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Die Legenden von Attolia 4: Die Verschwörer (German Edition)

Die Legenden von Attolia 4: Die Verschwörer (German Edition)

Titel: Die Legenden von Attolia 4: Die Verschwörer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Whalen Turner
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Schultern auf gleicher Höhe waren und dass er in Wirklichkeit gar nicht überlebensgroß war.
    Er packte mich und drückte mich fest an sich. Ich musste mich von ihm losmachen, bevor ich wie ein kleines Kind zu heulen begann. Zum Glück nahm er Rücksicht auf meine Würde und hielt mich nicht weiter fest. Er wandte sich an meinen Vater. »Den Himmeln sei Dank, dass Ihr ihn gerettet habt!«
    »Ihr zäumt das Pferd wie immer von hinten auf«, sagte mein Vater, während er den Magus und mich vor sich her ins Zelt schob. »Er hat uns gerettet und sicher aus Hanaktos’ Falle herausgeführt.«
    »Also war es wirklich eine Falle.«
    Mein Vater erklärte gereizt: »Ich habe Euch doch gesagt, dass wir kaum eine Wahl hatten, als es zu versuchen! Hanaktos sitzt am längeren Hebel. Melenze ist Ferrias Hund, und der Preis, den die Melenzi dafür fordern werden, uns zu helfen, wird im Pass zwischen Melenze und Sounis bestehen, in den sie einrücken, während wir hier noch reden.«
    Daraus schloss ich, dass Melenze seine Armee nahe unserer Nordgrenze zusammenzog und anbot, uns vor Attolia zu retten. Ohne Zweifel wollten die Melenzi auch den Hafen von Haptia zurück, das Endglied ihrer Handelsroute aus dem Innern des Kontinents bis ans Mittlere Meer.
    »Und um welchen Preis handelt man mit Hanaktos?«, blaffte der Magus. »Selbst wenn er Euch nicht aufgespießt hätte? Soll unser ganzes Land zum Schoßhund der Meder werden?«
    »Ihr faselt ständig nur von den Medern! Was haben die mit Hanaktos zu tun?«, entgegnete mein Vater. »Wie ich schon sagte, die Meder sind zu weit entfernt, um mit allzu großer Sorgfalt über uns zu herrschen. Sollen sie doch ihren Tribut bekommen, dann werden sie uns schon in Ruhe lassen.«
    »Ich habe Euch doch gesagt, dass die Meder uns auslöschen werden!«, beharrte der Magus. »So, wie sie es mit jeder anderen Nation getan haben, mit der sie sich ›verbündet‹ haben.«
    Es war in meiner Abwesenheit ganz eindeutig nicht zu einer Annäherung zwischen dem Magus und meinem Vater gekommen.
    »Hanaktos hält meine Frau und meine Töchter fest und hat auch meinen Sohn festgehalten«, erwiderte mein Vater. »Sagt mir – wie kann ich da nicht mit ihm handeln?«
    »E… er hatte mich nicht«, stotterte ich. »Ich war vor seiner Nase, aber er wusste es nicht.« Meine Gedanken rasten. Vielleicht war Hilfe gekommen, nachdem Basrus mich verschleppt hatte. Vielleicht war das Feuer gelöscht worden, bevor es zu spät gewesen war. »Meine Mutter und meine Schwestern sind nicht tot?«
    »Sie sind Geiseln«, sagte mein Vater ernst. »Sie werden von Rebellen festgehalten, die in irgendeiner Verbindung zu Hanaktos stehen, der behauptet, dass er sich nicht weiter an diesem Aufstand beteiligen will, nur an seiner Beilegung. Er hat angeboten, als Mittelsmann zu dienen und Sounis wieder einzusetzen.«
    »Er steht mit den Medern im Bunde«, sagte der Magus.
    »Dafür habt Ihr keinen Beweis«, widersprach mein Vater, während ich immer noch nicht fassen konnte, dass Eurydike, Ina und meine Mutter irgendwo am Leben waren und nicht tot in der zerstörten Villa auf Letnos lagen. Es dauerte einen Moment, bis ich wieder mehr auf das Wortgefecht zwischen meinem Vater und dem Magus achtete. Es bewegte sich anscheinend in tief eingefahrenen Bahnen.
    »Die Entscheidung muss doch sicher mein Onkel fällen«, bemerkte ich. Ihr Streit brach weit plötzlicher ab, als ich es erwartet hätte.
    Mein Vater sagte: »Dein Onkel ist tot.«
    Der Magus sagte: »Ihr seid Sounis.«

Kapitel 10

    Ich hätte bei Hanaktos bleiben und Mauern bauen sollen.
    »Vor über einem Monat«, sagte der Magus, als ich ihn fragte, wann mein Onkel denn gestorben sei. »Sounis hatte schon vor einem anstrengenden Tagesritt Fieber und ist in der Nacht darauf gestorben.«
    Der Magus und mein Vater hatten niemandem außer einigen Offizieren davon erzählt. Vor den Männern der Armee hatten sie behauptet, dass der König sich anderswo aufhalten und weitere Truppen ausheben würde.
    »Majestät«, wandte der Magus sich an mich, »wir sind nahe daran, von Eddis und Attolia überwältigt zu werden. Sie warten nur, bis wir noch weiter geschwächt sind. Wir haben die Flotte und die meisten Inseln verloren. Eddis hat am Fuße des Irkes-Passes Befestigungen errichtet. Der medische Kaiser und der Fürst von Melenze warten ebenfalls. Es steht zu vermuten, dass sie, wenn Melenze wüsste, dass Euer Onkel Sounis gestorben ist, nicht erst versuchen würden, ein Bündnis mit uns zu

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