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Die Legenden von Attolia 4: Die Verschwörer (German Edition)

Die Legenden von Attolia 4: Die Verschwörer (German Edition)

Titel: Die Legenden von Attolia 4: Die Verschwörer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Whalen Turner
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befand.
    Alle zehntausend Mann der medischen Streitmacht saßen hinter ihrer eigenen ersten Reihe in der Falle. Die Soldaten an der Spitze, auf die der Feind zustürmte, wichen zurück. Die Frontlinie wurde gegen ihre eigenen Pikeniere zurückgeschoben, die ihrerseits die Männer hinter sich nicht aufhalten konnten, die vorandrängten.
    Ich sollte bescheiden sein, aber das bin ich nicht. Ich war entzückt. Alles verlief genau so, wie ich es gehofft hatte. Ich stand auf der Hügelflanke und jubelte. Die Männer um mich herum schrien mit mir. Wir sahen zu, wie die Verwirrung sich entlang des medischen Heereszugs ausbreitete, als würde ein Regenwurm sich zusammenziehen, während die Eddisier weiter auf die erste Reihe einhackten. Dann krochen und rutschten wir den Hügel hinab zur Straße und eilten weiter nach Oneia.
    Wir hätten bleiben und die Eddisier an der Front ablösen können, die bis in den Tod kämpften, aber damit hätten wir uns in dieselbe Position gebracht wie die Meder: Wenn beide Armeen von der engen Straße eingezwängt gewesen wären, hätten die Meder sich bald durchgesetzt.
    Stattdessen eilten wir fort. Sobald die Straße frei war, würden die Eddisier kehrtmachen und uns im Laufschritt folgen. Die Biegungen der Straße waren alles, was sie vor den Schüssen der Meder bewahren würde, bis sie das offene Land um Oneia erreichten, wo wir sie erwarten würden, um ihnen Deckung zu geben.
    Wir würden den Vorteil haben, uns frei aufstellen und kämpfen zu können. Die Meder würden immer noch auf der Straße sein, und wenn jeweils wenige auf einmal aus dem Hohlweg hervorkamen, würden wir sie angreifen. Früher oder später würde der große Ansturm uns überwältigen. Dann würde es an der Zeit für jeden Mann sein, so viele zu töten, wie er nur konnte, bevor er selbst starb.
    Ich rannte, und mein Vater war unmittelbar hinter mir. Ich lief langsamer, aber er schloss nicht zu mir auf, und ich begriff, dass er mich abschirmte. Mein Brustpanzer würde auf diese Entfernung zwar einen Pfeil oder eine Kugel abprallen lassen, aber keinen Armbrustbolzen. Doch es kamen keine Armbrustbolzen oder Kugeln, und so machte die Rüstung mich nur langsamer. Ich wankte unter ihrem Gewicht, als ich das Geschrei vor uns hörte, und das Klirren von Metall auf Metall. Mein Vater schoss auf einmal an mir vorbei, wurde dann langsamer und blickte zurück; er konnte sich offenbar nicht entscheiden, welchem Feind er entgegentreten sollte.
    Keuchend packte ich ihn an der Schulter und versuchte, genug Luft zu bekommen, um ihn zu beruhigen. Die Männer um uns herum wurden langsamer, aber ich winkte ihnen weiterzulaufen, und sie stolperten vorwärts. Es war kein Geschrei – es waren anfeuernde Rufe, da war ich mir fast sicher. Wir bogen um die letzte Kurve der Straße und sahen sie vor uns: Reihe um Reihe von Männern in den Farben Attolias, Blau und Gold, die uns erwarteten, ihre Waffen aufeinanderschlugen und brüllten.
    »Attolis«, stieß ich an meinen Vater gewandt hervor. »Er hat Verstärkung geschickt.«

Kapitel 20

    Früher am Tag hatte der Magus den Vormarsch der Meder auf der Küstenstraße verlangsamt, als sie versucht hatten, sich den Weg vom Hafen nach Elisa freizukämpfen, so dass fast ein Drittel des Heereszugs noch im Elisa-Tal und nicht auf der Straße nach Oneia war, als die Armeen meiner loyalistischen Barone über die Hügel aus dem Binnenland kamen. Die Loyalisten waren die ganze Nacht hindurch im Fackelschein marschiert und stürmten ohne Ruhepause sofort in die Schlacht.
    Unten in Oneia wurde die Vorhut der medischen Armee mit Hilfe der frischen attolischen Truppen zermalmt. Die Attolier waren erst am Vortag und im Laufe der vergangenen Nacht eingetroffen; sie waren in kleinen Bootsladungen am winzigen Strand unterhalb von Oneia gelandet. Wenn das Wetter nicht so ruhig gewesen wäre, hätte ihnen das nicht glücken können, und sie hätten auf dem offenen Meer festgesessen, während wir niedergemetzelt worden wären.
    So aber wurden die Meder vom Druck der Männer, die hinter ihnen die Straße entlang bergab kamen, ins Freie vorangedrängt und sahen sich einem geordneten Angriff an einer Stelle gegenüber, an der ihnen ihre Überzahl nichts nützte. Es war der schiere Wahnsinn von ihrem General gewesen, seine gesamte Streitmacht auf einer solchen Straße zu binden, und ich kann nur annehmen, dass er mich sträflich unterschätzte. Vielleicht hatte auch er auf den medischen Gesandten in Attolia gehört.
    Als

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