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Die Legenden von Attolia 1: Der Dieb (German Edition)

Die Legenden von Attolia 1: Der Dieb (German Edition)

Titel: Die Legenden von Attolia 1: Der Dieb (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Whalen Turner
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Ambiades und Sophos mit den Pferden weg. Pol und ich folgten ihm ins Haus, durch den leeren Hauptraum in ein Hinterzimmer, das Fenster in drei Wänden hatte; mehrere schmale Betten standen darin.
    »Es ist zu spät, um heute noch den Weg den Berg hinauf zu beginnen«, sagte der Magus zu Pol, als wir hineingingen. »Wir bleiben hier und brechen morgen früh auf. Du«, fuhr er an mich gewandt fort, »wirst dich nach Herzenslust ausruhen können.« Er wies mich an, mich auf eines der Betten zu setzen, und kniete sich hin, um den Ring um meinen Knöchel zu schließen. Er griff mit zwei Fingern hinein, um sicherzugehen, dass er nicht zu eng saß.
    »Ich habe vergessen, etwas zum Polstern mitzubringen«, sagte er. »Du wirst ohne auskommen müssen, bis die Jungen die Satteltaschen hereinbringen.« Er schlang die Kette durch den Bettrahmen und zog an dem Ring, um sich zu vergewissern, dass er mir nicht über die Ferse gleiten konnte. Dann gingen er und Pol. Ich schob den Ring an eine bequeme Stelle und fragte mich, ob der Abdruck, der sich auf meinem Knöchel gebildet hatte, dauerhaft zurückbleiben würde.
    Das Zimmer war kühl; keines seiner Fenster ging nach Süden hinaus, und als der Magus zurückkehrte, um meinen Knöchel in eines von Pols Hemden zu wickeln, schlief ich bereits. Ich verbrachte den Tag mit Dösen. Manchmal setzte ich mich auf, um aus dem Fenster über meinem Bett das Sonnenlicht zu betrachten, das draußen hell und heiß schien. Einmal sah ich dabei Pol, der Ambiades und Sophos darin unterwies, mit hölzernen Schwertern zu fechten, aber das hätte auch ein Traum sein können; als ich mich das nächste Mal aufsetzte, waren sie verschwunden.
    Nach dem Abendessen lag ich da und lauschte den Stimmen im anderen Raum. Der Himmel wurde dunkel, und die Sterne erstrahlten. Ich schlief wieder ein, bevor der Mond aufging, und rührte mich nicht mehr, bis Sophos mir sagte, dass das Frühstück auf mich wartete. Es gab eine übervolle Schüssel Haferbrei und eine mit Joghurt, daneben Brot, Käse, Oliven und mehrere Orangen von der kleinen, rundlichen Sorte, die sich schwer schälen lässt, aber saftig und süß ist.
    »Genieß es«, sagte der Magus, als er sah, dass ich eben das tat. »So gut wirst du eine ganze Zeit nicht mehr essen.«
    Ich aß, so viel ich konnte, und beschwerte mich über nichts. Als der Magus mich fragte, ob ich bitte aufhören könnte, mit offenem Mund zu kauen, wie ich es geflissentlich seit unserer ersten gemeinsamen Mahlzeit getan hatte, tat ich ihm mit sichtlicher Mühe den Gefallen. Pol beschäftigte sich mit meinen Handgelenken, nahm die fleckigen Verbände ab, reinigte die Blasen und rieb sie wieder mit Salbe ein. Ich versuchte nicht, mich ihm zu entziehen, und stieß nur genug Flüche aus, um ihn wissen zu lassen, dass ich auch lauter hätte sein können, mich aber zurückhielt. Die Wunden waren schon ein gutes Stück verheilt, und als er beschloss, sie für den Tag der Luft ausgesetzt zu lassen, erklärte ich mich dazu bereit, obwohl ich wusste, dass es keine Rolle spielte, ob ich zustimmte oder nicht.
    Ich hatte Glück gehabt, dass ich im Gefängnis nicht erkrankt war. Wenn mir das widerfahren wäre, hätte es mehr als drei Tage voll Essen und frischer Luft gebraucht, um dafür zu sorgen, dass ich mich so wohlfühlte. Während der Magus das Packen der Rucksäcke überwachte, die alle außer mir tragen würden, dehnte ich meine Muskeln, bückte mich, um meine Zehen zu berühren, und beugte mich hintenüber auf die Hände, um zu überprüfen, wie viel von meiner Kraft nach einem Ruhetag zurückgekehrt war; ich fragte mich, wie viel Zeit mir noch blieb, bevor der Magus mich in arbeitsfähigem Zustand benötigte. Dann setzte ich mich auf die steinerne Türschwelle des Hauses und wartete, während die anderen sich ihre Last aufluden.
    Vor mir erhoben sich die Berge jäh über die vorgelagerten Hügel; ihre Felswände waren mit widerstandsfähigen Sträuchern bewachsen, die im lockeren Tonschiefer Halt gefunden hatten. Wie die Knochen in Knöcheln und Knien ragten massive Felsvorsprünge aus Kalkstein und Marmor dazwischen hervor. Jeder konnte sehen, dass das Geröll, das am oberen Ende der steilen Hänge aufgehäuft lag, das Gebirge beinahe unerklimmbar machte: Es bildete einen unüberwindlichen Schutzwall um Eddis, das Land, das in den Tälern nahe der Gipfel verborgen lag. In der Gegend gab es Schluchten, die das Wasser ausgewaschen hatte, und auch Steinbrüche, aber ich konnte nicht

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