfenkrieger und Magier teilten sich auf und eilten zu den Kaltraum-Magiern. Der Unbekannte ließ den Raben auf der Treppe anhalten, um die Lage zu sondieren.
    Im Hof herrschte das Chaos, aber der Grund für das Gebrüll, das sie in Dystrans Turm gehört hatten, war hoch über dem Kolleg zu finden. Aus dem Riss im dunkelblauen Himmel wallten weiße Wolken und schossen nach Balaia herein. Es war Mana, das mit stark erhöhter Geschwindigkeit eindrang. Die ohnehin schon niedrige Temperatur fiel bis fast auf den Gefrierpunkt, und es bestand kein Zweifel, dass die Wolke aus Eiskristallen bestand. Sie erwärmten sich gerade weit genug, um als kalter Regen über den Kämpfenden niederzugehen.
    Unten am Boden sahen sich Wesmen und Al-Arynaar einem vernichtenden Angriff ausgesetzt. Seelenfresser waren in den Kaltraum vorgestoßen, und ein Schwarm von Drohnen begleitete sie. Karron hämmerten an vielen
Stellen gegen die Wände und versuchten auch, durch die gesicherten Tore einzudringen. Bisher konnten sich die zweitausend Wesmen-Krieger gut behaupten, auch wenn sie viele Tote zu beklagen hatten. Hirad, nach dem erschreckenden Kontakt mit Ilkar noch etwas benommen, konnte sich nicht erklären, warum ihm die Szenerie so seltsam vorkam.
    »Bilde ich es mir nur ein, oder sind die Seelenfresser stärker und schneller geworden?«, fragte er.
    »Ganz sicher«, bestätigte Rebraal. »Sage mir, was Ilkar dir mitgeteilt hat.«
    »Er sagte, sie seien in die Dimension der Geister durchgebrochen. Es gebe zwar Gegenwehr, aber sie hätten nur ihren Glauben und ihre Verbindungen zu uns, um sich zu halten, sich zu verteidigen und Kraft zu schöpfen. Wir müssen hinüber und die Kraftquelle der Dämonen sofort abstellen, sonst werden sie überwältigt.«
    Hirad wollte die Treppe hinunter.
    »Hirad, warte«, rief der Unbekannte. »Es tut mir leid, aber ich kann den Zusammenhang nicht erkennen.«
    »Wie sind sie überhaupt durchgebrochen?«, wollte Erienne wissen. »Ich dachte, das sei nur möglich, wenn sie entweder die Elfen oder die Wesmen besiegt haben.«
    Hirad drehte sich zu ihnen um, eine heiße Wut stieg in ihm auf. »Glaubt ihr etwa, wir hätten Zeit, darüber zu debattieren? Seht euch doch um. Die Dämonen greifen an wie nie zuvor. Ist nicht offensichtlich, was passiert ist? Wir müssen gehen, sonst ist Ilkar verloren, und wir dazu.«
    »Hirad, warte«, sagte der Unbekannte. »Wir müssen klug vorgehen, wenn wir uns an Tessaya wenden, und genau wissen, was wir wollen. Wir wollen ein zentrales Element seiner Religion einsetzen. Er wird uns nicht fröhlich zusehen und zum Abschied freundlich winken.«

    »Warum eigentlich nicht? Wir retten ja auch seine Toten. Bei den ertrinkenden Göttern, warum seid ihr alle so vorsichtig? Seht doch nur!«
    Er deutete zum Himmel. Seelenfresser stießen auf die Wesmen und Al-Arynaar herab. Die erschöpften Krieger wehrten sich, so gut sie konnten. Aus den Lücken zwischen den Abschnitten des Kaltraums schossen Elfenmagier Eiswind in den Himmel. Der

Weitere Kostenlose Bücher