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Die Legenden von Attolia 1: Der Dieb (German Edition)

Die Legenden von Attolia 1: Der Dieb (German Edition)

Titel: Die Legenden von Attolia 1: Der Dieb (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Whalen Turner
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Pfad anzusehen, auf dem wir gekommen waren. Ich konnte den Felseinschnitt hinunterblicken, bis der Weg eine Biegung machte, und zwischen den Bergen hindurch konnte ich bis in die Ebenen dahinter schauen. Die Straße, der wir in die vorgelagerten Hügel gefolgt waren, war nicht sichtbar, auch nicht die Stadt, aber wir konnten eine Schleife der Seperchia erkennen, die sich durch die Ebene wand, und jenseits davon einen Blick aufs Meer erhaschen.
    »Können wir jetzt Halt machen?«, erkundigte ich mich. »Ich habe müde Füße.«
    »Nein.« Der Magus schüttelte den Kopf. »Setz dich in Bewegung!«
    Unser Pfad führte nach wie vor zwischen den Bäumen hindurch. Lautlos wanderten wir weiter und weiter. Ich sah zu den Zweigen empor, die den Blick auf den Himmel über uns verstellten. Die Bäume waren Bergkiefern, deren Zapfen sich schon zu öffnen begannen, um ihre Samen fallen zu lassen. Ich sagte: »Das ist langweilig. Wie kommt es, dass Langeweile mich so müde macht?«
    Als niemand antwortete, fragte ich wieder: »Wann können wir Halt machen?«
    Der Magus wurde langsamer, um einen Blick über die Schulter zu werfen. »Halt den Mund.«
    »Ich wollte ja nur …«
    Pol ging hinter mir, wie üblich. Er beugte sich vor, um mir einen Stoß zwischen die Schulterblätter zu versetzen.
     
    Es war fast dunkel, als wir eine Straße durch den Wald erreichten, die mit riesigen, vollkommen eben verlegten Steinplatten gepflastert war. Wir warteten unter den Bäumen, bis der Magus sich vergewissert hatte, dass die Straße leer war, und hasteten dann alle hinüber in den Wald auf der anderen Seite.
    »Wohin führt diese Straße?«, fragte Ambiades den Magus.
    »Aus der Hauptstadt von Eddis zum wichtigsten Pass über die Berge.«
    »Wie hat man sie gebaut?«, wollte Sophos wissen.
    Der Magus zuckte die Achseln. »Es ist zu lange her, als dass man das noch wüsste. Sie wurde zur selben Zeit gebaut wie die alten Mauern unserer Stadt. Niemand weiß, wie das bewerkstelligt wurde.«
    »Polyfemus«, sagte Ambiades.
    »Was?«, fragte Sophos.
    »Wahrscheinlich erzählt man sich, dass Polyfemus es getan hat. Er war der einäugige Riese, der angeblich die alten Stadtmauern und das Gefängnis des Königs gebaut hat. Kennst du denn gar keine dieser Geschichten?«
    Sophos schüttelte den Kopf. »Mein Vater meint, wir sollten die alten Götter vergessen. Er sagt, dass ein Land mit zwei Götterhimmeln wie ein Land mit zwei Königen ist. Niemand weiß, wem man die Treue halten soll.«
     
    Der Weg ging jenseits der steinernen Straße weiter. Wir folgten ihm durch die Bäume, bis die Sonne hinter einem Bergrücken unterging. Das Zwielicht hielt noch an, während wir ein Lager gleich neben dem Pfad aufschlugen und Pol auf einem kleinen Kochfeuer das Abendessen zubereitete. Die Kiefernnadeln boten guten Brennstoff.
    Während wir aßen, neckte ich den Magus erneut. Ich genoss es, ihn die Fassung verlieren und dann zurückgewinnen zu sehen, wenn er sich daran erinnerte, dass für mich ja eigentlich selbst seine Verachtung zu schade war. Als er und Pol versuchten zu planen, wie wir den Tag wieder aufholen sollten, den wir in der Berghütte verloren hatten, sagte ich ihm, dass er einen Karren für den ersten Teil der Reise hätte mitnehmen sollen, wenn er denn schneller hatte vorankommen wollen.
    Noch bevor ich aufgegessen hatte, verlangte ich einen Nachschlag und klagte, dass er mehr Proviant hätte einpacken sollen. Ich sprach mit vollem Mund.
    »Du musst den Proviant ja auch nicht tragen«, betonte Ambiades.
    »Ja«, sagte der Magus. »Vielleicht sollten wir dich morgen deinen Anteil tragen lassen?«
    »Oh nein, mich nicht«, erwiderte ich. »Ich bin schon völlig erschöpft davon, mich selbst hier heraufzuschleppen.« Ich legte mich auf meine Decke und rutschte auf dem Rücken hin und her, bis ich die Füße auf einen umgestürzten Baumstamm legen konnte. »Warum habt Ihr kein angenehmeres Bettzeug mitgebracht?«
    Der Magus setzte schon zu einer Antwort an, aber Sophos unterbrach ihn. Er bat den Magus, ihm mehr über die alten Götter von Eddis zu erzählen.
    »Ich dachte, dein Vater will nicht, dass du etwas über sie hörst«, sagte Ambiades.
    Sophos dachte einen Moment lang nach. »Ich vermute, er will nur nicht, dass Leute an sie glauben und abergläubisch werden. Ich denke nicht, dass er etwas gegen ein akademisches Interesse daran hat.«
    »Tatsächlich?« Ambiades lachte. »Ich dachte, akademische Interessen wären genau das, woran er sich

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